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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Hundezüchter, der seine Tiere lobte. Die blonde Seta nickte anerkennend. Nein, definitiv ein Hundezüchter.
    »Wenn mein Lord wünscht, dass sie in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sind«, sagte Renna schnippisch, »können wir immer noch den A’dam nehmen. Man sollte sie wirklich nicht so frei herumlaufen lassen.« Sie widmete ihm sogar eine Verbeugung, auf die seanchanische Weise, indem sie in der Hüfte umknickte und sich scharf nach vorn beugte. Ihre großen braunen Augen blickten hoffnungsvoll. Teslyn keuchte auf und krallte den nassen Umhang an die Brust. Sie hatte ihre Furcht vor den Sul’dam noch immer nicht überwunden, auch wenn sie aussah, als könnte sie Nägel verspeisen. Jolene, so hochmütig wie immer, richtete sich mit blitzenden Augen zu ihrer vollen Größe auf. Ob man die Gelassenheit der Aes Sedai nun in Betracht zog oder nicht, wenn Jolenes Augen zu blitzen anfingen, dann konnte gleich der Blitz einschlagen. Das war bei hübschen Frauen oft so.
    »Nein«, sagte Mat hastig, »das wird nicht nötig sein. Ihr gebt mir diese Dinger, und ich werde sie los.« Beim Licht, warum hatte er sich jemals diese Frauen aufgehalst? Was im Moment die beste Idee sein konnte, erschien hinterher oft wie pure Idiotie. »Ihr alle müsst aufpassen. Wir sind noch keine dreißig Meilen von Ebou Dar entfernt. Auf den Straßen wimmelt es von verdammten Seanchanern.« Er warf den seanchanischen Frauen einen entschuldigenden Blick zu. Schließlich waren sie auf seiner Seite. In gewisser Weise. Sie konnten nirgendwohin, wenn man von Egeanin absah, und sie hatten erkannt, wer hier das Geld hatte. Bethamin riss überrascht die Brauen nach oben. Seanchanische Adlige entschuldigten sich nicht, nicht mal mit einem Blick.
    »Gestern sind seanchanische Soldaten durchs Dorf gezogen«, sagte Teslyn, und ihr illianischer Akzent kam besonders stark durch. Jolines blitzende Augen wandten sich nun ihr zu, aber sie beachtete es nicht und drehte sich um, um ihren Umhang aufzuhängen. »Sie haben sich nach Fremden auf der Straße erkundigt. Und einige haben sich darüber beklagt, dass man sie nach Norden schickt.« Teslyn warf den Sul’dam einen Blick über die Schulter zu, dann riss sie sich von ihnen los und holte tief Luft. »Es hat den Anschein, als würde die Wiederkehr jetzt nach Osten zielen. Die Soldaten glauben, das Immer Siegreiche Heer wird Illian seiner Kaiserin noch vor dem Ende des Frühlings zum Geschenk machen – die Stadt selbst und alles andere auch.« Angeblich ließen Aes Sedai ihre Geburtsländer hinter sich, wenn sie in der Weißen Burg aufgenommen wurden, aber für jeden Illianer war die Stadt Illian »die Stadt«, und man konnte das deutlich heraushören.
    »Das ist gut«, sagte Mat halb zu sich selbst und dachte nach. Soldaten redeten immer, auch wenn sie es nicht sollten; das war einer der Gründe, warum man den Männern seine Pläne erst in allerletzter Sekunde erläuterte. Teslyns dünne Brauen hoben sich, und er fügte hinzu: »Es bedeutet, dass die Straße nach Lugard den größten Teil des Weges frei sein wird.« Teslyns Nicken war knapp und nicht sehr erfreut. Was Aes Sedai tun sollten und dann taten, unterschied sich oft sehr voneinander.
    »Wir haben mit niemandem gesprochen, mein Lord, sondern nur die Mädchen beobachtet«, sagte Bethamin noch langsamer als sonst, und Seanchaner sprachen für gewöhnlich wie Honig, den man während eines Schneesturms einschenkte. Sie war offensichtlich die Anführerin der Sul’dam , aber sie sah die beiden anderen an, bevor sie fortfuhr. »In Ebou Dar drehten sich die Gespräche in den Sul’dam -Quartieren nur um Illian. Ein fettes Land und eine fette Stadt, wo sich viele einen neuen Namen verdienen werden. Und Reichtum erlangen.« Sie warf das ein, als würde Reichtum neben einem neuen Namen nicht weiter zählen. »Wir hätten erkennen müssen, dass Ihr über solche Dinge Bescheid wissen wollt.« Ein weiterer tiefer Atemzug ließ sie fast aus dem Kleid herausplatzen. »Wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, mein Lord, wir werden Euch sagen, was wir wissen.«
    Renna machte eine weitere Verbeugung, und Seta sagte: »Wir könnten in den Dörfern und Städten, in denen wir anhalten, die Ohren aufsperren, mein Lord. Die Mädchen können verschlagen sein, aber uns könnt Ihr vertrauen.«
    Wenn eine Frau einem Hilfe anbot, warum fing sie stets damit an, einem das Gesicht in einen Topf mit heißem Wasser zu drücken und dann das Feuer anzuheizen? Jolines Gesicht

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