Das Rad der Zeit 1. Das Original
einer Brücke. Die beiden Enden waren verborgen.
Mat riss einen Pfeil aus seinem Köcher,
und bevor ihn jemand aufhalten konnte, schoss er ihn in die Dunkelheit hinter
ihnen.
»Ich wusste, dass ich das nie hätte tun
sollen«, murmelte Loial. »Gib dich nie mit einer Aes Sedai ab, auÃer in einem Stedding .«
Lan drückte den Bogen herunter, bevor Mat
einen weiteren Pfeil auflegen konnte. »Hör damit auf, du Idiot! Man kann doch
nie wissen, wer das ist.«
Der Ogier setzte hinzu: »Das ist der einzige
Ort, an dem sie harmlos sind.«
»Was sonst kann es an einem solchen Ort
geben als etwas Böses?«, wollte Mat wissen.
»Das behaupten auch die Ãltesten, und ich
hätte auf sie hören sollen.«
»Zum Beispiel gibt es uns hier«, sagte
der Behüter trocken.
»Vielleicht ist es ein anderer
Reisender«, sagte Egwene voller Hoffnung. »Vielleicht ein Ogier?«
»Ogier sind zu vernünftig, um die Kurzen
Wege zu benützen«, grollte Loial. »Alle auÃer Loial, der überhaupt nicht
vernünftig ist. Das hat der Ãlteste Haman immer gesagt, und er hatte Recht.«
»Was ist dein Eindruck, Lan?«, fragte
Moiraine. »Ist es etwas, das dem Dunklen König dient?«
Der Behüter schüttelte bedächtig den
Kopf. »Ich weià es nicht«, sagte er, als überrasche ihn diese Tatsache. »Ich
kann es nicht sagen. Vielleicht liegt es an den Wegen und an dem verderblichen
Einfluss. Alles ist irgendwie falsch. Aber wer es auch sein mag oder was â es
versucht nicht, uns einzuholen. Beinahe hätte er uns an der letzten Brücke
eingeholt, und dann ist er über die Brücke zurückgehetzt, um das zu vermeiden.
Allerdings könnte ich ihn vielleicht überraschen, wenn ich zurückbliebe, und
sehen, wer oder was er ist.«
»Wenn Ihr zurückbleibt, Behüter«, sagte
Loial mit fester Stimme, »dann werdet Ihr den Rest Eures Lebens in den Kurzen
Wegen verbringen. Selbst wenn Ihr die Ogierschrift lesen könnt, habe ich doch
noch nie von einem Menschen gehört, der sich auch nur von der ersten Insel aus
ohne einen Ogierführer zurechtgefunden hätte. Könnt
Ihr die Ogierschrift lesen?«
Lan schüttelte erneut den Kopf, und
Moiraine sagte: »Solange er uns nicht belästigt, tun wir ihm auch nichts. Wir
haben keine Zeit.«
Als sie von der Brücke auf die nächste
Insel ritten, sagte Loial: »Wenn ich mich richtig an den letzten Wegweiser erinnere,
gibt es von hier aus einen direkten Weg nach Tar Valon. Höchstens einen
Halbtagesritt weit. Nicht so lang, wie wir nach Mafal Dadaranell brauchen
werden. Ich bin sicher, dass â¦Â«
Er brach ab, als der Schein ihrer
Laternen den Wegweiser erreichte. Nahe der Spitze der Platte schnitten tief
eingemeiÃelte Linien scharfe und eckige Wunden in den Stein. Plötzlich trat
Lans Wachsamkeit klar zutage. Er hielt sich entspannt aufgerichtet im Sattel,
aber Rand hatte plötzlich den Eindruck, dass der Behüter alles um sie herum
fühlen könne, ja, sogar fühlte, wie sie atmeten. Lan lenkte seinen Hengst um
den Wegweiser herum und ritt dann in Kreislinien weiter nach drauÃen. Er ritt,
als sei er auf einen Angriff vorbereitet oder darauf, selbst angreifen zu
müssen.
»Das erklärt viel«, sagte Moiraine leise,
»und es ängstigt mich. So viel! Ich hätte es wissen müssen. Die Verderbnis, der
Verfall. Ich hätte es wissen müssen.«
»Was wissen?«, fragte Nynaeve im gleichen
Moment, als Loial fragte: »Was denn? Wer hat das gemacht? Ich habe niemals
etwas Ãhnliches gesehen oder davon gehört.«
Die Aes Sedai blickte sie ruhig an.
»Trollocs.« Sie missachtete ihr ängstliches Keuchen. »Oder Blasse. Das hier
sind Trolloc-Runen. Die Trollocs haben herausgefunden, wie man die Kurzen Wege
betritt. So müssen sie unentdeckt auch die Zwei Flüsse erreicht haben; durch
das Tor zu den Kurzen Wegen in Manetheren. Es gibt in der Fäule auch zumindest einen
Zugang.« Sie blickte zu Lan hinüber, bevor sie fortfuhr. Der Behüter war weit
genug entfernt, dass man nur noch den schwachen Schein seiner Laterne sehen
konnte. »Manetheren wurde zerstört, aber es gibt fast nichts, was ein Tor zu
den Kurzen Wegen zerstören könnte. Auf diese Weise konnten die Blassen eine
kleine Armee in die Umgebung von Caemlyn bringen, ohne in jeder Nation zwischen
der Fäule und Andor
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