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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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um sich verbreiten, wo er nur
hingeht. So wie ein Kratzer von dieser Klinge genügt, zu vergiften und zu
zerstören, so werden bald ein paar Minuten in Mats Gegenwart tödlich wirken.«
    Nynaeves Gesicht war totenblass. »Könnt
Ihr etwas dagegen tun?«, flüsterte sie.
    Â»Ich hoffe.« Moiraine seufzte. »Um der
ganzen Welt willen hoffe ich, dass es nicht zu spät ist.« Ihre Hand kramte in
ihrer Gürteltasche und kam mit dem in Seide gehüllten Angreal wieder heraus.
»Lasst mich allein. Bleibt zusammen und findet einen Raum, in dem man euch
nicht beobachten kann, aber lasst mich allein. Ich werde für ihn tun, was ich
kann.«

KAPITEL 42

    Erinnerungen an Träume
    E s war eine niedergeschlagene
Gruppe, die Rand die Treppe hinunterführte. Jetzt wollte keiner mehr mit ihm
oder einem der anderen reden. Auch er hatte keine große Lust, sich zu
unterhalten.
    Die Sonne stand nun so tief am Himmel,
dass es düster auf der Hintertreppe war, aber man hatte die Lampen noch nicht
entzündet. Streifen von Sonnenschein und Schatten lagen über den Stufen.
Perrins Gesicht war genauso verschlossen wie die seiner Freunde, aber wo die
anderen Sorgenfalten auf der Stirn trugen, war Perrins Stirn glatt. Rand
glaubte, Perrins Gesichtsausdruck zeige Resignation. Er fragte sich, warum, und
er wollte ihn danach fragen, doch wann immer Perrin durch ein Stück tieferen
Schattens kam, schien sich alles Licht in seinen Augen zu sammeln, und sie glühten
sanft wie polierter Bernstein. Rand schauderte und versuchte, sich auf seine
Umgebung zu konzentrieren, auf die mit Walnussholz getäfelten Wände und das
Treppengeländer aus Eichenholz, auf die handfesten Dinge des Alltags. Er
wischte sich mehrmals die Hände an seinem Mantel ab, aber jedes Mal schwitzten
seine Handflächen gleich wieder. Jetzt wird alles gut
werden. Wir sind wieder beisammen und … Licht, Mat!
    Er brachte sie an der Küche vorbei zur
Bibliothek. Den Schankraum mied er. Nicht viele Reisende benutzten die
Bibliothek – die meisten derer, die lesen konnten, wohnten in vornehmeren
Schenken in der Innenstadt. Meister Gill behielt sie eher zum eigenen Vergnügen
als für die wenigen Gäste, die von Zeit zu Zeit ein Buch wollten. Rand wollte
nicht darüber nachdenken, warum Moiraine wünschte, dass sie sich verbargen,
aber er musste immer wieder daran denken, dass der Weißmantel-Unteroffizier
gesagt hatte, er werde wiederkommen, und er erinnerte sich an Elaidas Blick,
als sie fragte, wo er wohne. Das war schon Grund genug, gleich, was Moiraine
wollte.
    Er machte fünf Schritte in die Bibliothek
hinein, bevor ihm auffiel, dass alle anderen stehen geblieben waren, sich in
der Tür zusammendrängten, die Münder offen, und mit großen Augen starrten. Im
Kamin prasselte ein helles Feuer, und Loial lag lesend auf dem Sofa. Eine
kleine schwarze Katze mit weißen Füßen lag zusammengerollt und halb schlafend
auf seinem Bauch. Als sie eintraten, schloss er das Buch, wobei er einen
riesigen Finger als Buchzeichen drinnenließ, und setzte die Katze sanft am
Boden ab. Dann stand er auf und verbeugte sich höflich.
    Rand war so an den Ogier gewöhnt, dass er
eine Weile brauchte, um zu begreifen, dass die anderen ihn anstarrten. »Das
sind die Freunde, auf die ich gewartet habe, Loial«, sagte er. »Das ist
Nynaeve, die Dorfheilerin . Und Perrin. Und hier ist Egwene.«
    Â»Ah, ja«, dröhnte Loials Stimme. »Egwene.
Rand hat eine Menge von dir erzählt. Ja. Ich bin Loial.«
    Â»Er ist ein Ogier«, erklärte Rand und
verfolgte, wie sich der Ausdruck des Erstaunens auf ihren Gesichtern änderte.
Auch nachdem sie Trollocs und Blassen begegnet waren, erstaunte es sie immer
noch, eine lebende Legende anzutreffen. Er erinnerte sich an seine erste Reaktion
auf den Anblick Loials und grinste verlegen. Sie hielten sich besser als er.
    Loial ging über ihr neugieriges Starren
hinweg. Rand glaubte, dass er es kaum bemerkte, verglichen mit einem Mob, der
›Trolloc‹ schrie. »Und die Aes Sedai, Rand?«, fragte Loial.
    Â»Sie ist oben bei Mat.«
    Der Ogier hob gedankenschwer eine
buschige Augenbraue. »Dann ist er wirklich krank. Ich würde vorschlagen, dass
wir uns alle setzen. Wird sie auch noch herkommen? Ja. Dann bleibt uns nichts
anderes übrig, als zu warten.«
    Das Hinsetzen schien von den
Emondsfeldern eine Last zu nehmen, als fühlten

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