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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mann
gesehen, und was er tat, das kann nicht sein, das darf nicht sein.«
    Â»Das Rad webt, wie es das Rad will, Herr
von Fal Dara.«
    Â»Wie Ihr meint, Moiraine Sedai.«
    Â»Und Padan Fain? Ist er sicher verwahrt?
Ich muss mit ihm sprechen, wenn ich ausgeruht bin.«
    Â»Er wird verwahrt, wie Ihr es befahlt,
Aes Sedai. Die Hälfte der Zeit jammert er seinen Wächtern etwas vor, und die
andere Hälfte über versucht er, sie herumzukommandieren, aber … Friede,
Moiraine Sedai, wie erging es Euch in der Fäule? Habt Ihr den Grünen Mann
gefunden? Ich sehe sein Werk in den neuen Dingen, die jetzt wachsen.«
    Â»Wir fanden ihn«, sagte sie tonlos. »Der
Grüne Mann ist tot, Lord Agelmar, und das Auge der Welt ist weg. Es wird keine
jungen Männer mehr geben, die es aus Ehrgeiz suchen können.«
    Der Herr von Fal Dara runzelte die Stirn
und schüttelte verwirrt den Kopf. »Tot? Der Grüne Mann? Er kann doch nicht …
Dann wurdet Ihr besiegt? Aber was ist mit den Blumen und den anderen Dingen,
die jetzt wachsen?«
    Â»Wir haben gesiegt, Lord Agelmar. Wir
haben gesiegt, und der Beweis ist ein Land, das vom Winter befreit ist, doch
ich fürchte, die letzte Schlacht ist noch lange nicht geschlagen.« Rand rührte
sich, und die Aes Sedai blickte ihn scharf an, sodass er sich ruhig verhielt.
»Die Fäule existiert immer noch, und die Schmieden von Thakan’dar rauchen immer
noch, unter Shayol Ghul. Es gibt noch viele Halbmenschen und unzählige
Trollocs. Glaubt niemals, dass es in den Grenzlanden nicht mehr notwendig sei,
Wachsamkeit zu üben.«
    Â»Das habe ich auch nicht geglaubt, Aes
Sedai«, sagte er verletzt.
    Moiraine bedeutete Loial, die goldene
Truhe zu ihren Füßen abzustellen, und als er das getan hatte, öffnete sie den
Behälter und enthüllte das Horn. »Das Horn von Valere«, sagte sie, und Agelmar
schnappte nach Luft. Rand glaubte beinahe, der Mann wolle auf die Knie
niederfallen.
    Â»Damit, Moiraine Sedai, spielt es keine
Rolle mehr, wie viele Halbmenschen und Trollocs übrig sind. Wenn die Helden der
alten Zeit aus ihren Gräbern steigen, um uns zu helfen, marschieren wir in das
Versengte Land und walzen Shayol Ghul nieder.«
    Â» NEIN !« Agelmar öffnete überrascht den Mund, aber Moiraine fuhr
ruhiger fort: »Ich habe Euch das nicht gezeigt, um Euch in Versuchung zu
bringen, sondern um Euch wissen zu lassen, dass unsere Macht genauso groß sein
wird wie die des Schattens, wenn wir vor neuen Schlachten stehen. Sein Platz
ist jedoch nicht hier. Das Horn muss nach Illian gebracht werden. Dort muss es
für neue Schlachten die Kräfte des Lichts zusammenrufen. Ich werde Euch um eine
Eskorte Eurer besten Männer bitten, um dafür zu sorgen, dass es sicher nach
Illian kommt. Es gibt immer noch Schattenfreunde und Halbmenschen und Trollocs,
und diejenigen, die dem Ruf des Horns folgen, werden demjenigen gehorchen, der
es bläst. Es muss nach Illian gebracht werden.«
    Â»Es wird geschehen, wie Ihr sagt, Aes
Sedai.« Aber als sich der Deckel der Truhe schloss, sah der Herr von Fal Dara
aus wie ein Mann, dem man einen letzten Blick auf das Licht verweigert.
    Sieben Tage später läuteten immer noch die Glocken in Fal
Dara. Die Bewohner waren aus Fal Moran zurückgekehrt und feierten mit den
Soldaten. Von dem langen Balkon aus, auf dem Rand stand, vermischte sich das
Läuten der Glocken mit den Rufen und dem Singen der Menschen. Der Balkon befand
sich über dem privaten Garten Agelmars, der kräftig grünte und blühte, aber
Rand schenkte dem Garten keine Aufmerksamkeit. Obwohl die Sonne hoch am Himmel
stand, war der Frühling in Shienar kühler, als er es gewohnt war, und doch
glänzten seine nackte Brust und Schultern vor Schweiß, als er die Klinge mit
dem Reiherzeichen schwang. Jede Bewegung war ganz präzise, doch er betrachtete
sie aus einiger Entfernung, wo er im Nichts schwebte. Selbst hier aber fragte
er sich, ob in der Stadt wohl genauso viel Jubel herrschen würde, wenn die
Menschen die Flagge zu sehen bekämen, die Moiraine immer noch versteckte.
    Â»Gut, Schafhirte.« Der Behüter lehnte mit
vor der Brust verschränkten Armen am Geländer und musterte ihn kritisch. »Du
machst es gut, aber treibe dich selbst nicht so! Man kann nicht in ein paar
Wochen zum Schwertmeister heranreifen.«
    Das Nichts zerplatzte wie eine angestochene
Blase.

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