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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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zügeln.
    Kontrolle und Wut. Was hatte Sorilea bloß gesagt, um diese Reaktion zu provozieren? Dass Semirhage enttäuschend menschlich erschien. Als hätte Sorilea erwartet, dass eine der Verlorenen so verwachsen wie ein Myrddraal oder Draghkar aussah. Und warum auch nicht? Die Verlorenen waren dreitausend Jahre lang Gestalten der Legende gewesen, die in Schatten aus Dunkelheit und Geheimnis lauerten. Es konnte schon enttäuschend sein, wenn man entdecken musste, dass sie in vielerlei Hinsicht die menschlichsten der Anhänger des Dunklen Königs waren: kleinlich, destruktiv und streitsüchtig. Zumindest behauptete das al’Thor. Er war auf eine so seltsame Weise mit ihnen vertraut.
    Semirhage sah sich selbst allerdings als den Menschen überlegen. Diese Pose, diese Kontrolle, die sie über ihre Umgebung hatte, war für sie eine Quelle der Kraft.
    Cadsuane schüttelte den Kopf. Zu viele Probleme und viel zu wenig Zeit.
    Der Korridor war eine weitere Erinnerung an al’Thors Dummheit; sie konnte noch immer den Rauch riechen. Der Geruch war stark genug, um unangenehm zu sein. Das klaffende Loch an der Vorderseite des Gebäudes, das nur mit einer Plane abgedeckt war, ließ in den Frühlingsnächten kalte Luft herein. Sie hätten weiterziehen sollen, aber er behauptete, dass er sich nicht vertreiben lassen würde.
    Al’Thor schien die Letzte Schlacht kaum abwarten zu können. Vielleicht hatte er sich damit auch einfach nur abgefunden. Er hatte das Gefühl, sich seinen Weg durch die nebensächlichen Streitigkeiten vieler Leute erzwingen zu müssen, um an diesen Punkt zu gelangen – wie ein Reisender in der Nacht, der sich durch Schneebänke kämpfen musste, um das Wirtshaus zu erreichen. Das Problem war nur, dass al’Thor noch nicht für die Letzte Schlacht bereit war. Das verriet Cadsuane die Art, wie er sprach und wie er handelte. Wie er die Welt mit diesem finsteren, beinahe benommenen Ausdruck betrachtete. Sollte sich der Mann, der er jetzt war, dem Dunklen König stellen, um das Schicksal der Welt zu entscheiden, dann fürchtete sie um alle Menschen.
    Cadsuane und die beiden Weisen Frauen erreichten ihr Zimmer, einen robusten unbeschädigten Raum mit einem guten Blick auf den zertrampelten Rasen und das dort errichtete Lager. Sie stellte nur wenig Ansprüche, was die Ausstattung betraf: ein vernünftiges Bett, eine abschließbare Truhe, einen Spiegel und einen Waschständer. Sie war zu alt und ungeduldig, um sich mit anderen Dingen aufzuhalten.
    Die Truhe war eine Täuschung; dort bewahrte sie etwas Gold und andere relativ wertlose Gegenstände auf. Ihre kostbarsten Besitztümer trug sie entweder am Leib – der Schmuck aus Ter’angrealen  – oder schloss sie in einem schäbig aussehenden Dokumentenkasten ein, der auf dem Spiegel stand. Der Kasten aus abgenutzter Eiche wies genug Schrammen und Beulen auf, um benutzt auszusehen, aber er war nicht schäbig genug, um aus ihren anderen Besitztümern hervorzustechen. Sobald Sorilea hinter ihnen die Tür geschlossen hatte, entschärfte sie die Fallen des Behälters.
    Es erstaunte sie immer wieder, wie wenige Aes Sedai sich doch bemühten, mit der Einen Macht innovative Dinge zu tun. Sie lernten bewährte und traditionelle Gewebe, verschwendeten aber kaum einen weiteren Gedanken daran, was sie sonst noch erreichen konnten. Sicher, mit der Einen Macht herumzuexperimentieren konnte verhängnisvoll sein, aber man konnte auch viele Dinge gefahrlos auf einfache Weise weiterentwickeln. So wie ihr Gewebe für diesen Behälter. Bis vor Kurzem hatte sie ein herkömmliches Gewebe aus Feuer, Geist und Luft benutzt, das sofort sämtliche Dokumente vernichtete, wenn ein Eindringling ihn öffnete. Effektiv, aber ziemlich einfallslos.
    Ihr neues Gewebe war da bedeutend vielseitiger. Es zerstörte die Gegenstände in dem Kasten nicht – tatsächlich war sie sich nicht sicher, ob sie überhaupt zerstört werden konnten. Stattdessen schossen die umgedrehten und daher unsichtbar gemachten Gewebe in Strömen aus Luft heraus und fesselten jeden Anwesenden, sollte der Behälter geöffnet werden. Um Alarm auszulösen, erzeugte ein weiteres Gewebe gleichzeitig ein lautes Geräusch, das einhundert spielende Trompeten imitierte, während Lichtblitze durch die Luft zuckten. Sollte jemand den Behälter auch nur mit der zartesten Berührung der Einen Macht öffnen, bewegen oder überhaupt anfassen, gingen die Gewebe ebenfalls los.
    Cadsuane klappte den Deckel hoch. Diese extremen

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