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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gleich, auch wenn ihr Lächeln eher halbherzig wirkte.
    Rand fuhr sich mit den Fingern durchs
Haar, das bereits mehr vom Schweiß durchnässt war als von dem Wasser, das er
draufgespritzt hatte. Er war sicher, an diesem lautlosen Gedankenaustausch war
etwas, das er verstehen sollte, aber die federleichte Berührung in seinem Geist
verging, bevor er weiter darauf eingehen konnte.
    Â»Worauf warten wir noch?«, wollte Mat
wissen. Er hatte sich das Tuch wieder um die Stirn gewickelt. Sein Bogen war
über das Sattelhorn gelegt, und ein Pfeil lag schussbereit auf der Sehne. Den
Köcher hatte er an seinem Gürtel nach vorn gezogen, damit er ihn leichter
erreichen konnte.
    Moiraine öffnete die Augen und blickte
den Hügel hinunter. »Ich habe die letzten Überreste dessen beseitigt, was ich
gestern Abend hier tat. Sie wären wohl auch im Verlauf eines Tages von allein
verflogen, aber ich werde jetzt kein Risiko mehr eingehen, das ich vermeiden
kann. Wir sind zu nahe, und der Schatten ist hier zu stark. Lan?«
    Der Behüter wartete nur lange genug,
damit sie sich in Aldiebs Sattel zurechtsetzen konnte, und führte sie dann nach
Norden auf die Berge des Verderbens zu, die unweit von ihnen aufragten. Selbst
im Sonnenaufgang wirkten die Gipfel schwarz und leblos wie Zahnstümpfe. Sie
erstreckten sich wie eine riesige Wand nach Osten und nach Westen – so weit sie
sehen konnten.
    Â»Werden wir heute noch das Auge
erreichen, Moiraine Sedai?«, fragte Egwene.
    Die Aes Sedai sah Loial von der Seite her
an. »Ich hoffe schon. Als ich es damals entdeckte, befand es sich gleich auf
der anderen Seite der Berge, am Fuß der hohen Pässe.«
    Â»Er sagt, es bewegt sich«, bemerkte Mat
und nickte in Loials Richtung. »Was ist, wenn es sich gar nicht dort befindet,
wo du glaubst?«
    Â»Dann werden wir weitersuchen, bis wir es
finden. Der Grüne Mann fühlt die Not, und es kann wohl keine größere Not geben
als die unsere. Unsere Not ist die Hoffnung der Welt.«
    Als die Berge näher rückten, kamen sie
auch der eigentlichen Großen Fäule näher. Wo vorher die Blätter schwarz und
gelb gefleckt ausgesehen hatten, da fielen sie jetzt schwer und feucht unter
ihrem eigenen Gewicht faulend zu Boden. Die Bäume selbst waren gequälte,
verkrüppelte Gebilde mit verdrehten Ästen, die sich dem Himmel
entgegenstreckten, als bäten sie eine Macht um Gnade, die sich weigerte, ihre
Bitte zu erhören. Schleim rann wie Eiter aus aufgesprungener Rinde. Die Bäume
zitterten von der Erschütterung durch die vorbeitrabenden Pferde, als sei an
ihnen nichts wirklich Festes mehr.
    Â»Sieht so aus, als wollten sie nach uns
greifen«, sagte Mat nervös. Nynaeve sah ihn zornig an, worauf er heftig
hinzufügte: »Na ja, sie sehen eben so aus!«
    Â»Und einige davon wollen das
tatsächlich«, sagte die Aes Sedai. Einen Augenblick lang wirkten ihre nach
hinten gerichteten Augen härter als die Lans. »Aber sie wollen absolut nichts
von mir, und meine Gegenwart schützt euch.«
    Mat lachte unsicher, als glaube er, sie
habe gescherzt. Rand war sich da nicht so sicher. Dies war schließlich die
Fäule. Aber Bäume bewegen sich nicht. Warum sollte
ein Baum einen Menschen ergreifen, selbst wenn er es könnte? Wir bilden uns
doch so was nur ein, und sie will uns lediglich wachsam halten.
    Blitzschnell blickte er nach links
hinüber, in den Wald hinein. Dieser Baum, kaum zwanzig Schritt entfernt, hatte gezittert, und das
entsprang nicht seiner Einbildung. Er wusste nicht, welche Art von Baum das war
oder gewesen war, so verdreht und gequält war seine Gestalt. Noch während er
ihn betrachtete, ruckte der Baum wieder vor und zurück und neigte sich dann.
Die Äste peitschten den Boden. Etwas schrie schrill und durchdringend. Der Baum
richtete sich mit einem Ruck wieder auf. Seine Äste hatten sich um eine dunkle
Masse geschlossen, die sich wand und fauchte und schrie.
    Er schluckte heftig und bemühte sich, den
Braunen wegzulenken, aber auf jeder Seite standen Bäume, und alle bebten nun.
Der Braune rollte die Augen, bis man nur noch das Weiße darin sah. Rand befand
sich inmitten eines wirren Knäuels von Pferden, da alle anderen dasselbe
versuchten wie er. »Bewegt Euch!«, befahl Lan und zog sein Schwert. Der Behüter
trug nun seine stahlverstärkten Handschuhe und sein graugrünes Schuppenhemd.
»Bleibt bei

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