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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Grab ist keine Grenze für meinen Ruf.«
    Â»Das Horn von Valere.« Diesmal schien der
Behüter wirklich erschüttert. In seiner Stimme schwang Ehrfurcht mit.
    Gleichzeitig sagte Nynaeve mit zittriger
Stimme: »Um die Helden aller Zeitalter von den Toten zurückzurufen, gegen den
Dunklen König zu kämpfen.«
    Â»Verflucht!«, hauchte Mat.
    Loial legte ehrfürchtig das Horn in die
goldene Truhe zurück. »Ich frage mich langsam«, sagte Moiraine, »ob das Auge
der Welt, das ja für den äußersten Notfall gemacht wurde, den die Welt je
erleben würde, wirklich für den Zweck da war, zu dem wir es … verwendeten, oder
um diese Sachen zu bewahren? Schnell, zeigt mir den letzten Gegenstand.«
    Nach den ersten beiden Überraschungen
konnte Rand Perrins Zögern verstehen. Lan und der Ogier nahmen ihm das weiße
Stoffbündel ab und entfalteten es miteinander. Ein langes und breites Banner
wurde entfaltet und bauschte sich im Wind auf. Rand konnte es nur mit großen
Augen anstarren. Das Ganze schien aus einem Stück zu bestehen, weder gewebt
noch eingefärbt noch bemalt. Eine Gestalt in der Form einer Schlange, mit roten
und goldenen Schuppen, erstreckte sich über die ganze Länge, aber sie hatte
dazu noch schuppenbesetzte Beine und Füße mit jeweils fünf langen, goldenen
Klauen, und einen mächtigen Kopf mit goldener Mähne und Augen wie die Sonne.
Das Aufbauschen der Flagge bewegte die Gestalt. Mit Schuppen, die wie
Edelsteine und Metall glitzerten, wirkte sie wie lebendig. Er bildete sich fast
ein, er könne sie voller Stolz brüllen hören.
    Â»Was ist das?«, fragte er.
    Moiraine ließ sich mit ihrer Antwort
Zeit. »Die Flagge des Herrn des Morgens, unter der er die Streitkräfte des
Lichts gegen den Schatten führte. Das Banner von Lews Therin Telamon. Das
Banner des Drachen.« Loial ließ beinahe sein Ende fallen.
    Â»Verflucht!«, entfuhr es Mat kleinlaut.
    Â»Wir werden diese Dinge mitnehmen, wenn
wir aufbrechen«, sagte Moiraine. »Sie liegen hier nicht aus Zufall herum, und
ich muss mehr darüber in Erfahrung bringen.« Ihre Finger strichen über die
Tasche, in der sich die Bruchstücke des zersprungenen Siegels befanden. »Es ist
schon zu spät, um heute noch aufzubrechen. Wir werden uns ausruhen und essen,
morgen aber dann früh losreiten. Um uns herum befindet sich immer noch nur die
Fäule, und hier ist sie stärker als an der Grenze. Ohne den Grünen Mann wird
dieser Ort nicht mehr lange Bestand haben. Legt mich wieder hin«, sagte sie zu
Nynaeve und Egwene. »Ich muss ruhen.«
    Rand wurde auf etwas aufmerksam, das er
schon die ganze Zeit gesehen, aber nicht bemerkt hatte: Abgestorbene braune
Blätter fielen von der großen Eiche. Eine dicke Schicht welker Blätter am Boden
raschelte im Wind – braun, vermischt mit den Blütenblättern Tausender Blumen.
Der Grüne Mann hatte die Fäule zurückgehalten, aber nun tötete sie bereits das,
was er geschaffen hatte.
    Â»Es ist vollbracht, nicht wahr?«, fragte
er Moiraine. »Es ist beendet.«
    Die Aes Sedai drehte den Kopf auf dem
Polster aus Umhängen. Ihre Augen schienen so tief wie das Auge der Welt. »Wir
haben getan, weswegen wir hier waren. Von hier an kannst du dein Leben leben,
wie das Muster es bestimmt. Also iss und schlafe, Rand al’Thor. Schlafe und
träume von zu Hause.«

KAPITEL 53

    Das Rad dreht sich
    I n der Morgendämmerung zeigte
sich das Ausmaß der Zerstörung im Garten des Grünen Mannes. Eine dichte, an
einzelnen Stellen kniehohe Schicht abgefallener Blätter bedeckte den Boden.
Alle Blumen waren verschwunden, abgesehen von einigen wenigen, die sich
verzweifelt am äußersten Rand der Lichtung hielten. In der Erde unter einer
Eiche konnte wohl nicht viel wachsen, aber um den dicken Stamm über dem Grab
des Grünen Mannes herum wuchs ein dünner Ring von Blumen und Gras. Die Eiche
selbst besaß vielleicht noch die Hälfte ihrer Blätter, und das war weit mehr
als jeder andere Baum in der Umgebung. Es war, als kämpfe an diesem Fleck immer
noch ein Überrest des Grünen Mannes um das Überleben. Die kühle Brise hatte
sich gelegt und wurde von immer stärker werdender stickiger Hitze abgelöst. Die
Schmetterlinge waren weg, die Vögel verstummt. Es war eine stille Gruppe, die
sich da auf den Aufbruch vorbereitete.
    Rand

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