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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Entfernung an den Seen vorbeireiten und blickte nicht einmal hin, aber
Rand schien es, als seien die sieben Türme höher als beim ersten Mal, wo sie
sie erblickt hatten. Er war sicher, dass sich die zerklüfteten Turmspitzen
höher über dem Boden befanden, und über ihnen konnte man fast die fugenlosen
Türme in der Sonne schimmern sehen, wie sie einst gewesen waren, und Flaggen
mit dem Goldenen Kranich wehten darüber im Wind. Er blinzelte und sah noch
einmal hin, aber die Türme verschwanden nicht ganz. Sie befanden sich dort an
der Sichtbarkeitsgrenze und verblieben auch dort, bis die Fäule das Seengebiet
wieder verbarg.
    Vor dem Sonnenuntergang suchte der
Behüter einen Lagerplatz aus, und Moiraine ließ sich von Nynaeve und Egwene
dabei helfen, Machtgewebe als Wächter rundherum aufzustellen. Die Aes Sedai
flüsterte den anderen Frauen etwas ins Ohr, bevor sie damit anfing. Nynaeve
zögerte, aber als Moiraine dann die Augen schloss, taten sie es ihr gleich.
    Rand bemerkte, wie Mat und Perrin
gafften, und fragte sich, wieso sie eigentlich so überrascht waren. Jede Frau ist eine Aes Sedai, dachte er ohne einen Anflug von Heiterkeit. Licht,
hilf mir, ich bin es ja auch. Der trübe
Gedanke ließ ihn den Mund halten.
    Â»Warum ist jetzt alles anders?«, fragte
Perrin, während Egwene und die Dorfheilerin Moiraine auf ihr Lager halfen. »Es
ist ein Gefühl …« Er zuckte seine mächtigen Schultern, als fehlten ihm die
richtigen Worte.
    Â»Wir haben dem Dunklen König einen
gewaltigen Schlag versetzt«, antwortete Moiraine und ließ sich mit einem
Seufzer nieder. »Der Schatten wird lange brauchen, um sich zu erholen.«
    Â»Wie?«, wollte Mat wissen. »Was haben wir
denn getan?«
    Â»Schlaft«, sagte Moiraine. »Wir sind noch
nicht aus der Fäule heraus.«
    Aber am nächsten Vormittag änderte sich
auch nichts, soweit Rand erkennen konnte. Natürlich war die Fäule auf dem Weg
nach Süden langsam schwächer ausgeprägt. Verkrüppelte Bäume wurden durch gerade
gewachsene abgelöst. Die erdrückende Hitze ließ nach. Fauliges Laub machte
anderem – lediglich kränklichem – Platz; und schließlich gesundem, wie ihm bald
klar wurde. Der sie umgebende Wald färbte sich rot mit neuen Trieben. Die Äste
waren dicht belaubt. Am Unterholz waren Knospen zu sehen, grüne Ranken
bedeckten die Steine, und frische Blumen bildeten kräftige, leuchtende
Farbflecken im dichten Gras, ebenso schön wie dort, wo der Grüne Mann gewandelt
war. Es schien, als wolle der bisher vom Winter abgehaltene Frühling nun alles
auf einmal aufholen.
    Er war nicht der Einzige, der das
verwundert feststellte. »Ein harter Schlag«, murmelte Moiraine. Mehr wollte sie
nicht sagen.
    Kletterrosen umrankten die Steinsäule an
der Grenze. Männer traten aus den Wachtürmen und begrüßten sie. Ihr Lachen
klang irgendwie überwältigt, und ihre Augen leuchteten überrascht, als könnten
sie nicht glauben, dass unter ihren stahlgeschützten Füßen neues Gras wuchs.
    Â»Das Licht hat den Schatten besiegt!«
    Â»Ein großer Sieg am Tarwin-Pass! Wir
haben die Botschaft erhalten! Sieg!«
    Â»Das Licht ist uns wieder gnädig!«
    Â»König Easar steht voll im Licht«,
antwortete Lan auf alle ihre Rufe.
    Die Wächter wollten sich um Moiraine
kümmern oder ihnen wenigstens eine Eskorte mitschicken, aber das lehnte sie
alles ab. Selbst im Liegen auf der Bahre war die Persönlichkeit der Aes Sedai
so stark, dass die bewaffneten Männer einen Schritt zurücktraten, sich
verbeugten und ihrem Wunsch Folge leisteten. Ihr Lachen folgte ihnen, als Rand
und die anderen weiterritten.
    Am Spätnachmittag erreichten sie Fal Dara
und fanden die von trutzigen Mauern geschützte Stadt im Taumel einer
Siegesfeier vor. Es läutete überall. Rand bezweifelte, dass irgendeine Glocke
in der Stadt stillstand. Sie erklangen alle – vom kleinsten Silberglöckchen am
Pferdegeschirr bis zu dem großen Bronzegong auf der Spitze jedes Turms. Die
Stadttore standen weit offen, und Menschen rannten lachend und singend durch
die Straßen. Die Männer hatten sich Blumen in die Haarknoten und die Scharniere
ihrer Rüstungen gesteckt. Die übrigen Bewohner der Stadt waren noch nicht aus
Fal Moran zurückgekehrt, aber die Soldaten waren gerade vom Tarwin-Pass her
angekommen, und ihr

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