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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Er
konnte nicht weitersprechen. Nynaeve schüttelte den Kopf und murmelte etwas in
sich hinein.
    Die Stille um sie herum verdichtete sich,
unterdrückte das Schmunzeln, minderte die Freude, bis sie den obersten
Treppenabsatz erreichten.
    Â»Mat ist an sich nicht krank«, sagte er
dann. »Er ist … ihr werdet ja sehen.« Er schwang die Tür zu dem Raum auf, den
er mit Mat teilte. »Schau mal, wer hier ist, Mat!«
    Mat lag immer noch zusammengekauert auf
dem Bett, wie ihn Rand verlassen hatte. Er hob den Kopf und sah sie an. »Woher
weißt du, dass sie wirklich diejenigen sind, nach denen sie aussehen?«, fragte
er heiser. Sein Gesicht war gerötet, die Haut spannte sich über die Knochen und
war schweißnass. »Woher weißt du, dass du der bist, nach dem du aussiehst?«
    Â»Nicht krank?« Nynaeve warf Rand einen
vernichtenden Blick zu, als sie sich an ihm vorbeischob. Sie nahm bereits ihre
Tasche von der Schulter.
    Â»Jeder wandelt sich«, schnarrte Mats
Stimme. »Wie kann ich sicher sein? Perrin? Bist du das? Du hast dich verändert,
nicht wahr?« Sein Lachen klang mehr nach Husten. »O ja, du hast dich
verändert.«
    Zu Rands Überraschung ließ sich Perrin
auf die Kante des anderen Betts fallen, bedeckte das Gesicht mit beiden Händen
und blickte zu Boden. Mats beißendes Lachen ging ihm durch und durch.
    Nynaeve kniete sich an Mats Bett und
legte eine Hand auf sein Gesicht. Sie schob sein Kopftuch hoch. Er zuckte mit
einem verächtlichen Blick vor ihr zurück. Seine Augen glänzten glasig. »Du
glühst ja«, sagte sie, »aber bei einem solchen Fieber solltest du nicht so
schwitzen.« Sie konnte die Sorge in ihrer Stimme nicht verbergen. »Rand und
Perrin, besorgt mir schnell ein paar saubere Tücher und so viel kaltes Wasser,
wie ihr tragen könnt. Ich werde zuerst deine Temperatur senken, Mat, und …«
    Â»Hübsche Nynaeve«, fauchte Mat. »Eine Dorfheilerin
sollte sich doch nicht als Frau betrachten, oder? Nicht als hübsche Frau. Aber
das tust du doch, nicht wahr? Du kannst nicht vergessen, dass du eine hübsche
Frau bist, gerade jetzt, und das jagt dir Angst ein. Jeder verändert sich.«
Nynaeve erblasste, als er sprach – ob aus Zorn oder einem anderen Grund,
vermochte Rand nicht zu sagen. Mat stieß ein hinterhältiges Lachen aus, und
sein fiebernder Blick wanderte zu Egwene. »Hübsche Egwene«, krächzte er. »So
hübsch wie Nynaeve. Und ihr habt noch mehr gemeinsam, ja? Andere Träume. Wovon
träumst du jetzt?« Egwene trat einen Schritt vom Bett zurück.
    Â»Wir sind für eine Weile vor den Augen
des Dunklen Königs sicher«, verkündete Moiraine, als sie mit Lan auf den Fersen
ins Zimmer trat. Ihr Blick fiel auf Mat, gleich als sie durch die Tür kam, und
sie zischte, als habe sie einen heißen Ofen berührt. »Weg von ihm!«
    Nynaeve rührte sich nicht, drehte sich
lediglich um und sah die Aes Sedai überrascht an. Mit zwei schnellen Schritten war
Moiraine bei der Dorfheilerin, packte sie bei den Schultern und schleifte sie
wie einen Sack Getreide über den Fußboden. Nynaeve wehrte sich und
protestierte, aber Moiraine ließ sie nicht los, bevor sie nicht ein ganzes
Stück vom Bett entfernt war. Die Dorfheilerin protestierte immer noch, als sie
wieder auf den Beinen stand. Sie brachte verärgert ihre Kleidung wieder in
Ordnung, doch Moiraine beachtete sie gar nicht. Die Aes Sedai fixierte
ausschließlich Mat, als betrachte sie eine Viper.
    Â»Bleibt alle von ihm weg«, sagte sie.
»Und seid ruhig.«
    Mat sah sie genauso eindringlich an wie
sie ihn. Er bleckte die Zähne in einem lautlosen, starren Grollen, rollte sich
womöglich noch enger zusammen, doch er ließ dabei die Augen nicht von ihren.
Mit einer langsamen Bewegung legte sie eine Hand ganz leicht auf ein bis zu
seiner Brust hochgezogenes Knie. Bei ihrer Berührung wurde er von einem Krampf
geschüttelt. Ein Schauder des Ekels erfasste seinen ganzen Körper, und
schlagartig zog er eine Hand hervor und hieb mit dem rubinverzierten Dolch nach
ihrem Gesicht.
    Im ersten Moment befand sich Lan an der
Tür, im nächsten stand er schon neben dem Bett, als sei gar kein Abstand
dazwischen. Seine Hand fing Mats Arm am Handgelenk ab und hielt den Streich so
plötzlich auf, als sei er auf Stein getroffen. Mat war zu einer Kugel
zusammengerollt. Nur die Hand mit

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