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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Alarm auszulösen.« Sie schwieg und berührte in
Gedanken ihre Lippen. »Aber sie kennen bestimmt noch nicht alle Wege, sonst
wären sie durch das gleiche Tor nach Caemlyn hineingestürmt, das wir benützten.
Ja.«
    Rand schauderte. Durch ein Tor gehen, und
dann warteten Trollocs in der Dunkelheit – Hunderte davon, vielleicht Tausende,
missgestaltete Kreaturen mit halb tierischen Fratzen, die sie anfauchten, wenn
sie aus der Schwärze sprangen, um zu töten. Oder noch Schlimmeres taten.
    Â»Es fällt ihnen nicht leicht, die Kurzen
Wege zu benützen«, rief Lan ihnen zu. Seine Laterne befand sich nicht mehr als
zwanzig Spannen weit entfernt, aber ihr Lichtschein war nur wie ein verfilzter,
trüber Ball, der jenen am Wegweiser sehr weit entfernt schien. Moiraine führte
sie zu ihm hin. Rand wünschte, er hätte nichts gegessen, als er sah, was der
Behüter gefunden hatte.
    Am Fuß einer der Brücken erhoben sich die
erstarrten Körper von Trollocs, die in dem Moment eingefangen waren, als sie
mit Hakenäxten und Sichelschwertern um sich schlugen. Grau und rissig wie der
Stein selbst, waren die riesigen Körper halb in die geschwollene,
blasendurchsetzte Oberfläche eingesunken. Einige der Blasen waren geplatzt, und
darin sah man weitere Gesichter mit Tierschnauzen, die in ewiger Furcht
fauchten. Rand hörte, wie jemand hinter ihm würgte, und er musste ordentlich
schlucken, um es demjenigen nicht gleichzutun. Selbst für Trollocs war das ein
fürchterlicher Tod gewesen.
    Wenige Fuß hinter den Trollocs war die
Brücke zu Ende. Die Wegweisersäule war in tausend Scherben zerschlagen.
    Loial stieg vorsichtig vom Pferd und
beäugte die Trollocs, als glaube er, dass sie wieder zum Leben erwachen könnten.
Er untersuchte eilig die Überreste der Säule, wobei er versuchte, die in den
Stein eingelassene Metallschrift zu entziffern. Dann kletterte er in den Sattel
zurück. »Das war die erste Brücke des Wegs von hier nach Tar Valon«, sagte er.
    Mat rieb sich mit dem Handrücken den
Mund, von den Trollocs abgewandt. Egwene verbarg ihr Gesicht in den Händen.
Rand ließ sein Pferd näher an Bela herantreten und berührte ihre Schulter. Sie
wand sich herum und klammerte sich schaudernd an ihn. Er hätte am liebsten auch
gezittert, aber ihre Umarmung bewahrte ihn davor.
    Â»Dann ist es ja gut, dass wir noch nicht
nach Tar Valon gehen«, sagte Moiraine.
    Nynaeve fuhr die Aes Sedai an: »Wie könnt
Ihr das so gelassen hinnehmen? Uns könnte dasselbe passieren!«
    Â»Vielleicht«, sagte Moiraine ernst, und
Nynaeve knirschte so laut mit den Zähnen, dass Rand es noch hören konnte. »Es
ist allerdings wahrscheinlicher«, fuhr Moiraine unbeeindruckt fort, »dass die
Männer, die Aes Sedai, die diese Wege angelegt haben, sie auch schützten und
für die Kreaturen des Dunklen Königs Fallen einbauten. Sie müssen das damals
schon befürchtet haben, bevor die Halbmenschen und Trollocs in die Fäule
getrieben wurden. Auf jeden Fall können wir hier nicht verweilen, und jeder
Weg, den wir auch wählen, vorwärts oder rückwärts, könnte uns in eine Falle
führen. Loial, wisst Ihr, welche Brücke wir als Nächste nehmen müssen?«
    Â»Ja. Ja, den entsprechenden Teil des
Wegweisers haben sie, dem Licht sei Dank, nicht zerstört.« Zum ersten Mal
schien Loial genauso darauf bedacht, schnell weiterzureiten, wie Moiraine. Sein
großes Pferd war schon in Bewegung, als er noch nicht einmal ausgeredet hatte.
    Egwene hing noch eine Weile an Rands Arm.
Er fand es schade, als sie ihn schließlich mit einer leisen Entschuldigung und
einem verlegenen Lächeln wieder losließ, und das nicht nur, weil es ein schönes
Gefühl gewesen war, dass sie sich so an ihm festgehalten hatte. Es war
leichter, tapfer zu sein, wenn jemand seinen Schutz benötigte.
    Moiraine glaubte vielleicht nicht, dass
sie in eine Falle liefen, aber trotz aller Hast ließ sie die Gruppe langsamer
vorrücken als bisher und wartete, bevor sie jemand auf eine Brücke oder von
einer Brücke auf eine Insel ließ. Sie ließ Aldieb jedes Mal vortreten und
prüfte die Luft vor sich mit einer ausgestreckten Hand. Nicht einmal Loial oder
Lan erlaubte sie, vorwärts zu reiten, bevor sie den Weg freigegeben hatte.
    Was die Fallen betraf, musste sich Rand
auf ihr Urteilsvermögen verlassen, doch

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