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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Perrin
verbindlich. »Er tanzt wie ein Vogel. Hast du das nicht gesagt, Egwene? Es war,
als ob man mit einem Vogel flöge?«
    Egwene stellte ihre Tasse scheppernd hin.
»Ich weiß nicht, ob sonst noch jemand müde ist, aber ich gehe jetzt schlafen.«
    Als sie sich in ihre Decken rollte,
streckte Perrin die Hand aus und stupfte Rand in die Rippen. Dabei blinzelte er
ihm zu. Rand stellte fest, dass er zurückgrinste. Verseng
mich, aber diesmal hab ich das bessere Ende für mich gehabt. Ich wünschte, ich
verstünde so viel von Frauen wie Perrin.
    Â»Rand«, sagte Mat trocken, »vielleicht
solltest du Egwene von Bauer Grinwells Tochter Else erzählen.« Egwene hob den
Kopf und sah erst Mat und dann ihn an.
    Er stand schleunigst auf und holte seine
Decken. »Ich würde jetzt auch gern schlafen.«
    Alle Emondsfelder suchten sich nun ihre
Decken zusammen. Loial schloss sich ihnen an. Moiraine blieb sitzen und
schlürfte ihren Tee. Lan ebenfalls. Der Behüter sah nicht so aus, als habe er
jemals vor schlafen zu gehen oder als brauche er überhaupt Schlaf.
    Selbst zum Schlafen zusammengerollt,
wollte keiner sich weit von den anderen entfernen. Sie bildeten einen engen
Kreis deckenumhüllter Erhebungen um den Ofen herum. Beinahe berührten sie sich
gegenseitig.
    Â»Rand«, flüsterte Mat, » war irgendetwas zwischen
dir und Min? Ich habe sie kaum einmal richtig gesehen. Sie war hübsch, aber sie
muss fast so alt wie Nynaeve sein.«
    Â»Wie steht es mit dieser Else?«, fügte
Perrin von der anderen Seite her hinzu. »’ne Hübsche?«
    Â»Blut und Asche«, nuschelte er. »Kann ich
noch nicht einmal mit einem Mädchen sprechen? Ihr zwei seid genauso schlimm wie
Egwene.«
    Â»Wie die Dorfheilerin bemerken würde«,
schimpfte Mat scherzend, »hüte deine Zunge! Also, wenn du nicht erzählen
willst, dann schlafe ich jetzt ein wenig.«
    Â»Gut«, brummte Rand. »Das ist das erste
vernünftige Wort, das du heute herausgebracht hast.«
    Aber das Einschlafen fiel ihm nicht
leicht. Der Stein war hart, gleich auf welche Seite sich Rand legte, und er
konnte die Löcher durch seine Decke hindurch fühlen. Es gab keine Möglichkeit,
sich vorzustellen, dass man sich anderswo als in den Kurzen Wegen befand, die
von den Männern gebaut worden waren, die vom Dunklen König gezeichnet waren und
die Welt zerstört hatten. Er stellte sich immer wieder die zerstörte Brücke vor
und das Nichts darunter.
    Wenn er sich nach der einen Seite drehte,
dann sah er, wie Mat ihn anblickte, oder besser, wie er durch ihn
hindurchblickte. Aller Spott war vergessen, wenn er sich an die Dunkelheit um
sie herum erinnerte. Also rollte er sich zur anderen Seite herum, und da hatte
Perrin die Augen ebenfalls offen. Perrin wirkte nicht so ängstlich wie Mat,
aber er hatte die Hände vor der Brust und klopfte ständig mit den Daumen
gegeneinander.
    Moiraine machte eine Runde, kniete sich
neben jedem nieder und sprach leise auf den Betreffenden ein. Rand konnte nicht
hören, was sie zu Perrin sagte, aber die Bewegung seiner Daumen hörte auf. Als
sie sich über Rand beugte und ihr Gesicht seines beinahe berührte, sagte sie
mit leiser, beruhigender Stimme: »Selbst hier beschützt dich dein Schicksal.
Nicht einmal der Dunkle König kann das Muster völlig verändern. Solange ich dir
nahe bin, bist du vor ihm sicher. Deine Träume sind sicher. Eine Weile lang
sind sie das noch.«
    Als sie zu Mat weiterging, fragte er
sich, ob sie sich das wirklich so leicht vorstellte, dass sie ihm sagen konnte,
er sei bei ihr sicher, und er würde das glauben. Aber irgendwie fühlte er sich
sicher – sicherer zumindest. Bei dem Gedanken schlief er ein, und er träumte
nichts.
    Lan weckte sie. Rand fragte sich, ob der
Behüter geschlafen hatte. Er wirkte nicht müde, nicht einmal so müde wie
diejenigen, die ein paar Stunden auf dem harten Stein gelegen hatten. Moiraine
gestattete ihnen genug Zeit, um Tee zu bereiten, aber nur eine Tasse für jeden.
Sie frühstückten im Sattel. Loial und der Behüter führten sie an. Es war das
gleiche Essen wie sonst – Brot und Fleisch und Käse. Rand dachte sich, wie
leicht es doch sei, dessen überdrüssig zu werden.
    Nicht lange, nachdem der letzte Krümel
vom Finger abgeleckt war, sagte Lan ruhig: »Jemand oder etwas folgt uns.« Sie
befanden sich in der Mitte

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