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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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werden alle vereint sein.« Mat knurrte undeutlich
etwas, das alles bedeuten konnte, und Perrin zuckte nur die Achseln. Sie nahm
es als Zustimmung. »Siehst du, Rand? Wir werden alle zusammen sein.«
    Licht, ein Mann könnte in diesen Augen mit Wonne
ertrinken. Verlegen räusperte er sich. »Gibt
es in Tar Valon Schafe? Ich kann doch sonst nichts und verstehe nur etwas von
Schafzucht und Tabakanbau.«
    Â»Ich denke«, sagte Moiraine, »man wird in
Tar Valon etwas für dich zu tun finden. Für euch alle. Nicht gerade
Schafehüten, aber doch etwas Interessantes.«
    Â»Seht ihr?«, sagte Egwene, als alle
saßen. »Ich weiß schon. Wenn ich eine Aes Sedai bin, mache ich dich zu meinem
Behüter. Du wärst doch gern ein Behüter, nicht wahr? Mein Behüter?« Sie klang
selbstbewusst, doch er sah die Frage, die in ihren Augen stand. Sie wollte eine
Antwort haben, brauchte eine Antwort.
    Â»Ich wäre gern dein Behüter«, sagte er. Sie ist nicht für dich bestimmt und du nicht für sie. Warum musste
Min mir das sagen?
    Die Dunkelheit senkte sich schwer über
sie, und alle waren müde. Loial war der Erste, der sich zur Seite rollte und
einschlief, doch die anderen folgten bald seinem Beispiel. Keiner benützte die
Decken, außer als Kopfkissen. Moiraine hatte etwas in das Öl der Lampen getan,
das den Gestank der Fäule auf der Spitze des Hügels zerstreute, aber nichts
konnte die Hitze vertreiben. Der Mond verbreitete ein ungleichmäßiges,
wässriges Licht, aber was die Kühle einer Nacht betraf, so hätte genauso gut
die Sonne im Zenit stehen können.
    Rand fand keinen Schlaf, obwohl die Aes
Sedai sich keine Spanne weit entfernt ausgestreckt hatte, um seine Träume zu
beschützen. Die erdrückend schwüle Luft hielt ihn wach. Loials leichtes
Schnarchen wurde zum Donnern, das Perrins Schnarchen übertönte, aber die
anderen wurden trotzdem von der Erschöpfung übermannt. Der Behüter war noch
wach und hatte sich unweit von ihm hingesetzt, das Schwert auf den Knien. Er
blickte in die Nacht hinein. Zu Rands Überraschung hatte sich Nynaeve ihm
angeschlossen.
    Die Dorfheilerin betrachtete Lan
schweigend eine Weile lang, dann goss sie ihm eine Tasse Tee ein und brachte
sie ihm hinüber. Als er sie ihr mit einem gemurmelten Danke aus der Hand nahm,
wandte sie sich nicht gleich wieder ab. »Ich hätte wissen müssen, dass Ihr ein
König seid«, sagte sie leise. Ihre Augen blickten dem Behüter ruhig ins
Gesicht, doch ihre Stimme zitterte ein wenig.
    Lan blickte sie genauso eingehend an. Es
erschien Rand, als wiese sein Gesicht jetzt sanftere Züge auf. »Ich bin kein
König, Nynaeve. Nur ein Mann, der weniger sein Eigen nennen kann als selbst der
erbärmlichste kleine Bauer, der wenigstens einen Hof besitzt.«
    Nynaeves Stimme klang nun fester. »Manche
Frauen fragen nicht nach Land oder Gold. Nur nach dem Mann.«
    Â»Und der Mann, der von ihr verlangt, dass
sie sich mit so wenig bescheidet, wäre ihrer nicht würdig. Ihr seid eine
bemerkenswerte Frau, so schön wie der Sonnenaufgang, so wild wie ein Krieger.
Ihr seid eine Löwin, Dorfheilerin.«
    Â»Eine Dorfheilerin ist nur in seltenen
Fällen verheiratet.« Sie schwieg einen Moment und holte tief Luft, als bereite
sie sich innerlich auf etwas vor. »Doch wenn ich nach Tar Valon gehe, werde ich
etwas anderes sein als eine Dorfheilerin.«
    Â»Aes Sedai heiraten genauso selten wie Dorfheilerinnen.
Kaum ein Mann kann mit einer so mächtigen Frau leben, die ihn mit ihrer
Ausstrahlung derartig in den Schatten stellt, ob sie nun will oder nicht.«
    Â»Einige Männer sind stark genug. Ich
kenne einen solchen.« Falls noch irgendein Zweifel blieb, so wurde er durch
ihren Blick ausgeräumt, der bewies, wen sie meinte.
    Â»Alles, was ich habe, ist ein Schwert und
ein Krieg, den ich nicht gewinnen kann, aber ich kann doch nicht aufhören zu
kämpfen.«
    Â»Ich habe Euch gesagt, dass das für mich
keine Rolle spielt. Licht, Ihr habt mich bereits mehr sagen lassen, als
schicklich ist. Werdet Ihr mich so weit beschämen, dass ich Euch fragen muss?«
    Â»Ich werde Euch niemals beschämen.« Der
sanfte Tonfall, wie eine Liebkosung, klang für Rands Ohren ganz eigenartig,
brachte aber Nynaeves Augen zum Strahlen. »Ich werde den Mann hassen, den Ihr
erwählt, weil er es ist und nicht ich, und ich werde ihn

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