Das Rad der Zeit 1. Das Original
wichtig, dass Euch jemand aufhalten will. Diese Leute
hier behaupten, dass Ihr ein Händler namens Padan Fain seid und dass Ihr ihnen
folgt.«
Fain zögerte. Er blickte Moiraine an und
riss den Blick sofort wieder von der Aes Sedai los. Er sah die Emondsfelder an
und dann zurück zu Agelmar. Rand fühlte den Hass in diesem Blick und auch die
Angst. Als Fain weitersprach, klang seine Stimme jedoch unbeeindruckt. »Padan
Fain ist lediglich eine der vielen Verkleidungen, die zu tragen ich während der
letzten Jahre gezwungen war. Freunde des Schattens verfolgen mich, denn ich
habe erfahren, wie man den Schatten besiegt. Ich kann Euch zeigen, wie man ihn
besiegt, groÃer Herr.«
»Wir tun, was wir können«, sagte Agelmar
trocken. »Das Rad webt, wie es das Rad wünscht, aber wir haben beinahe seit der
Zerstörung der Welt gegen den Dunklen König gekämpft, ohne dass uns Händler
zeigen mussten, wie man das macht.«
»GroÃer Herr, Eure Macht ist unumstritten,
doch kann sie auf ewig dem Dunklen König standhalten? Findet Ihr Euch nicht oft
mit dem Rücken zur Wand? Vergebt mir meine Kühnheit, groÃer Herr, doch am Ende
wird er Euch zerschmettern, wie Ihr dasteht. Ich weià es; glaubt mir, ich weiÃ
es. Doch ich kann Euch zeigen, wie Ihr den Schatten aus dem Land treibt, groÃer
Herr.« Sein Tonfall wurde noch öliger, auch wenn die Stimme hochnäsig klang.
»Wenn Ihr nur ausprobiert, was ich Euch rate, werdet Ihr es erleben, groÃer
Herr. Ihr werdet das Land säubern. Ihr, groÃer Herr, könnt es schaffen, wenn
Ihr Eure Macht in die richtige Richtung lenkt. Vermeidet es, Euch von Tar Valon
einwickeln zu lassen, und Ihr könnt die Welt retten. GroÃer Herr, Ihr werdet
der Mann sein, den die Geschichte feiert, weil er dem Licht den endgültigen
Sieg gebracht hat.« Die Wachen standen unbeweglich da, aber ihre Hände glitten
an den langen Schäften der Hellebarden entlang, als wollten sie sie gleich
benutzen.
»Er hält groÃe Stücke auf sich,
jedenfalls für einen Händler«, sagte Agelmar zu Lan gewandt. »Ich glaube,
Ingtar hat Recht. Er ist verrückt.«
Fain kniff die Augen zornig zusammen,
aber seine Stimme blieb weiterhin ölig. »GroÃer Herr, ich weiÃ, dass meine
Worte Euch groÃspurig vorkommen mögen, doch falls Ihr nur â¦Â« Er brach mit einem
Mal ab und trat zurück, als Moiraine sich erhob und langsam um den Tisch
herumkam. Nur die gesenkten Hellebarden der Wachen hielten Fain davon ab, sich
rückwärts aus dem Raum zu schleichen.
Moiraine blieb hinter Mats Stuhl stehen,
legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Was sie
auch gesagt haben mochte, jedenfalls wich die Anspannung aus seinem Gesicht,
und er nahm die Hand unter seinem Mantel hervor. Die Aes Sedai ging weiter, bis
sie neben Agelmar und genau Fain gegenüber stand. Als sie stehen blieb, sank
der Händler wieder zu seiner gebückten Haltung in sich zusammen.
»Ich hasse ihn«, wimmerte er. »Ich will
frei von ihm sein. Ich will wieder im Licht wandeln.« Seine Schultern bebten,
und Tränen strömten ihm noch stärker als zuvor übers Gesicht. »Er hat mich dazu
gebracht.«
»Ich fürchte, er ist mehr als nur ein
Händler, Lord Agelmar«, sagte Moiraine. »Weniger als ein Mensch, schlimmer als
das Böse, gefährlicher, als Ihr Euch ausmalen könnt. Er kann gebadet werden,
nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Ich wage es nicht, auch nur eine Minute zu
verschwenden. Komm, Lan!«
KAPITEL 47
Noch mehr darüber, was das Rad schon webte
D ie Ruhelosigkeit trieb Rand
dazu, neben dem Esstisch auf und ab zu gehen. Zwölf Schritte. Der Tisch war
genau zwölf Schritte lang, ganz gleich, wie oft er die Länge abschritt. Gereizt
zwang er sich dazu, mit dem Zählen aufzuhören. Dummes
Zeug, so was zu tun. Es ist mir gleich, wie lang der verdammte Tisch sein mag. Ein paar Minuten später ertappte er sich dabei, wie er die
Anzahl seiner Tischrunden zählte. Was erzählt er denn
nun Moiraine und Lan? Weià er, warum der Dunkle König hinter uns her ist? WeiÃ
er, welchen von uns
der Dunkle König haben will?
Er sah seine Freunde an. Perrin hatte ein
Stück Brot zerkrümelt und schob abwesend mit einem Finger die Krümel auf der
Tischfläche herum. Seine gelben Augen blickten ohne zu blinzeln auf die Krümel,
doch sie
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