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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Morgenprügeln schmerzte.
    Sie arbeitete weiter, kratzte an den geschwärzten Ziegeln herum. Eine Laterne, die sie an der Ecke des Kamins platziert hatte, sorgte für schwaches Licht. Es hatte sie in den Fingern gejuckt, die Eine Macht zu benutzen, aber die Roten draußen würden mitbekommen, dass sie die Macht lenkte. Außerdem hatte sie entdeckt, dass die Nachmittagsdosis Spaltwurzel uncharakteristisch stark gewesen war, sodass sie kaum mehr als ein Tröpfeln hätte lenken können. Tatsächlich war sie stark genug gewesen, um sie schläfrig zu machen, was die Arbeit noch viel schwerer machte.
    Sollte ihr Leben von jetzt an so aussehen? Gefangen in einem Kamin, um Ziegel abzukratzen, die nie jemand zu Gesicht bekam, abgeschnitten von der Welt? Sie konnte Elaida nicht entgegentreten, wenn sie jeder vergessen hatte. Sie hustete leise, und der Laut hallte durch das Kamininnere.
    Sie brauchte einen Plan. Ihre einzige Möglichkeit schienen die Schwestern zu sein, die versuchten, die Schwarzen Ajah zu entlarven. Aber wie sollte sie sie besuchen? Ohne den Unterricht durch die Schwestern konnte sie ihren Roten Aufpassern nicht entkommen, indem sie die Domänen anderer Ajahs betrat. Konnte sie sich irgendwie während der Arbeit wegschleichen? Sollte man ihre Abwesenheit entdecken, würde sie möglicherweise in einer noch schlimmeren Situation enden.
    Aber sie konnte nicht zulassen, dass ihr Leben von dieser unwürdigen Arbeit bestimmt wurde! Die Letzte Schlacht nahte, der Wiedergeborene Drache streifte frei umher, und die Amyrlin säuberte auf Händen und Knien irgendwelche Kamine! Wütend kratzte sie weiter. Der Ruß war so lange festgebacken, dass er den Stein wie eine funkelnde schwarze Patina bedeckte. Sie würde niemals alles abbekommen. Sie musste nur dafür sorgen, dass alles sauber genug war, dass sich nichts davon lösen würde.
    Ein Schatten bewegte sich an der anderen Kaminöffnung vorbei. Augenblicklich griff Egwene nach der Quelle – aber natürlich war nichts zu finden. Nicht, solange die Spaltwurzel ihren Verstand vernebelte. Aber da war definitiv jemand vor dem Kamin, der sich bückte und mit leisen Bewegungen …
    Egwene packte den Kratzer fester und griff mit der anderen Hand langsam nach der Bürste, mit der sie die Asche aufgewischt hatte. Dann fuhr sie herum.
    Laras erstarrte, spähte in den Kamin. Die Herrin der Küchen trug eine große weiße Schürze, die ebenfalls mit ein paar Rußflecken beschmutzt war. Ihr dickes rundes Gesicht hatte seinen Anteil an Wintern gesehen; ihr Haar fing an grau zu werden, tiefe Falten gingen von ihren Augen aus. Wie sie sich so vorbeugte, bildeten ihre Wangen ein zweites, drittes und viertes Kinn, und sie hielt sich mit den dicken Fingern an der Kaminöffnung fest.
    Egwene entspannte sich. Warum war sie sich so sicher gewesen, dass sich jemand anschlich? Es war nur Laras, die sie kontrollieren kam.
    Aber warum war die Frau so leise? Mit zusammengekniffenen Augen spähte Laras zur Seite. Dann hob sie einen Finger an die Lippen. Egwene fühlte, wie die Anspannung wieder von ihr Besitz ergriff. Was ging hier vor?
    Laras bewegte sich rückwärts aus dem Kamin und bedeutete Egwene, ihr zu folgen. Die Herrin der Küchen bewegte sich anmutig und viel leiser, als sie für möglich gehalten hätte. In anderen Teilen der Küche arbeiteten Hilfsköche und Küchenjungen, aber niemand war direkt zu sehen. Egwene kroch aus dem Kamin, schob den Kratzer in den Gürtel und wischte sich die Hände am Kleid ab. Dann zog sie das Tuch vom Gesicht und atmete die süße rußfreie Luft. Sie tat einen tiefen Atemzug und kassierte einen bösen Blick von Laras, dem ein weiterer Finger an die Lippen folgte.
    Egwene nickte und folgte Laras durch die Küche. Wenige Augenblicke später standen sie in einer Speisekammer, in der der Duft von getrocknetem Getreide und alterndem Käse in der Luft hing. Hier wichen die Fliesen beständigeren Ziegeln. Laras schob ein paar Säcke zur Seite und hob ein Stück des Bodens an. Es handelte sich um eine hölzerne Falltür, deren Oberseite mit schmalen Ziegeln besetzt war, um sie wie einen Teil des Bodens aussehen zu lassen. Sie enthüllte einen kleinen Raum mit Felswänden, groß genug für eine Person, auch wenn es für einen hochgewachsenen Mann etwas eng gewesen wäre.
    »Ihr wartet dort bis zum Einbruch der Nacht«, sagte Laras leise. »Ich kann Euch jetzt nicht rausschaffen, nicht, wenn es in der Burg so hektisch zugeht wie auf einem Hühnerhof, auf dem

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