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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verwandelte sich in eine verächtliche Maske aus Eis. Die Seanchanerinnen waren ihrer Beachtung nicht wert; das machte sie mit einem Blick klar. Es war der verfluchte Mat Cauthon, für den ihre eisige Miene bestimmt war. Edesinas Lippen wurden schmal, und sie versuchte, in ihn und die Sul’dam Löcher hineinzustarren. Sogar Teslyn brachte Indigniertheit zustande. Auch sie war dankbar für ihre Rettung, aber sie war Aes Sedai. Und sie richtete ihr Stirnrunzeln auf ihn. Vermutlich, dachte Mat, würde sie wie ein erschreckter Frosch zur Seite springen, wenn eine der Sul’dam in die Hände geklatscht hätte.
    »Was ich möchte«, erklärte er geduldig, »ist Folgendes: Ihr sollt alle bei den Wagen bleiben.« Mit Frauen musste man geduldig sein, und das schloss Aes Sedai mit ein. Das lernte er verdammt noch mal gerade. »Ein geflüstertes Wort, dass es in diesem Wanderzirkus eine Aes Sedai gibt, und wir werden uns der Seanchaner nicht erwehren können, die sie jagen. Gerüchte über Seanchaner, die mit dem Zirkus reisen, sind auch nicht hilfreicher. In beiden Fällen wird es früher oder später jemanden geben, der die Wahrheit herausfinden will, und dann stecken wir alle in der Patsche. Zeigt euch nicht. Ihr müsst im Verborgenen bleiben, bis wir näher bei Lugard sind. Das ist doch nicht zu viel verlangt, oder?« Blitze tauchten die Wagenfenster in blaues, gleißendes Licht, Donner krachte über ihren Köpfen, und zwar in solcher Nähe, dass der Wagen schwankte.
    Offensichtlich war es zu viel verlangt, wie sich im Verlauf der kommenden Tage zeigte. Oh, die Aes Sedai hielten die Kapuzen hochgeschlagen, wenn sie hinausgingen – der Regen bot dafür einen guten Vorwand; der Regen und die Kälte –, aber meistens saß eine von ihnen vorn auf dem Kutschbock, und sie machten keine ernsthaften Anstrengungen, sich in Gegenwart der Zirkusleute wie Dienstpersonal zu benehmen. Natürlich verkündeten sie nicht, wer sie tatsächlich waren oder kommandierten jemanden herum oder sprachen viel mit anderen, aber welche Dienerin erwartete denn allen Ernstes, dass ihr die Leute den Weg frei machten? Sie besuchten die Dörfer und manchmal auch die Städte, wenn sie sich sicher waren, dass keine Seanchaner in der Nähe waren. Wenn eine Aes Sedai von etwas überzeugt war, dann musste es auch so sein. Zweimal kamen sie zurückgeeilt, als sie eine Stadt zur Hälfte voller Siedler auf dem Weg nach Norden fanden. Sie berichteten ihm, was sie bei ihren Besuchen erfuhren. Er glaubte es zumindest. Teslyn schien ihm dankbar zu sein, auf Aes Sedai-Weise. Edesina auch. Irgendwie zumindest.
    Trotz ihrer Unterschiede blieben Joline, Teslyn und Edesina zusammen wie eine gehütete Schar Gänse. Sah man eine, sah man sie alle. Vermutlich lag das daran, dass sie beim Spaziergang ordentlich die Kapuzen hochschlugen und vermummt waren und eine Minute später Bethamin und Renna und Seta ihnen hinterherschlichen. So richtig unauffällig, aber die »Mädchen« nie auch nur eine Sekunde aus den Augen lassend. Die Gänseherde. Ein Blinder hätte gesehen, dass es zwischen den beiden Gruppen Spannungen gab. Ein Blinder hätte gesehen, dass sie alle keine Dienerinnen waren. Die Sul’dam hatten respektierte Positionen eingenommen, Positionen mit Autorität, und sie bewegten sich fast so arrogant wie die Aes Sedai. Aber Mat konnte die Geschichte nun einmal nicht mehr ändern.
    Bethamin und die beiden anderen hielten fast so argwöhnisch nach anderen Seanchanern Ausschau wie die Aes Sedai, aber sie folgten den Frauen, wenn sie in ein Dorf oder eine Stadt gingen, und Bethamin berichtete stets, was sie dabei durch Lauschen aufgeschnappt hatten; Renna zeigte ein gewinnendes Lächeln, und Seta warf ein, dass die »Mädchen« dieses oder jenes überhört hatten oder behaupteten, nicht gehört zu haben; da konnte man sich nie sicher sein bei jemandem, der die Frechheit hatte, sich als Aes Sedai zu bezeichnen. Vielleicht sollte er noch einmal darüber nachdenken, sie an die Leine zu legen, nur so lange, bis alle in Sicherheit waren.
    Im Großen und Ganzen unterschieden sich ihre Geschichten nicht so sehr von denen der Schwestern. Städter sprachen darüber, was sie von durchreisenden Seanchanern gehört hatten. Viele Siedler waren nervös, ihre Köpfe waren voller Geschichten über wilde Aiel, die Altara verwüsteten, auch wenn die Städter behaupteten, dass das irgendwo hoch im Norden war. Aber anscheinend hatte jemand an höherer Stelle das Gleiche gedacht, denn viele

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