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Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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genauso gut voller Holz sein können, so reglos war sie.
    Bain sprach leise, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. »Ich habe ihr übers Haar gestreichelt und ihr gesagt, dass es mich sehr aufbringen würde, wenn ich ihr wehtun müsste. Die schlichte Wahrheit, wenn man bedenkt, wie viel Toh es mich kosten würde, wenn ich sie bloß schlagen würde.« Chiad kicherte. »Ich glaube, Dairaine Saighan dachte, wir würden ihr drohen. Ich glaube, sie wird sehr still sein, bis wir sie gehen lassen.« Sie schüttelte sich vor lautlosem Gelächter. Aiel-Humor war Faile noch immer so gut wie unverständlich. Aber ihr war klar, dass die beiden dafür später streng bestraft werden würden. Beihilfe bei einem Fluchtversuch war genauso schlimm wie ein Fluchtversuch selbst.
    »Ich danke euch von ganzem Herzen«, sagte sie, »dir und Chiad, jetzt und für alle Zeiten. Ich habe ein großes Toh .« Sie küsste Bain auf die Wange, was die Frau natürlich so rot werden ließ wie ihr Haar. Aiel waren in der Öffentlichkeit beinahe prüde zurückhaltend. Jedenfalls in gewissen Dingen.
    Bain sah Chiad an, und ein schmales Lächeln trat auf ihre Lippen. »Wenn du Gaul siehst, dann sag ihm, dass Chiad die Gai’shain eines Mannes mit starken Händen ist, eines Mannes, dessen Herz aus Feuer ist. Er wird es verstehen. Ich muss ihr helfen, unsere Last an einen sicheren Ort zu bringen. Mögest du immer Wasser und Schatten finden, Faile Bashere.« Sie strich leicht mit den Fingerspitzen über Failes Wange. »Eines Tages werden wir uns wiedersehen.«
    Sie ging zu Chiad hinüber und nahm das andere Ende der Decke, und sie eilten fort. Gaul mochte es verstehen, aber Faile konnte es nicht. Jedenfalls nicht das mit dem Herzen aus Feuer, und sie bezweifelte, dass Manderics Hände Chiad auch nur im Mindesten interessierten. Der Mann stank aus dem Mund, und solange er nicht auf die Jagd oder einen Raubzug ging, fing er sofort nach dem Aufwachen an, sich zu betrinken. Aber sie verdrängte Gaul und Manderic aus ihren Gedanken und stemmte ihren Korb auf die Schulter. Sie hatten bereits zu viel Zeit verschwendet.
    Der Himmel fing an, nach Tageslicht auszusehen, und Gai’shain bewegten sich zwischen den unterschiedlichen Zelten des Lagers in der Nähe von Maldens Mauern, eilten los, um eine Arbeit zu erledigen oder zumindest etwas zu tragen, um den Anschein zu erwecken, sie würden arbeiten, aber niemand schenkte drei Frauen in Weiß, die Wäschekörbe in Richtung der Stadttore trugen, auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Anscheinend gab es immer Wäsche zu erledigen, selbst für Sevannas Gai’shain . Es gab viel zu viele Feuchtländer- Gai’shain , als dass Faile jeden hätte kennen können, und sie sah auch kein bekanntes Gesicht, bis sie Arrela und Lacile begegneten, die mit Körben auf den Schultern von einem Fuß auf den anderen traten. Arrela war größer als die meisten Aiel-Frauen und dunkelhäutig; sie trug das schwarze Haar so kurz wie jede der Töchter und ging wie ein Mann. Lacile war klein und blass und schlank und trug rote Schleifen im Haar, das nicht viel länger war. Sie bewegte sich in dem Gewand ausgesprochen anmutig; in Reithosen hatte ihr Hüftschwung sogar skandalös ausgesehen. Aber ihre erleichterten Seufzer waren beinahe identisch.
    »Wir glaubten schon, etwas wäre passiert«, sagte Arrela.
    »Nichts, mit dem wir nicht fertig geworden wären«, erwiderte Faile.
    »Wo sind Bain und Chiad?«, fragte Lacile nervös.
    »Sie haben eine andere Aufgabe«, sagte Faile. »Wir gehen allein.«
    Sie tauschten einen Blick aus, und diesmal war ihr Seufzen alles andere als erleichtert. Natürlich würde sich Rolan nicht einmischen. Nicht bei ihrer Flucht. Natürlich nicht.
    Die eisenbeschlagenen Tore von Malden standen weit offen, bis zu den Granitmauern geschoben, wie seit dem Tag, an dem die Stadt gefallen war. Rost hatte die breiten Eisenbeschläge braun verfärbt, und die Angeln waren so verrostet, dass es vermutlich unmöglich war, die Tore je wieder zu schließen. Tauben nisteten jetzt in den grauen Steintürmen, die sie flankierten.
    Sie waren die Ersten, die eintrafen. Jedenfalls konnte Faile niemanden voraus auf der Straße sehen. Als sie durch das Tor schritten, zog sie den Dolch aus der Ärmeltasche und hielt die Klinge gegen das Handgelenk gedrückt, die Spitze nach oben.
    Die anderen beiden machten ähnliche Bewegungen, wenn auch nicht so energisch. Ohne Bain und Chiad und in der Hoffnung, dass Rolan und seine Freunde anderweitig

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