Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
Hirsch allein verdrücken zu können.
»Was war das?« Die kleine Grüne wandte sich von ihm ab und drehte sich zu Faile um. »Habt Ihr Galina Casban erwähnt?«
»Ich kenne ihren Nachnamen nicht«, sagte Faile. »Eine Aes Sedai mit vollen Lippen und schwarzen Haaren und großen Augen. Auf eine gewisse Weise ganz hübsch, aber eine unerfreuliche Frau. Kennt Ihr sie? Ich glaube, sie muss eine Schwarze Ajah sein.«
Seonid versteifte sich, krallte die Fäuste in ihre Röcke. »Das hört sich nach Galina an. Eine Rote, und sehr unerfreulich. Aber warum bringt Ihr eine derartige Anschuldigung vor? Das ist keine Anklage, die man leichtfertig gegen eine Schwester vorbringen sollte, nicht einmal eine, die so schlimm wie Galina ist.«
Als Faile alles erklärte, mit der ersten Begegnung mit Galina anfing, wuchs Perrins Wut erneut. Die Frau hatte sie erpresst, sie bedroht, sie angelogen, dann hatte sie versucht, sie umzubringen. Seine Fäuste waren so fest geballt, dass seine Arme bebten. »Wenn ich sie in die Finger kriege, breche ich ihr das Genick«, knurrte er, als sie zum Ende kam.
»Dazu habt Ihr kein Recht«, sagte Seonid. »Galina muss sich vor drei Schwestern verantworten, die über sie zu Gericht sitzen, und bei dieser Anklage müssen es Sitzende sein. Möglicherweise tritt der ganze Saal der Burg zusammen. Befindet man sie für schuldig, wird sie gedämpft und hingerichtet, aber für diese Gerechtigkeit sind die Aes Sedai zuständig.«
»Falls man sie für schuldig befindet?«, sagte er ungläubig. »Ihr habt gehört, was Faile gesagt hat. Wie könnt Ihr da Zweifel haben?« Er musste bedrohlich ausgesehen haben, denn Furen und Teryl traten mit einem geschmeidigen Schritt an Seonids Seite, die Hände locker auf den Schwertgriffen, die Blicke hart auf ihn gerichtet.
»Sie hat recht, Perrin«, sagte Faile leise. »Als man Jac Coplin und Len Congar beschuldigt hat, eine Kuh gestohlen zu haben, da hast du gewusst, dass sie Diebe sind, aber du hast Meister Thane den Diebstahl beweisen lassen, bevor du dem Dorfrat erlaubt hast, sie auszupeitschen. Bei Galina ist das genauso wichtig.«
»Der Dorfrat hätte sie nicht ohne Verfahren ausgepeitscht, ganz egal, was ich gesagt hätte«, murmelte er. Faile lachte. Sie lachte! Beim Licht, es war zu schön, das wieder zu hören. »Na gut. Galina gehört den Aes Sedai. Aber wenn sie sich nicht um sie kümmern, werde ich das, falls sie mir je begegnet. Ich mag es nicht, wenn dir Leute wehtun.«
Seonid schnaubte bloß, ihr Geruch war missbilligend. »Euer Arm ist verletzt, meine Lady?«
»Kümmert Euch bitte zuerst um Arrela.« Die Aes Sedai verdrehte verärgert die Augen und nahm Failes Kopf zwischen die Hände. Faile erbebte und atmete aus, es war kaum mehr als ein schwerer Seufzer. Also war es keine schlimme Verletzung, die jetzt verschwunden war. Sie dankte Seonid, während sie sie zu Arrela führte.
Plötzlich wurde sich Perrin bewusst, dass er keine Explosionen mehr hörte. Tatsächlich hatte er sie schon eine Weile nicht mehr gehört. Das musste gut sein. »Ich muss wissen, was passiert. Ban, Ihr bewacht Faile.«
Faile protestierte, dass er allein gehen wollte, und als er endlich eingewilligt hatte, zehn von den Zwei-Flüsse-Männern mitzunehmen, kam ein Reiter in einer lackierten Rüstung um die nördliche Ecke der Stadtmauer geritten. Drei schmale blaue Federn wiesen ihn als Tylee aus. Als sie näher ritt, sah er, dass sie eine nackte Frau vor sich auf ihrem großen Braunen liegen hatte. Eine Frau, die an Knöcheln und Knien, Handgelenken und Ellbogen gefesselt war. Ihr langes blondes Haar berührte beinahe den Boden, es waren juwelenbesetzte Ketten und Perlen hineingeflochten. Eine Kette aus großen grünen Steinen und Gold löste sich und fiel in den Staub, als Tylee das Pferd zügelte. Sie nahm ihren seltsamen Helm mit den in Panzerhandschuhen steckenden Händen ab und setzte ihn auf dem nach oben ragenden Hinterteil der Frau ab.
»Eine erstaunliche Waffe, eure Bogen«, sagte sie und warf den Männern von den Zwei Flüssen einen Blick zu. »Ich wünschte, wir hätten auch welche. Kirklin hat mir gesagt, wo ich Euch finden kann, mein Lord. Sie haben angefangen, sich zu ergeben. Masemas Leute haben fast bis zum Punkt des Selbstmordes standgehalten – die meisten von ihnen sind tot oder sterben, glaube ich. Die Damane haben diesen Kamm in eine Todesfalle verwandelt, in die sich nur ein Verrückter wagen würde. Und am besten von allem, die Sul’dam haben bereits
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