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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Moiraine Sedai!« Er riss Mandarb herum, fort von dem Baume und
seiner Beute. Mit seinem farbverändernden Umhang wurde sein Anblick bereits von
der Fäule verschlungen, bevor der schwarze Hengst außer Sicht war.
    Â»Näher«, forderte Moiraine die anderen
auf. Sie ließ ihre weiße Stute den Schritt nicht verlangsamen, bedeutete aber
den anderen, sich dicht bei ihr zu halten. »Haltet euch so nahe wie möglich bei
mir.«
    Ein Brüllen erhob sich aus der Richtung,
in die der Behüter geritten war. Es ließ Luft und Bäume erzittern, und als es verflog,
hallte ein Echo nach. Dann erklang das Brüllen wieder, erfüllt von Wut und Tod.
    Â»Lan«, sagte Nynaeve. »Er …«
    Der schreckliche Laut schnitt ihr das
Wort ab, doch es lag ein neuer Klang darin: Angst. Mit einem Schlag verstummte
er.
    Â»Lan kann auf sich selbst aufpassen«,
sagte Moiraine. »Reitet, Dorfheilerin!«
    Zwischen den Bäumen tauchte der Behüter
wieder auf. Er hielt das Schwert am ausgestreckten Arm – weg von sich und
seinem Ross. Schwarzes Blut klebte an der Klinge, und Dampf stieg davon auf.
Sorgfältig wischte Lan die Klinge mit einem Tuch ab, das er einer Satteltasche
entnahm. Er betrachtete den Stahl eingehend, um sich zu vergewissern, dass er
jeden Fleck erreicht hatte. Als er das Tuch fallen ließ, zerfiel es, bevor es
den Boden berührte, und selbst die einzelnen Fetzen lösten sich noch auf.
    Lautlos sprang ein massiger Körper
zwischen den Bäumen hindurch auf sie zu. Der Behüter riss Mandarb herum, doch
in dem Moment, als sich das Streitross aufbäumte, bereit, mit stahlbewehrten
Hufen loszuschlagen, zischte Mats Pfeil an ihnen vorbei und durchbohrte das
einzige Auge in einem Kopf, der im wesentlichen aus Rachen und Zähnen bestand.
Das Ding fiel zuckend und schreiend einen Sprung weit von ihnen entfernt zu
Boden. Rand betrachtete das Ding, als sie vorbeihasteten. Es war bedeckt von
einem borstig steifen Pelz, und es besaß entschieden zu viele Beine, die in
eigenartigen Winkeln aus einem Körper hervorwuchsen, der so groß war wie der
eines Bären. Einige dieser Gliedmaßen, die aus seinem Rücken herausragten,
waren zum Laufen nicht zu gebrauchen, aber die fingerlangen Klauen an ihren
Enden wühlten die Erde im Todeskampf auf.
    Â»Guter Schuss, Schafhirte.« Lans Augen
hatten bereits vergessen, was hinter ihnen lag, und suchten den Wald ab.
Moiraine schüttelte den Kopf. »Es hätte eigentlich nicht freiwillig jemandem so
nahe kommen sollen, der Kraft aus der Wahren Quelle schöpft.«
    Â»Agelmar sagte, dass sich in der Fäule
einiges rührt«, meinte Lan dazu. »Vielleicht spürt auch die Fäule, dass sich im
Großen Muster ein neues Gewebe formt.«
    Â»Beeilt euch!« Moiraine grub die Fersen
in Aldiebs Flanken. »Wir müssen die oberen Pässe schnell überqueren.«
    Doch noch während sie sprach, erhob sich
die Fäule gegen sie. Bäume peitschten mit ihren Ästen, versuchten, sie zu
erreichen, und sie kümmerten sich nicht darum, ob Moiraine die Wahre Quelle
berührte oder nicht. Rand hielt sein Schwert in der Hand. Er erinnerte sich
nicht daran, es gezogen zu haben. Er schlug immer wieder zu. Die Klinge mit dem
Reiherzeichen durchschnitt faulende Zweige. Hungrige Äste zuckten als
abgehackte, sich windende Stümpfe zurück – er glaubte beinahe, sie schreien zu
hören –, aber immer neue kamen, wanden sich wie Schlangen, versuchten, sich um
seine Arme, seine Taille, seine Kehle zu wickeln. Die Zähne in starrem Knurren
gefletscht, suchte er das Nichts und fand es in dem steinigen, zähen Erdboden
der Zwei Flüsse. »Manetheren!« Er schrie es den Bäumen zu, bis sein Hals
schmerzte. Die Klinge mit dem Reiherzeichen blitzte im kraftlosen Sonnenschein.
»Manetheren! Manetheren!«
    Mat stand in den Steigbügeln und sandte
einen Pfeil nach dem anderen in den Wald, zielte auf verformte Gestalten, die
knurrten und unzählige Zähne auf den Pfeilen zerbissen, die sie töteten, schoss
auf die klauenbewehrten Umrisse, die sich über die Gestürzten hinwegquälten, um
die Reiter zu erreichen. Auch Mat nahm die Welt um sich herum nicht mehr
richtig wahr. »Carai an Caldazar!«, schrie er, während er die Sehne an die Wange zog und losließ. »Carai an Ellisande! An Ellisande! Mordero daghain pas duente
cuebiyar! An Ellisande!«
    Auch

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