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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wartete, über die Mauern zu klettern. Was würden sie tun, wenn plötzlich
Trollocs und Blasse mitten unter ihnen waren und sie töteten? Er konnte sich
die brennenden Türme vorstellen, wie die Flammen durch die Kuppeln schlugen,
wie Trollocs in den gewundenen Straßen der Innenstadt wüteten. Selbst der
Palast stand in Flammen. Elayne und Gawyn und Morgase … tot.
    Â»Es ist noch nicht so weit«, sagte
Moiraine abwesend. Sie konzentrierte sich immer noch auf Mat. »Wenn wir einen
Weg aus Caemlyn hinaus finden, haben die Halbmenschen kein Interesse mehr an
der Stadt. Falls. Es gibt so viele Unwägbarkeiten.«
    Â»Es wäre besser, wenn wir alle tot
wären«, sagte Perrin plötzlich, und Rand fuhr zusammen, da er seine eigenen
Gedanken ausgesprochen hatte. Perrin saß immer noch da und blickte zu Boden –
ein böser Blick war es nun –, und seine Stimme klang bitter. »Wo immer wir
hinkommen, verbreiten wir Schmerz und Leiden. Es wäre besser für alle, wir
wären tot.«
    Nynaeve wollte mit einem
Gesichtsausdruck, der zu gleichen Teilen Zorn und Besorgnis verriet, auf ihn
losgehen, aber Moiraine kam ihr zuvor. »Was glaubst du denn, wäre gewonnen –
sowohl für dich als auch für alle anderen – wenn ihr sterbt?«, fragte die Aes
Sedai. Ihre Stimme klang ruhig, war aber nicht ohne Schärfe. »Wenn der Herr der
Gräber mittlerweile so viel Freiheit erlangt hat, um das Muster zu
beeinflussen, wie ich fürchte, dann kann er euch jetzt im Tod noch leichter
erreichen als im Leben. Tot könnt ihr niemandem mehr helfen, auch nicht den
Menschen, die euch geholfen haben, auch nicht euren Freunden und Familien zu
Hause in den Zwei Flüssen. Der Schatten fällt über die Welt, und keiner von
euch kann ihn aufhalten, wenn er tot ist.«
    Perrin hob den Kopf, um sie anzusehen,
und Rand fuhr zusammen. Die Pupillen seines Freundes waren eher gelb als braun.
Bei seinem zerzausten Haar und der Eindringlichkeit seines Blicks war etwas an
ihm … Rand war nicht in der Lage, genau festzustellen, was es war.
    Perrin sprach in einer sanften
Tonlosigkeit, die seinen Worten mehr Gewicht verlieh, als er mit Schreien
erreicht hätte. »Lebend können wir es auch nicht mehr aufhalten, oder?«
    Â»Ich werde mir später die Zeit nehmen,
mit euch darüber zu sprechen«, sagte Moiraine, »aber jetzt braucht euer Freund
mich.« Sie trat zur Seite, sodass sie alle Mat gut sehen konnten. Sein
wuterfüllter Blick lastete immer noch auf ihr; er hatte sich nicht gerührt und
seine Position auf dem Bett nicht verändert. Schweiß lief ihm übers Gesicht,
und die Lippen, immer noch zu einem erstarrten Knurren verzogen, waren
blutleer. All seine Kraft schien in dem Versuch aufzugehen, Moiraine mit dem
Dolch zu erreichen, den Lan festhielt. »Oder hattet ihr ihn vergessen?«
    Perrin zuckte beschämt die Achseln und
zeigte wortlos die geöffneten Hände.
    Â»Was stimmt nicht mit ihm?«, fragte
Egwene, und Nynaeve fügte hinzu: »Ist es ansteckend? Ich kann ihn immer noch
behandeln. Ich stecke mich nie an, gleich, was es ist.«
    Â»O ja, es ist ansteckend«, sagte
Moiraine, »und Euer … Schutz würde Euch nicht retten.« Sie deutete auf den
Dolch mit dem Rubingriff, hütete sich aber, ihn mit dem Finger zu berühren. Die
Klinge zitterte, als Mat sie mit aller Kraft zu erreichen versuchte. »Das
stammt aus Shadar Logoth. Kein noch so kleines Steinchen in jener Stadt, das
nicht verdorben und gefährlich wäre, wenn man es nach draußen bringt, und das hier
ist viel mehr als nur ein Steinchen. Das Böse, das Shadar Logoth abtötete, ist
darin enthalten und nun auch in Mat. So starkes Misstrauen, so starker Hass,
dass selbst die am nächsten Stehenden als Feinde betrachtet werden, und das
sitzt ihm so tief in den Knochen, dass am Ende der einzige übrig gebliebene
Gedanke sein wird, zu töten. Dadurch, dass er den Dolch aus Shadar Logoth
herausbrachte, befreite er diesen Samen des Bösen, und nun ist es nicht mehr an
diesen Ort gebunden. Es wird in ihm einmal stärker und einmal schwächer
durchgekommen sein. Sein ganzes Wesen, sein Inneres, kämpft gegen das an, was
Mashadars Gift aus ihm machen will, aber jetzt ist die Schlacht in seinem
Inneren beinahe beendet und seine Niederlage besiegelt. Bald schon, falls es ihn
nicht zuvor umbringt, wird er dieses Böse überall

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