Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
er nicht auseinanderfiel.
»Ich weiß so viel über Wandbehänge wie ein Schwein über Schmiedearbeit, Pevara.« Trotz ihrer ganzen Eleganz ließ Yukiri nur selten lange Zeit verstreichen, ohne ihre Herkunft vom Land zu enthüllen. Die silbergrauen Fransen ihrer Stola gerieten in Schwung, als sie sie enger um sich zog. »Ihr kommt spät, also lasst es uns kurz machen. Ich fühle mich wie eine Henne, die von einem Fuchs beobachtet wird. Heute Morgen haben wir Marris’ Widerstand gebrochen, und ich habe ihr den Gehorsamseid selbst abgenommen, aber wie bei den anderen ist ihre ›Andere‹ nicht in der Burg. Ich glaube, sie ist bei den Rebellen.« Sie verstummte, als zwei Dienerinnen im Gang erschienen, die einen Wäschekorb trugen, aus dem oben sauber gefaltete Bettwäsche hervorlugte.
Pevara seufzte. Am Anfang hatte es so vielversprechend ausgesehen. Auch Furcht einflößend und beinahe überwältigend, aber es hatte nach einem guten Anfang ausgesehen. Talene hatte nur den Namen einer anderen Schwarzen Schwester gewusst, die sich gegenwärtig in der Weißen Burg befand, aber sobald Atuan entführt worden war – Pevara hätte es gern als Gefangennahme betrachtet, aber sie konnte es nicht, wenn es die Hälfte der Burggesetze verletzte und obendrein eine Menge tief verwurzelter Bräuche –, sobald man sie sicher in Gewahrsam hatte, war sie schnell dazu verleitet worden, die Namen ihres »Herzens« zu verraten: Karale Sanghir, eine Graue und Domani, und Marris Thornhill, eine Braune aus Andor. Nur Karale hatte von ihnen einen Behüter, allerdings hatte er sich auch als Schattenfreund entpuppt. Glücklicherweise hatte er sich in dem Kellerraum vergiftet, in den man ihn gesperrt hatte, während man Karale der Befragung unterzog; kurz nachdem er erfahren hatte, dass seine Aes Sedai ihn verraten hatte. Seltsam, das als glücklich zu bezeichnen, aber der Eidstab funktionierte nur bei denen, die die Macht lenken konnten, und sie waren zu wenig, um Gefangene bewachen und versorgen zu können.
Es war ein so furioser Anfang gewesen, wenn auch gefahrvoll, aber jetzt steckten sie in einer Sackgasse, solange keine der »Anderen« in die Burg zurückkehrten, fingen wieder damit an, nach Diskrepanzen zu suchen bei dem, was Schwestern behaupteten getan zu haben und was bewiesen werden konnte, dass sie es getan hatten. Was durch die Neigung der meisten Schwestern erschwert wurde, in fast allem undurchschaubar zu sein. Natürlich würden Talene und die anderen drei alles weiterleiten, was sie erfuhren, was auch immer ihnen in die Hände fiel – dafür sorgte der Gehorsamsschwur –, aber jede Botschaft, die wichtiger war als »nimm das und bring es dorthin« würde auf eine Weise verschlüsselt sein, die nur Absender und Empfänger bekannt war. Einige wurden von einem Gewebe geschützt, das die Tinte verschwinden ließ, wenn die falschen Hände das Siegel brachen; das funktionierte mit so wenig Macht, dass es nicht auffiel, sofern man nicht danach Ausschau hielt, und es schien keinen Weg zu geben, das Schutzgewebe zu umgehen. Wenn nicht in der Sackgasse, war ihr Erfolg bestenfalls zu einem tröpfelnden Rinnsal geworden. Und immer bestand die Gefahr, dass die Gejagten von ihnen erfuhren und zu den Jägern wurden. Und zwar unsichtbaren Jägern, so wie sie jetzt unsichtbares Wild zu sein schienen.
Und dennoch, sie hatten vier Namen und vier Schwestern in ihrer Hand, die zugaben, dass sie Schattenfreunde waren. Auch wenn Marris genauso schnell wie die anderen jetzt behaupten würde, dem Schatten abzuschwören, ihre Sünden zu bereuen und das Licht wieder anzunehmen. Und das ehrlich genug, um jeden zu überzeugen. Angeblich wusste die Schwarze Ajah über alles Bescheid, das in Elaidas Arbeitsgemach passierte, aber vielleicht war es das Risiko trotzdem wert. Pevara weigerte sich, Talenes Behauptung zu glauben, Elaida sei eine Schattenfreundin. Schließlich hatte sie die Jagd in Gang gesetzt. Der Amyrlin-Sitz konnte die ganze Weiße Burg aufrütteln. Vielleicht konnte die Enthüllung, dass es die Schwarze Ajah tatsächlich gab, das erreichen, was der Aufmarsch der Rebellen mit einem Heer nicht vollbracht hatte, konnte die Ajahs abhalten, sich wie streunende Katzen anzufauchen und sie wieder zusammenschweißen. Die Wunden der Burg verlangten nach verzweifelten Heilkuren.
Die Dienerinnen waren außerhalb der Hörweite, und Pevara wollte den Vorschlag machen, da ergriff Yukiri wieder das Wort.
»Vergangene Nacht hat Talene den Befehl
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