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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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gefiel ihr nicht, auf diese Weise entlassen zu werden, aber dagegen ließ sich nichts machen. Immerhin hatte die Frau ihr den Respekt erwiesen, sie mit Namen anzusprechen. Egwene stand auf und nickte Ferane dann sehr vorsichtig zu. Tesan und Miyasi zeigten keine offensichtliche Reaktion, aber ihre Augen weiteten sich doch. Mittlerweile war es in der Burg allgemein bekannt, dass Egwene niemals einen Knicks machte. Und ungeheuerlicherweise neigte Ferane den Kopf, nur einen Hauch, und erwiderte damit die Geste.
    »Egwene al’Vere, solltet Ihr Euch entscheiden, die Weißen zu wählen«, sagte die Sitzende, »dann sollt Ihr wissen, dass Ihr hier willkommen seid. Für eine so junge Person war Eure Logik heute erstaunlich.«
    Egwene unterdrückte ein Lächeln. Vor vier Tagen hatte Bennae Nalsad ihr beinahe einen Platz bei den Braunen angeboten, und sie war noch immer überrascht, mit welchem Nachdruck Suana ihr die Gelben hatte schmackhaft machen wollen. Beinahe hätten sie es geschafft, dass sie es sich noch einmal anders überlegte – aber das lag hauptsächlich an den Schwierigkeiten, die sie im Augenblick mit den Grünen hatte. »Danke«, sagte sie. »Aber Ihr dürft nicht vergessen, dass die Amyrlin alle Ajahs repräsentieren muss. Unsere Diskussion war allerdings vergnüglich. Ich hoffe, dass Ihr mir in der Zukunft erneut gestatten werdet, mich zu Euch zu gesellen.«
    Damit zog sich Egwene zurück und ließ zu, dass sie breit grinste, als sie Feranes stämmigem Behüter zunickte, der auf dem Balkon Wache stand. Ihr Lächeln dauerte so lange an, bis sie den Sektor der Weißen verließ und Katerine sah, die im Korridor auf sie wartete. Die Rote gehörte nicht zu den beiden, die man Egwene früher am Tag zugeteilt hatte, und in der Burg sprach man davon, dass sich Elaida immer stärker auf Katerine verließ, jetzt, da ihre Bewahrerin der Chroniken in einer geheimnisvollen Mission unterwegs war.
    Katerines scharf geschnittenes Gesicht trug ebenfalls ein Lächeln. Das war kein gutes Zeichen. »Hier«, sagte sie und hielt einen Holzbecher mit einer klaren Flüssigkeit. Es war Zeit für Egwenes Nachmittagsdosis Spaltwurzel.
    Egwene schnitt eine Grimasse, nahm aber den Becher und trank ihn leer. Sie wischte sich den Mund mit dem Taschentuch ab und ging dann langsam weiter.
    »Und wo genau wollt Ihr hin?«, wollte Katerine wissen.
    Die Selbstzufriedenheit in ihrem Tonfall ließ Egwene zögern. Stirnrunzelnd drehte sie sich um. »Mein nächster Unterricht …«
    »Für Euch wird es keinen weiteren Unterricht mehr geben«, sagte Katerine. »Jedenfalls nicht von der Art, wie Ihr ihn erhalten habt. Alle sind sich einig, dass Eure Fähigkeiten mit Geweben für eine Novizin beeindruckend sind.«
    Egwene begriff es nicht. Wollte man sie wieder zur Aufgenommenen erheben? Sie bezweifelte, dass Elaida ihr mehr Freiheiten zugestehen würde, und sie verbrachte nur selten Zeit in ihrem Zimmer, also würde der zusätzliche Platz nicht wichtig sein.
    »Nein«, sagte Katerine und spielte mit den Fransen ihrer Stola. »Man hat entschieden, dass Ihr mehr Demut lernen müsst. Die Amyrlin hat von Eurer albernen Weigerung gehört, vor den Schwestern einen Knicks zu machen. Ihrer Meinung nach ist das das letzte Symbol Eurer trotzigen Natur, also sollt Ihr eine neue Art von Unterricht erhalten.«
    Egwene verspürte einen Anflug von Furcht. »Was für ein Unterricht?«, fragte sie mit beherrschter Stimme.
    »Arbeit«, erwiderte Katerine.
    »Ich erledige bereits meine Arbeit, genau wie die Novizinnen.«
    »Ihr versteht nicht«, sagte Katerine. »Von jetzt an werdet Ihr nur noch Hausarbeit erledigen. Ihr habt Euch sofort in der Küche zu melden – Ihr werdet dort jeden Nachmittag arbeiten. Am Abend werdet Ihr die Böden schrubben. Am Morgen meldet Ihr Euch beim Burgmeister zur Arbeit in den Gärten. Das wird Euer Leben sein, jeden Tag die gleichen drei Aktivitäten – jede von ihnen fünf Stunden lang –, bis Ihr Euren dummen Stolz aufgebt und lernt, den Euch Höhergestellten den nötigen Respekt zu erweisen.«
    Das war das Ende von Egwenes Freiheit, so gering sie auch sein mochte. In Katerines Augen funkelte Schadenfreude.
    »Ah, Ihr habt es begriffen. Schluss mit den Besuchen in Schwesterngemächern, um ihre Zeit mit dem Üben von Geweben zu verschwenden, die Ihr bereits gemeistert habt. Schluss mit der Faulheit; jetzt werdet Ihr stattdessen arbeiten. Wie findet Ihr das?«
    Es war nicht der Gedanke an schwere Arbeit, der Egwene Sorgen

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