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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Abbruchkante war zumindest zehn Jahre lang der Luft ausgesetzt.«
Er nickte mit erleichtertem Grinsen. Er war so glücklich über diese Erkenntnis,
dass er einen Augenblick lang seine Angst zu vergessen schien. Dann sah er sich
um und zuckte unsicher die Achseln. »Ich könnte viel leichter andere Wege
finden als ausgerechnet den nach Mafal Dadaranell. Nach Tar Valon, zum
Beispiel? Oder zum Stedding Schangtai? Von der letzten Insel aus sind es nur drei Brücken
nach Schangtai. Ich denke, mittlerweile möchten die Ältesten gern mit mir
reden.«
    Â»Nach Fal Dara, Loial«, sagte Moiraine
bestimmt. »Das Auge der Welt liegt jenseits von Fal Dara, und das Auge ist
unser Ziel.«
    Â»Also Fal Dara«, stimmte der Ogier zögernd
zu.
    Auf die Insel zurückgekehrt, studierte
Loial die mit Schriftzeichen bedeckte Platte eingehend. Die Augenbrauen hingen
weit herunter, und er murmelte ständig vor sich hin. Bald führte er ausgiebige
Selbstgespräche in der Ogier-Sprache. Diese musikalische Sprache klang, als ob
Vögel mit tiefer Stimme sängen. Es erschien Rand eigenartig, dass so
grobschlächtige Leute eine so musikalische Sprache hatten. Schließlich nickte
der Ogier. Als er sie zu der auserwählten Brücke führte, drehte er sich noch einmal
um und blickte sehnsüchtig hinüber zu einer anderen Wegweisersäule. »Drei
Brücken bis zum Stedding Schangtai.« Er seufzte, aber dann führte er sie ohne
anzuhalten daran vorbei und bog auf die dritte Brücke ein. Als sie losgingen,
warf er einen bedauernden Blick zurück, obwohl die Brücke in seine Heimat im
Dunkeln verborgen lag.
    Rand ließ den Braunen neben dem Ogier
hertraben. »Wenn dies alles vorbei ist, Loial, dann zeigst du mir dein Stedding , und ich zeige dir
Emondsfelde. Allerdings werden wir dazu die Kurzen Wege nicht benützen. Wir
laufen oder reiten, auch wenn wir den ganzen Sommer dazu brauchen.«
    Â»Glaubst du, dass es jemals vorbei sein
wird, Rand?«
    Er sah den Ogier mit gerunzelter Stirn
an. »Du hast gesagt, wir brauchen zwei Tage nach Fal Dara.«
    Â»Nicht das Reisen mit den Kurzen Wegen,
Rand – alles andere, meine ich.« Loial blickte zurück zu der Aes Sedai, die
sich leise mit Lan unterhielt, der an ihrer Seite ritt. »Wieso glaubst du, dass
es jemals vorbei sein wird?«
    Die Brücken und Rampen führten sie hinauf
und hinunter und kreuz und quer. Manchmal zog sich von einem Wegweiser eine
weiße Linie in die Dunkelheit hinein, so wie jene, der sie vom Tor in Caemlyn
aus gefolgt waren. Rand bemerkte, dass er nicht der Einzige war, der diese
Linien neugierig und auch ein wenig wehmütig betrachtete. Nynaeve, Perrin, Mat
und sogar Egwene verließen nur zögernd diese Linien. Am Ende von jeder Linie
befand sich ein Durchgang, ein Tor zurück in die Welt, wo es einen Himmel und
Sonne und Wind gab. Selbst der Wind wäre ihnen willkommen gewesen. Aber sie
ritten unter dem unbarmherzigen Blick der Aes Sedai weiter. Doch Rand war nicht
der Einzige, der zurückblickte, sogar dann noch, nachdem die Dunkelheit sowohl
Insel als auch Wegweiser und Linie verschluckt hatte.
    Als Moiraine schließlich verkündete, dass
sie die Nacht auf einer der Inseln verbringen würden, gähnte Rand längst. Mat
sah sich in der sie umgebenden Schwärze um, lachte höhnisch und schnaubte laut
durch die Nase, doch er stieg genauso schnell wie die anderen vom Pferd. Lan
und die Jungen sattelten die Pferde ab und legten ihnen Fußfesseln an, während
Nynaeve und Egwene einen kleinen Ölofen aufstellten, um Tee zu bereiten. Der
Ofen sah wie das Unterteil einer Laterne aus. Lan sagte, die Behüter benützten
so etwas in der Fäule, wo es gefährlich sein konnte, das dort gewachsene Holz
zu verbrennen. Der Behüter holte dreibeinige Gestelle aus einem der Körbe, die
sie dem Packpferd umgeschnallt hatten, und so konnten sie ihre Laternenstangen
im Kreis um ihren Lagerplatz herum aufstellen. Loial betrachtete den Wegweiser,
setzte sich dann aber mit übergeschlagenen Beinen hin und strich mit einer Hand
über den staubigen, pockennarbigen Stein. »Einst wuchsen auf den Inseln
Pflanzen«, sagte er traurig. »All die Bücher erzählen davon. Es gab grünes
Gras, um darauf zu schlafen, weich wie ein Federbett. Obstbäume wuchsen hier,
die einem das mitgebrachte Essen durch einen Apfel oder eine Birne oder eine
Quitte ergänzten

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