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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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habe keine Zeit, dieses Königreich selbst zu befrieden. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Letzten Schlacht.« Er warf Nynaeve einen Blick zu, die sich in dem kleinen Raum zu ein paar Töchtern gesellt hatte. »Ende des Monats will ich vier weitere Mitglieder des Rates in unserer Gewalt haben.«
    »Ihr gebt ein hartes Tempo vor, Rand al’Thor.«
    Rand stand auf. »Findet nur diese Kauffrauen für mich. Diese Menschen verdienen Anführer.«
    »Und der König?«
    Rand schaute zur Seite, wo Milisair Chadmar sorgfältig bewacht von Aiel-Wächtern stand. Sie erschien … abgezehrt. Ihr einst so prächtiges rabenschwarzes Haar war zu einem Knoten gebunden, weil das vermutlich pflegeleichter war. Ihr Gewand war noch immer kostbar, nun aber zerknittert, als hätte sie es zu lange getragen. Ihre Augen waren rot. Sie war noch immer wunderschön, aber so, wie ein Bild noch immer dann schön sein würde, wenn man es zerknüllte und dann wieder auf dem Tisch glatt strich.
    »Möget Ihr immer Wasser und Schatten finden, Rhuarc«, sagte Rand zum Abschied.
    »Möget Ihr immer Wasser und Schatten finden, Rand al’Thor.« Der hochgewachsene Aiel zog sich zurück, gefolgt von seinen Speeren. Rand holte tief Luft, dann stieg er zu dem vulgären Thron hinauf und setzte sich. Rhuarc behandelte er mit dem Respekt, den er verdiente. Die anderen … nun, auch sie würden den Respekt erhalten, den sie verdienten.
    Er beugte sich vor, bedeutete Milisair näher zu kommen. Eine der Töchter versetzte ihr einen Stoß in den Rücken, zwang sie vorwärts. Die Frau sah viel nervöser aus als beim letzten Mal, als sie Rand gegenübergetreten war.
    »Nun?«, fragte er sie.
    »Mein Lord Drache …«, setzte sie an und schaute sich um, als würde sie bei den domanischen Edelleuten und Dienern nach Hilfe suchen. Sie ignorierten sie, sogar der geckenhafte Lord Ramshalan schaute zur Seite.
    »Sprecht, Frau«, verlangte Rand.
    »Der Bote, nach dem Ihr gefragt habt«, sagte sie. »Er ist tot.«
    Rand holte tief Luft. »Und wie ist das passiert?«
    »Die Männer, denen ich den Auftrag gab, auf ihn aufzupassen«, sagte sie schnell. »Mir war nicht klar, wie schlecht sie den Boten behandelten! Sie hatten ihm tagelang kein Wasser gegeben, dann kam das Fieber …«
    »Mit anderen Worten«, sagte Rand, »Ihr habt es nicht geschafft, ihm Informationen zu entringen, also habt Ihr ihn im Kerker verfaulen lassen und Euch erst wieder an ihn erinnert, als ich verlangte, dass man ihn mir bringt.«
    »Car’a’carn.« Eine der Töchter trat vor, eine sehr junge Frau namens Jalani. »Wir erwischten die hier dabei, wie sie ihre Sachen packte, als wollte sie aus der Stadt fliehen.«
    Milisair wurde sichtlich blass. »Lord Drache«, sagte sie. »Ein Augenblick der Schwäche! Ich …«
    Rand brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. »Was soll ich jetzt mit Euch machen?«
    »Mein Lord, sie sollte hingerichtet werden!«, sagte Ramshalan und trat eifrig vor.
    Rand schaute stirnrunzelnd auf. Er hatte nicht um eine Antwort gebeten. Schmächtig und mit einem dieser dünnen schwarzen domanischen Schnurrbärte ausstaffiert, hatte Ramshalan eine ausgeprägte Nase, die möglicherweise auf saldaeanische Vorfahren schließen ließ. Er trug einen lächerlichen Mantel in Blau, Orange und Gelb mit weißer Spitze, die hervorlugte. Anscheinend ging das bei einigen Teilen der hiesigen Oberschicht als der letzte Schrei durch. Seine Ohrringe trugen das Zeichen seines Hauses, auf der Wange trug er einen schwarzen Schönheitsfleck in Form eines fliegenden Vogels.
    Rand hatte viele wie ihn kennengelernt, Höflinge mit zu wenig Hirn und zu vielen Familienverbindungen. Adliges Leben schien sie zu züchten, so wie man in den Zwei Flüssen Schafe züchtete. Ramshalan war wegen seiner nasalen Stimme und seinem bereitwilligen Eifer, andere zu verraten, um Rands Gunst zu erlangen, ein ganz besonderes Ärgernis.
    Dennoch hatten Männer wie er seinen Nutzen. Gelegentlich. »Was meint Ihr, Milisair?«, sagte Rand nachdenklich. »Sollte ich Euch wegen Verrats hinrichten lassen, so wie es dieser Mann hier vorschlägt?«
    Sie weinte nicht, war aber offensichtlich völlig verängstigt; ihre Hände zitterten, als sie sie ausstreckte, ihre Augen waren weit aufgerissen.
    »Nein«, sagte Rand schließlich. »Ich brauche Euch, damit Ihr dabei helft, einen neuen König zu wählen. Was würde es nutzen, Eure Kollegen im Land zu suchen, wenn ich damit anfange, die Ratsmitglieder hinzurichten, die ich

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