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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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goldenen und roten Drachen an seinem hohen schwarzen Kragen, wie auch das Silberschwert. Das tat jeder Asha’man auf dem Hügel, selbst Manfor. Er war erst kürzlich zum Geweihten erhoben worden, aber er war einer der ersten Männer der Schwarzen Burg gewesen, bevor es überhaupt eine Schwarze Burg gegeben hatte. Die meisten der Männer, die mit ihm zusammen angefangen hatten, waren tot. Selbst Logain hatte nicht bestritten, dass er es verdient hatte.
    Logain hatte genug Verstand, Cadsuane oder Nynaeve nicht herbeizuzitieren, aber sie ritten ohnehin zu Rand und nahmen ihre Plätze zu seinen beiden Seiten ein; jede sah ihn kurz an, die Mienen so reglos, dass sie alles Mögliche hätten denken können. Ihre Blicke trafen sich, und Nynaeve schaute schnell zur Seite. Cadsuane schnaubte leise. Und auch Min kam. Seine »eine mehr«, um die Ehre auszugleichen. Ein Mann sollte im Bett keine Versprechungen machen. Er öffnete den Mund, und sie hob eine Braue und sah ihm ins Gesicht. Der Bund war mit etwas gefüllt … etwas Gefährlichem.
    »Sobald wir da sind, bleibst du hinter mir«, sagte er zu ihr, und das war bestimmt nicht das, was er zu ihr hatte sagen wollen.
    Die Gefahr zerschmolz zu etwas, das er gelernt hatte, als Liebe zu erkennen. Aus irgendeinem Grund floss auch trockene Belustigung in dem Bund. »Das werde ich, wenn ich es will, du wollköpfiger Schafhirte«, sagte sie mit etwas mehr als nur einer Spur Strenge, so als würde ihm der Bund nicht ihre wahren Gefühle übermitteln. So schwer sie auch zu entziffern sein mochten.
    »Wenn wir diese idiotische Angelegenheit durchführen wollen, dann sollten wir sie hinter uns bringen«, sagte Cadsuane energisch und lenkte ihren Braunen den Hügel hinunter.
    Ein kurzes Stück von dem Hügel entfernt gab es die ersten Bauernhöfe, die den gewundenen Weg durch den Wald säumten; lange Jahre der Benutzung hatten den Untergrund hart zusammengebacken, trotzdem war die Oberfläche vom letzten Regen noch immer schlammig. Aus den Schornsteinen der strohgedeckten Steinhäuser quoll der Rauch der Mittagsmahlzubereitung. Manchmal saßen Mädchen und Frauen draußen in der Sonne an ihren Spinnrädern. Männer in groben Wollmänteln überprüften auf ihren von Steinmauern eingegrenzten Feldern das sprießende Getreide, während Jungen Unkraut jäteten. Auf den Wiesen standen braun-weißes Vieh oder schwarzschwänzige Schafe, die für gewöhnlich von einem oder zwei Jungen mit Bogen oder Schleuder gehütet wurden. Es gab Wölfe in den Wäldern und Leoparden und andere Wesen, denen Rind und Lamm schmeckte. So mancher beschattete die Augen, um die Vorbeireitenden zu betrachten; sicherlich fragten sie sich, wer diese gut gekleideten Leute waren, die Lady Deirdru besuchten. Sicherlich konnte es keinen anderen Grund für ihre Anwesenheit geben, da sie in Richtung Herrenhaus ritten und so weit von irgendetwas Wichtigem entfernt waren. Aber niemand erschien aufgeregt oder ängstlich, alle kümmerten sich um ihr Tagewerk. Gerüchte über ein Heer in der Nähe hätten mit Sicherheit für Aufregung gesorgt, und Gerüchte dieser Art verbreiteten sich wie ein Buschfeuer. Seltsam. Die Seanchaner beherrschten nicht das Schnelle Reisen und konnten nicht ankommen, ohne dass sich diese Neuigkeit in Windeseile verbreitet hätte. Es war sehr seltsam.
    Rand fühlte, wie Logain und die anderen beiden Männer Saidin ergriffen und sich damit vollstopften. Logain hielt beinahe so viel, wie er gekonnt hätte, Narishma und Sandomere etwas weniger. Und sie waren die stärksten Asha’man, und beide waren bei den Brunnen von Dumai dabei gewesen. Logain hatte an anderen Orten, bei anderen Schlachten bewiesen, dass er sich behaupten konnte. Falls das eine Falle war, würden sie bereit sein, und die andere Seite würde das erst merken, wenn es zu spät war. Rand griff nicht nach der Quelle. Er konnte Lews Therin in seinem Kopf lauern fühlen. Es war keine Zeit da, dem Verrückten eine Chance zu geben, die Macht an sich zu reißen.
    »Cadsuane, Nynaeve, ihr solltet besser jetzt die Quelle umarmen«, sagte er. »Wir sind gleich da.«
    »Ich habe schon oben auf dem Hügel Saidar gehalten«, sagte Nynaeve. Cadsuane schnaubte und schenkte ihm einen Blick, der ihn als Narr bezeichnete.
    Rand unterdrückte eine Grimasse, bevor sie sich bilden konnte. Seine Haut hatte nicht gekribbelt, es hatte keine Gänsehaut gegeben. Sie hatten ihre Fähigkeiten maskiert und so verhindert, dass er die Macht in ihnen spüren konnte.

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