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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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auf deren Röcken rote Rechtecke mit silbernen Blitzen prangten. Ihre angeleinten Damane knieten mit zu Boden gerichtetem Gesicht. Mehreren der Damane war Tuons Entführung unerträglich gewesen; während ihrer Abwesenheit hatten sie unstillbare Weinkrämpfe gehabt.
    Der Audienzstuhl war relativ schlicht. Ein Holzstuhl, dessen Armlehnen und Rückenlehne mit schwarzem Samt überzogen waren. Tuon setzte sich. Bekleidet war sie mit einem plissierten Gewand im tiefsten Meerblau, ein weißer Umhang fiel von ihren Schultern. Sobald sie saß, erhoben sich die Menschen in dem Raum aus ihren Positionen der Vergötterung – alle bis auf die Da’covale , die auf den Knien blieben. Selucia stand auf und trat neben den Stuhl, das goldblonde Haar zu einem Zopf geflochten, der an ihrer rechten Seite hing, die linke Kopfseite rasiert. Sie trug keine Asche, da sie nicht zum Blut gehörte, aber das weiße Band an ihrem Arm verkündete, dass sie – wie das ganze Kaiserreich – den Verlust der Kaiserin betrauerte.
    Yuril, Tuons Sekretärin und im Geheimen ihre Hand, stellte sich an die andere Seite des Stuhls. Die Totenwächter bauten sich lautlos um sie herum auf; ihre dunkle Rüstung schimmerte leicht im Sonnenlicht. In letzter Zeit waren sie ganz besonders beflissen mit ihrem Schutz. Tuon konnte es ihnen nicht verdenken, wenn man die kürzlichen Ereignisse betrachtete.
    Hier bin ich, dachte sie, umgeben von meiner Macht, Damane auf der einen und Totenwächter auf der anderen Seite. Und doch fühle ich mich nicht sicherer als in Matrims Gesellschaft. Wie seltsam, dass sie sich bei ihm sicher gefühlt hatte.
    Unmittelbar vor ihr, indirekt beleuchtet vom Sonnenlicht des Balkons, befand sich eine Abordnung des Blutes, von denen Generalhauptmann Galgan die höchste Stellung einnahm. Er trug heute eine Rüstung, der Brustpanzer war dunkelblau lackiert, die Farbe war dunkel genug, um beinahe schon schwarz zu wirken. Sein Kopf war an den Seiten glatt rasiert, und das gepuderte weiße Haar des Scheitels war bis zu seinen Schultern geflochten, denn er gehörte dem Hohen Blut an. Begleitet wurde er von zwei Angehörigen des Niederen Blutes – Bannergeneral Najirah und Bannergeneral Yamada – sowie mehreren nichtadligen Offizieren. Sie warteten geduldig und achteten peinlich genau darauf, Tuons Blick nicht zu erwidern.
    Mehrere Schritte hinter ihnen stand eine Versammlung anderer Angehöriger des Blutes, um ihre Entscheidungen zu bezeugen. Der drahtige Faverde Nothish und der langgesichtige Amenar Shumada führten sie an. Beide waren wichtige Männer – wichtig genug, um gefährlich zu sein. Suroth würde nicht die Einzige gewesen sein, die diese Zeiten als Gelegenheit betrachtet hatte. Sollte Tuon sterben, könnte praktisch jede Kaiserin werden. Oder jeder Kaiser.
    Der Krieg in Seanchan würde nicht schnell enden; aber wenn es so weit war, würde sich der Sieger zweifellos auf den Kristallthron setzen. Und dann würde das seanchanische Kaiserreich zwei Führer haben, getrennt durch einen Ozean, vereint vom Verlangen, den anderen zu besiegen. Keiner von ihnen konnte es sich erlauben, den anderen am Leben zu lassen.
    Ordnung, dachte Tuon und tippte mit einem blau lackierten Fingernagel auf das schwarze Holz ihrer Stuhllehne. Ordnung muss aus mir heraus entstehen. Ich werde den vom Sturm Heimgesuchten eine ruhige Brise bringen.
    »Selucia ist meine Wahrheitssprecherin«, verkündete sie dem Raum. »Lasst es unter dem Blut verbreiten.«
    Die Ankündigung kam erwartet. Selucia neigte zustimmend den Kopf, obwohl sie keine andere Aufgabe wünschte, als Tuon zu dienen und zu beschützen. Sie würde diese Position nicht willkommen heißen. Aber sie war auch ehrlich und geradlinig; sie würde eine ausgezeichnete Wahrheitssprecherin abgeben.
    Und wenigstens dieses Mal konnte Tuon sicher sein, dass ihre Wahrheitssprecherin keine der Verlorenen war.
    Dann glaubte sie also Falendres Geschichte? Ihre Aussage war nicht besonders glaubhaft; sie klang wie eine von Matrims phantasievollen Geschichten von Fabelwesen, die im Dunkeln lauerten. Und doch hatten die anderen Sul’dam und Damane Falendres Geschichte bestätigt.
    Immerhin erschienen einige der Fakten eindeutig. Anath hatte mit Suroth zusammengearbeitet. Suroth hatte – mit etwas Nachhilfe – zugegeben, dass sie sich mit einer der Verlorenen getroffen hatte. Oder zumindest glaubte sie das. Sie hatte nicht gewusst, dass es sich bei der Verlorenen um Anath handelte, aber sie schien die

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