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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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damit ein überraschtes Schweigen hervor. »Wenn der Dorfrat seine Fragen
gestellt hat, wird Meister Fain zurückkommen und Euch alle Neuigkeiten
mitteilen. Und seine Töpfe und Stecknadeln verkaufen. Hu! Tad! Versorgt Meister
Fains Pferde!«
    Tam und Bran traten an die Seite des
Händlers, der Rest des Dorfrats schloss sich an, und die ganze Gruppe eilte in
die Weinquellen-Schenke. Sie knallten die Tür vor den Nasen derjenigen zu, die
sich hinter ihnen hineindrängen wollten. Als sie an die Tür pochten, schrie
lediglich der Bürgermeister: »Geht heim!«
    Viele Leute drückten sich noch vor der
Schenke herum, sprachen leise über das, was der Händler berichtet hatte und
welche Fragen der Dorfrat wohl stellte, und warum man ihnen gestatten sollte,
daran teilzunehmen und zuzuhören und eigene Fragen zu stellen. Einige schauten
durch die Vorderfenster der Schenke, und ein paar fragten sogar Hu und Tad aus,
obwohl es ziemlich unklar blieb, was die beiden wohl wissen sollten. Die
kräftigen Stallburschen gaben nur ein Grunzen zur Antwort und nahmen den
Pferden das Geschirr ab. Eins nach dem anderen führten sie Fains Pferde weg,
und als das letzte fort war, kehrten auch sie nicht wieder.
    Rand beachtete die Menge nicht. Er setzte
sich auf die Steine der alten Grundmauern, zog den Umhang enger zusammen und
starrte die Tür der Schenke an. Ghealdan. Tar Valon. Die Namen allein klangen
fremdartig und erregend. Das waren Orte, die er nur aus den Berichten der
Kaufleute und Söldner kannte. Aes Sedai und Kriege und falsche Drachen: Das
klang nach den Geschichten, die man sich spät in der Nacht vor dem Kamin
erzählte, wenn die Kerze eigenartige Schatten an die Wand warf und der Wind vor
den Fensterläden heulte. Schneestürme und Wölfe wären ihm lieber gewesen. Und
doch musste es dort draußen ganz anders sein, jenseits der Zwei Flüsse, als
lebe man mitten in der Erzählung eines Gauklers. Ein Abenteuer. Ein langes
Abenteuer. Ein ganzes Leben lang.
    Langsam zerstreuten sich die
Dorfbewohner, immer noch murrend und kopfschüttelnd. Wit Congar blieb stehen
und blickte in den nun verlassenen Wagen, als könne er darin einen weiteren
versteckten Händler finden. Schließlich waren nur noch ein paar der jüngeren
Leute da. Mat und Perrin schlenderten zu Rand herüber.
    Â»Ich weiß nicht, wie der Gaukler das noch
überbieten will«, sagte Mat aufgeregt. »Ich frage mich, ob wir wohl diesen
falschen Drachen zu Gesicht bekommen.«
    Perrin schüttelte den zerzausten Kopf.
»Ich will ihn nicht sehen. Vielleicht irgendwo anders, aber nicht bei den Zwei
Flüssen. Nicht, wenn das gleichzeitig Krieg bedeutet.«
    Â»Und auch nicht, wenn Aes Sedai hierher
kommen«, fügte Rand hinzu. »Oder habt ihr vergessen, wer die Zerstörung der
Welt verursacht hat? Der Drache hat damit vielleicht angefangen, aber die Aes
Sedai haben die Welt zerstört.«
    Â»Ich habe die Geschichte einmal gehört«,
sagte Mat langsam, »und zwar vom Leibwächter eines Wollaufkäufers. Er sagte,
der Drache werde in der Stunde der größten Not für die Menschheit wiedergeboren
und uns alle retten.«
    Â»Dann war er ein Narr, falls er das
glaubte«, sagte Perrin bestimmt. »Und du warst ein Narr, auf ihn zu hören.« Er
klang nicht verärgert – es dauerte lange, ihn wütend zu machen. Aber manchmal
hatte er die Nase voll von Mats blühender Phantasie, und das klang jetzt ein
wenig in seiner Stimme mit. »Wahrscheinlich hat er auch behauptet, anschließend
würden wir in einem neuen Zeitalter der Legenden leben.«
    Â»Ich habe nicht gesagt, dass ich es
glaube«, protestierte Mat. »Ich habe es nur gehört. Nynaeve auch, und ich
dachte, sie würde mir und dem Söldner die Haut bei lebendigem Leib abziehen. Er
sagte, dass viele Leute daran glauben, nur fürchten sie sich, es auszusprechen.
Sie haben Angst vor den Aes Sedai oder den Kindern des Lichts. Nachdem Nynaeve
so dazwischenfuhr, sagte er nichts mehr. Sie hat es dem Kaufmann erzählt, und
der meinte, der Wächter habe ihn das letzte Mal auf einer Reise begleitet.«
    Â»Das war auch gut so«, sagte Perrin. »Der
Drache soll uns retten? Hört sich wie Coplin-Geschwätz an.«
    Â»Wie groß müsste unsere Not wohl sein,
dass wir den Drachen um Hilfe riefen?«, überlegte Rand. »Da können wir genauso
gut den Dunklen König

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