Das Rad der Zeit 11. Das Original: Die Traumklinge (German Edition)
über zweihundert Frauen A’dam angelegt. Euer ›kalter Tee‹ hat gereicht, dass die meisten nicht mehr ohne Hilfe stehen konnten. Ich werde Raken kommen lassen müssen, um sie alle ausfliegen zu können.«
Seonid gab einen erstickten Laut von sich. Ihr Gesicht verriet keine Regung, aber ihr Geruch trug den scharfen Gestank hitzigen Zorns mit sich. Sie starrte Tylee an, als wollte sie sie mit Blicken durchbohren. Tylee schenkte ihr keinerlei Aufmerksamkeit, wenn man davon absah, dass sie leicht den Kopf schüttelte.
»Nachdem meine Leute und ich weg sind«, sagte Perrin. Er hatte seine Vereinbarung mit ihr getroffen. Er wollte es nicht riskieren, sie bei jemand anderem auf die Probe zu stellen. »Wie hoch sind unsere Verluste, abgesehen von Masemas Männern?«
»Beim Licht«, erwiderte Tylee. »Wegen Eurer Bogenschützen und den Damane haben sie es nicht geschafft, an uns heranzukommen. Ich habe noch keinen Schlachtplan gesehen, der so glattgelaufen ist. Es würde mich überraschen, wenn wir zusammen hundert Tote haben.«
Perrin zuckte zusammen. Unter diesen Umständen waren das leichte Verluste, aber einige davon würden von den Zwei Flüssen sein. Ob er sie nun persönlich kannte oder nicht, sie waren in seiner Verantwortung. »Wisst Ihr, wo Masema ist?«
»Bei den Resten seines Heeres. Er ist kein Feigling, das muss ich ihm lassen. Er und seine zweihundert, nun ja, jetzt noch etwa einhundert, haben sich einen Weg durch die Shaido bis zum Hügel gehauen.«
Perrin knirschte mit den Zähnen. Der Mann war wieder zurück bei seinem Abschaum. Sein Wort würde gegen Masemas stehen, wenn es darum ging, warum Aram versucht hatte, ihn zu töten, und es war sowieso unwahrscheinlich, dass die Anhänger des Mannes ihn für eine Gerichtsverhandlung ziehen lassen würden. »Wir müssen aufbrechen, bevor die anderen hier sind. Wenn die Shaido glauben, dass Rettung naht, könnten sie vergessen, dass sie sich ergeben haben. Wer ist Eure Gefangene?«
»Sevanna«, sagte Faile kalt. Der Geruch ihres Hasses war beinahe so stark wie bei dem Gespräch über Galina.
Die Frau mit dem goldenen Haar stemmte sich hoch, schüttelte ein paar Strähnen aus dem Gesicht und verlor dabei noch ein paar Ketten. Ihre Augen, die Faile anstarrten, waren wie ein grünes Feuer über dem Stoffstreifen, der den Knebel an Ort und Stelle hielt. Sie stank nach Zorn.
»Sevanna von den Jumai Shaido.« In Tylees Stimme lag starke Zufriedenheit. »Sie hat es mir voller Stolz gesagt. Auch sie ist kein Feigling. Nur in einem seidenen Morgenmantel und ihren Juwelen ist sie uns entgegengetreten, aber es ist ihr gelungen, zwei meiner Altaraner mit dem Speer zu durchbohren, bevor ich ihn ihr abnehmen konnte.« Sevanna knurrte etwas durch den Knebel und wand sich, als wollte sie sich von dem Pferd werfen. Jedenfalls bis Tylee ihr auf den Hintern schlug. Danach beschränkte sie sich darauf, jeden in Sichtweite böse anzustarren. Sie hatte hübsche Rundungen, obwohl ihm so etwas nicht hätte auffallen dürfen, wo doch seine Frau neben ihm stand. Aber Elyas sagte, sie würde von ihm erwarten, dass es ihm auffiel, also überwand er sich und musterte sie offen.
»Ich beanspruche den Inhalt ihres Zelts«, verkündete Faile und warf ihm einen scharfen Blick zu. Vielleicht war das doch zu offen gewesen. »Sie hat dort eine große Truhe mit Juwelen, und ich will sie haben. Sieh mich nicht so an, Perrin. Wir müssen hunderttausend Leute ernähren, kleiden und ihnen helfen, wieder nach Hause zu kommen. Mindestens hunderttausend.«
»Ich möchte Euch begleiten, meine Lady, wenn es Euch recht ist«, sagte der junge Bursche, der Maighdin getragen hatte. »Ich werde nicht der Einzige sein, wenn Ihr gestattet.«
»Eure Frau, nehme ich an, mein Lord«, sagte Tylee und musterte Faile.
»Das ist sie. Faile, darf ich dir Bannergeneralin Tylee Khirgan vorstellen, im Dienst der Kaiserin von Seanchan.« Vielleicht bekam er selbst etwas von diesem letzten Schliff mit. »Bannergeneralin, meine Frau, Lady Faile ni Bashere t’Aybara.« Tylee verneigte sich im Sattel. Faile machte einen kleinen Knicks, senkte den Kopf ein Stück. Schmutziges Gesicht oder nicht, sie sah majestätisch aus. Was ihn an die Zerbrochene Krone denken ließ. Die Diskussion über diese nebensächliche Angelegenheit würde später erfolgen müssen. Zweifellos würde es eine ziemlich lange Diskussion werden. Er glaubte nicht, dass es ihm diesmal schwerfallen würde, die Stimme zu heben, so wie sie es
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