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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Abell Cauthon, Mats Vater. Sogar die
Schornsteine waren umgestürzt.
    Â»Wartet hier!«, bat Egwene, und sie sah
sie an, als erwarte sie eine Antwort. Als sie einfach nur stehen blieben,
murmelte sie etwas in sich hinein und eilte ins Haus.
    Â»Mat«, sagte Rand, »ist er …?«
    Â»Er lebt«, sagte der Schmied. Er setzte
sein Ende der Bahre ab und richtete sich langsam auf. »Ich habe ihn vor kurzem
gesehen. Es ist erstaunlich, dass überhaupt noch welche von uns am Leben sind.
So, wie sie mein Haus und die Schmiede angriffen, hätte man denken können, ich
hätte dort Gold und Edelsteine versteckt. Alsbet hat einem mit der Bratpfanne
den Schädel eingeschlagen. Heute Morgen hat sie einen Blick auf die Asche
unseres Hauses getan, sich dann den größten Hammer aus den Überresten der
Schmiede geschnappt und ist auf die Jagd gegangen, für den Fall, dass sich
einer versteckt hat und nicht mit den anderen fortgerannt ist. Ich habe fast
Mitleid mit so einem Wesen, falls sie eines findet.« Er nickte in Richtung auf
das Haus der Calders. »Frau Calder und ein paar andere haben einige der
Verletzten aufgenommen, deren Häuser zerstört wurden. Wenn die Dorfheilerin
sich um Tam gekümmert hat, werden wir ihm ein Bett suchen. Vielleicht in der
Schenke. Der Bürgermeister hat das angeboten, aber Nynaeve meint, die
Verwundeten würden schneller gesund, wenn nicht so viele zusammen lägen.«
    Rand sank auf die Knie und schüttelte die
Deckengurte ab. Tam bewegte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich,
selbst dann, als Rands Hände ihn zur Seite schoben. Aber wenigstens atmete er
noch. Mein Vater. Das andere war nur Fiebergeschwätz. »Was wird, wenn sie zurückkommen?«,
fragte er schwerfällig.
    Â»Das Rad webt, wie das Rad es wünscht«,
sagte Meister Luhhan unsicher. »Falls sie zurückkommen … Jetzt sind sie erst
mal weg. Also sammeln wir auf, was übrig geblieben ist, und bauen wieder neu,
was sie niedergerissen haben.« Er seufzte. Sein Gesicht erschlaffte, als er
sich den Nacken rieb. Jetzt erst erkannte Rand, dass der Schmied genauso
erschöpft war wie er, vielleicht sogar noch mehr. Er sah sich um und schüttelte
den Kopf. »Ich glaube nicht, dass das heute noch ein tolles Bel-Tine-Fest wird.
Aber wir werden durchkommen. Wir haben’s immer geschafft.« Plötzlich hob er
seine Axt wieder auf und machte ein entschlossenes Gesicht. »Auf mich wartet
Arbeit. Mach dir keine Sorgen, Junge. Die Dorfheilerin wird sich um ihn
kümmern, und das Licht hilft uns allen. Und wenn das Licht nicht hilft, dann
helfen wir uns eben selbst. Denk daran, wir sind die Menschen der Zwei Flüsse!«
    Immer noch auf Knien sah Rand das Dorf
an, während der Schmied wegging. Er sah es eigentlich zum ersten Mal richtig
an. Meister Luhhan hatte Recht, dachte er und war überrascht, dass er von
diesem Anblick nicht überrascht war. Die Menschen wühlten immer noch in den
Ruinen ihrer Häuser herum, aber es war unverkennbar, dass sich viele von ihnen
nun zielbewusst bewegten. Er fühlte förmlich ihre wachsende Entschlossenheit.
Aber er fragte sich eines: Sie hatten Trollocs gesehen, hatten sie aber auch
den schwarz gekleideten Reiter sehen können? Hatten sie seinen Hass gefühlt?
    Nynaeve und Egwene traten aus dem
Calder-Haus, und er sprang auf die Füße. Oder vielmehr: Er versuchte
aufzustehen, aber es glich mehr einem Vorwärtsfallen, und er landete beinahe
mit dem Gesicht im Staub.
    Die Dorfheilerin kniete sich sofort neben
die Bahre, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Ihr Gesicht und Kleid waren noch
schmutziger als bei Egwene, und um ihre Augen lagen die gleichen schwarzen Ringe.
Doch auch ihre Hände waren sauber. Sie legte die Hände auf Tams Gesicht und zog
mit den Daumen seine Augenlider hoch. Mit einem Stirnrunzeln entfernte sie die
Decken und schob den Verband zur Seite, um die Wunde zu untersuchen. Bevor Rand
erkennen konnte, wie die Verletzung aussah, hatte sie das zusammengefaltete
Tuch wieder darübergelegt. Seufzend zog sie Decke und Umhang bis zu Tams Kinn
hoch und strich sie glatt. Sie war dabei so sanft, als brächte sie ein Kind zu
Bett.
    Â»Ich kann nichts tun.« Sie musste die
Hände auf die Knie stützen, um sich aufzurichten. »Es tut mir Leid, Rand.«
    Einen Moment lang stand er verständnislos
da, als sie sich wieder dem Haus zuwandte, dann jedoch rannte

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