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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Shienarer Schattenfreunde sein können, muss ich mich gegen Fremde
heutzutage besonders vorsehen. Falls Ihr Euch zurückziehen möchtet, werde ich
Euch zu Euren Räumen bringen lassen.«
    Â»Schattenfreunde kennen weder Grenzen
noch Abstammung«, sagte Moiraine. »Man kann sie in jedem Land finden, und doch
gehören sie zu niemandem. Ich bin auch daran interessiert, diesen Mann zu
sehen. Das Muster formt sich zu einem Gewebe, Lord Agelmar, doch die endgültige
Form des Gewebes ist noch nicht festgelegt. Es könnte vielleicht die ganze Welt
umfassen oder sich wieder auflösen und das Rad dazu zwingen, aufs Neue zu
weben. An diesem Punkt können selbst Kleinigkeiten die Form des Gewebes
verändern. In dieser Zeit bin ich außergewöhnlichen Kleinigkeiten gegenüber
sehr misstrauisch.«
    Agelmar sah Nynaeve und Egwene an. »Wie
Ihr wünscht, Aes Sedai.«
    Ingtar kehrte mit zwei Wachen zurück, die
lange Hellebarden trugen und einen Mann begleiteten, der aussah wie ein Haufen
schmutziger Lumpen. Sein Gesicht war dreckverkrustet, und Schmutz verklebte sein
zotteliges Haar und den Bart. Er schlich geduckt in den Raum. Der Blick aus den
eingesunkenen Augen huschte hierhin und dorthin. Ein ranziger Geruch wehte ihm
voran.
    Rand beugte sich aufmerksam vor und
versuchte, durch all den Dreck hindurchzublicken. »Ihr habt keinen Grund, mich
festzusetzen«, jammerte der schmutzige Mann. »Ich bin nur ein armer Bettler,
vom Licht verlassen, der wie jeder andere einen Ort sucht, an dem er vor dem
Schatten sicher ist.«
    Â»Die Grenzlande sind ein seltsamer Ort,
wenn man Sicherheit …«, begann Agelmar, als Mat ihn unterbrach.
    Â»Der Händler!«
    Â»Padan Fain«, stimmte Perrin zu und
nickte.
    Â»Der Bettler«, sagte Rand mit plötzlich
heiserer Stimme. Er fiel unter dem in Fains Augen aufblitzenden Hass auf seinen
Stuhl zurück. »Das ist der Mann, der in Caemlyn nach uns gefragt hat. Das muss
er sein.«
    Â»Also hat diese Sache doch etwas mit Euch
zu tun, Moiraine Sedai«, sagte Agelmar bedächtig.
    Moiraine nickte. »Ich fürchte, so ist
es.«
    Â»Ich wollte es nicht.« Fain begann zu weinen.
Dicke Tränen hinterließen ihre Spuren im Schmutz auf seinen Wangen, aber sie
konnten die unterste Dreckschicht nicht erreichen. »Er hat mich dazu gezwungen!
Er und seine brennenden Augen!« Rand zuckte zusammen. Mat hatte die Hand unter
seinem Mantel, wo er zweifellos den Dolch aus Shadar Logoth hielt. »Er hat mich
zu seinem Spürhund gemacht! Sein Spürhund, der jagt und verfolgt, ohne einen
Moment Ruhe. Nur sein Spürhund, selbst nachdem er mich weggeworfen hatte.«
    Â»Es betrifft uns alle«, sagte Moiraine
ernst. »Gibt es einen Ort, wo ich mit ihm allein sprechen kann, Lord Agelmar?«
Ihr Mund verzog sich angewidert. »Und lasst ihn zuerst waschen. Ich muss ihn
vielleicht berühren.« Agelmar nickte und sprach leise mit Ingtar, der sich
verbeugte und durch die Tür verschwand.
    Â»Ich lasse mich nicht zwingen!« Es war
Fains Stimme, aber er weinte nicht mehr, und das Jammern war von einem
überheblichen Tonfall abgelöst worden. Er stand aufrecht da und nicht mehr
gebückt wie vorher. Er warf den Kopf in den Nacken und schrie die Decke an:
»Niemals mehr! Ich – lasse – mich – nicht – zwingen!« Er stand Agelmar
gegenüber, als seien die Männer an dessen Seite seine eigenen Leibwächter und
der Herr von Fal Dara ihm gleichgestellt und nicht der, der ihn gefangen genommen
hatte. Sein Tonfall wurde verbindlich und schleimig. »Hier liegt ein
Missverständnis vor, großer Herr. Ich werde manchmal von Anfällen überrascht,
doch das vergeht bald. Ja, bald wird es vorüber sein.« Verächtlich schnippte er
mit den Fingern nach den Lumpen, die er trug. »Lasst Euch davon nicht täuschen,
großer Herr. Ich musste mich verkleiden, weil es die gab, die mich aufhalten
wollten, und meine Reise war lang und beschwerlich. Aber endlich habe ich
Länder erreicht, wo die Menschen immer noch die von Ba’alzamon ausgehende
Gefahr einschätzen können und wo die Menschen immer noch gegen den Dunklen
König kämpfen.«
    Rand starrte ihn mit offenem Mund an. Es
war Fains Stimme, aber seine Worte klangen überhaupt nicht nach dem Händler.
»Also seid Ihr hierher gekommen, weil wir gegen Trollocs kämpfen«, sagte
Agelmar. »Und Ihr seid so

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