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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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war noch deutlicher zu sehen als zuvor. Vielleicht befürchtete sie, dies würde einen Einfluss auf ihre Verhandlungen haben. Aber sie wusste doch, dass die Gespräche nur eine Täuschung sein würden, nur ein Vorwand, um Zeit zu gewinnen. Egwene kontrollierte ihren Atem und machte Novizinnenübungen. Aber nichts davon vertrieb ihre Kopfschmerzen. Das tat es nie.
    Sheriam war nirgendwo zwischen den Zelten zu entdecken, aber Egwene befand sich gerade allein auf dem Gehweg vor dem Pavillon. An der einen Seite des Eingangs warteten Akarrin und die fünf Schwestern, die sie begleitet hatten – eine aus jeder Ajah – in einer dicht zusammenstehenden Gruppe. Die meisten begrüßten Egwene mit einem Knicks, hielten aber Distanz. Vielleicht hatte man sie gewarnt, zu niemandem ein Wort zu sagen, bevor sie vor dem Saal sprachen. Natürlich hätte Egwene verlangen können, dass sie auf der Stelle Bericht erstatteten. Sie hätten es auch getan; sie war die Amyrlin. Vermutlich hätten sie es getan. Andererseits war die Beziehung der Amyrlin zu den Ajahs immer heikel, oftmals schloss das auch die Ajah ein, aus der sie erhoben worden war. Fast so heikel wie die Beziehungen zum Saal. Egwene zwang sich zu einem Lächeln und neigte anmutig den Kopf. Wenn sie hinter diesem Lächeln mit den Zähnen knirschte, nun, das half dabei, den Mund geschlossen zu halten.
    Nicht alle Schwestern schienen sich ihrer Anwesenheit bewusst zu sein. Akarrin, eine schlanke Frau in einfacher brauner Wolle und einem Umhang mit überraschend aufwendigen grünen Stickereien, starrte ins Leere und nickte gelegentlich in Gedanken. Anscheinend übte sie, was sie drinnen sagen würde. Akarrin war nicht stark in der Macht, kaum besser als Siuan, wenn überhaupt, aber nur eine andere der Sechs, Therva, eine dünne Frau in einem mit gelben Schlitzen versehenen Reitgewand und einem mit Gelb abgesetzten Umhang, konnte mit einem vergleichbaren Rang aufwarten. Das war ein beunruhigendes Anzeichen, wie sehr dieses seltsame Fanal aus Saidar die Schwestern in Angst und Schrecken versetzt hatte. Die stärkste unter ihnen hätte vortreten und die Aufgabe erledigen sollen, die man diesen Frauen übertragen hatte, aber mit Ausnahme von Akarrin hatte es deutlich an Eifer gefehlt. Ihre Gefährtinnen erschienen noch immer nicht besonders enthusiastisch. Shana bewahrte trotz Augen, die sie ständig überrascht aussehen ließen, immer eine ausgeprägte Zurückhaltung, aber jetzt schien sie vor Sorge nicht zu wissen, was sie machen sollte. Sie betrachtete den Eingang zum Saal, der von schweren Planen verschlossen wurde, und ihre Hände fummelten unablässig an ihrem Umhang herum, als könnte sie sie nicht stillhalten. Reiko, eine stämmige Blaue aus Arafel, hielt den Blick gesenkt, aber die silbernen Glöckchen in ihrem langen schwarzen Haar klirrten leise, als würde sie unter der Kapuze den Kopf schütteln. Allein Thervas Gesicht mit der langen Nase trug einen Ausdruck absoluter Erhabenheit, unerschütterlich und völlig gelassen, aber auch das war für sich genommen ein schlechtes Zeichen. Die Gelbe Schwester war von Natur aus schnell erregbar. Was hatten sie gesehen? Was hatten Moria und die beiden anderen Sitzenden vor?
    Egwene zügelte ihre Ungeduld; offensichtlich war der Saal noch nicht zur Sitzung zusammengetreten. Mehrere Sitzende gingen an ihr vorbei und betraten den Pavillon, und keine hatte es eilig. Salita zögerte, als wollte sie etwas sagen, aber dann machte sie nur einen Knicks und rauschte hinein. Kwamesa sah Egwene hochnäsig an, während sie ihren Knicks machte, und musterte kurz Anaiya und die anderen von oben herab, aber die schlanke Graue schaute jeden von oben herab an. Sie war nicht groß, versuchte aber den Anschein zu erwecken. Berana, deren Gesicht eine Maske der Hochmut und deren große braune Augen so kalt wie der Schnee waren, blieb stehen, um Egwene eine kühle Ehrenbezeugung zu entrichten und Akarrin stirnrunzelnd anzusehen. Nach einem langen Augenblick, in dem sie vielleicht erkannte, dass Akarrin sie nicht einmal wahrnahm, glättete sie die mit silbernen Stickereien versehenen weißen Röcke, was völlig unnötig war, richtete die Stola auf ihren Armen, sodass die weißen Fransen richtig hingen, und glitt durch die Eingangsplane, als wäre sie niemals stehen geblieben. Alle drei gehörten zu den Sitzenden, die Siuan als zu jung bezeichnet hatte. So wie Malind und Escaralde auch. Aber Moria war seit hundertdreißig Jahren Aes Sedai. Beim Licht,

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