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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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bei dem anderen jungen Mann, der sich verschlafen von seinem Bett erhob. Sie zog die beiden zu sich heran, ließ ihr Licht heller brennen und hängte die Gefangenen dann ein Stück in die Luft. Beide waren Domani, mit dunklen Haaren und groben Gesichtern, mit schmalen Schnurrbärten über den Lippen. Sie trugen nur Lendentücher. Eigentlich sahen sie zu alt aus, um Lehrlinge zu sein.
    »Ich glaube, wir sind hier richtig, Nynaeve Sedai«, sagte Triben, ging um die Männer herum und stellte sich wieder an ihre Seite.
    Sie hob eine Braue.
    »Das sind keine Kerzenmacherlehrlinge«, fuhr der Soldat fort. Er schob den Säbel zurück in die Scheide. »Schwielen an den Handflächen, aber keine Verbrennungen? Muskulöse Arme? Und sie sind viel zu alt. Der Linke hat die Nase mindestens einmal gebrochen bekommen.«
    Sie sah genauer hin. Triben hatte recht. Das hätte ich sehen müssen. Immerhin war ihr das Alter aufgefallen. »Bei welchem sollte ich den Knebel lösen, was meint Ihr?«, sagte sie beiläufig, »und welchen sollte ich töten?«
    Beide Männer fingen mit weit aufgerissenen Augen an, sich zu winden. Sie hätten wissen müssen, dass keine Aes Sedai jemals so etwas tat. Tatsächlich hätte sie so etwas eigentlich nicht einmal andeuten dürfen, aber private Kerkerwärter wie diese hier fachten stets ihre Wut an.
    »Der Linke scheint unbedingt reden zu wollen, Lady«, sagte Triben. »Vielleicht wird er Euch ja sagen, was Ihr wissen wollt.«
    Sie nickte und löste den Knebel des Mannes. Er fing sofort an zu reden. »Ich tue, was auch immer Ihr sagt! Bitte füllt meinen Bauch nicht mit Insekten! Ich habe nichts Falsches getan, das versichere ich Euch, ich …«
    Sie stopfte den Luftknebel wieder hinein.
    »Zu viel Gejammer«, meinte sie. »Vielleicht weiß der andere ja, wann man zuhören und wann man sprechen muss.« Sie löste den Knebel.
    Der Mann blieb in der Luft hängen, offensichtlich vor Angst erstarrt, aber er sagte nichts. Die Eine Macht konnte selbst den gewissenlosesten Mörder einschüchtern.
    »Wo geht es zum Kerker?«
    Der Mann sah aus, als wäre ihm übel, dabei hatte er sich vermutlich bereits gedacht, dass sie in den Kerker wollte. Es war nur wenig wahrscheinlich, dass eine Aes Sedai nach Mitternacht in das Geschäft einbrach, weil man ihr eine schlechte Kerze verkauft hatte.
    »Eine Falltür«, sagte der Mann, »unter dem Teppich vorn im Laden.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Nynaeve. Sie verschnürte die Gewebe, die die Hände der Männer fesselten, dann erneuerte sie bei dem, der gesprochen hatte, den Knebel. Aber sie ließ sie nicht in der Luft hängen – sie hatte keine Lust, sie hinter sich herzuziehen –, sondern ließ sie auf ihren eigenen Füßen gehen.
    Triben holte den übergewichtigen Mann aus dem Nebenzimmer, dann trieb Nynaeve die drei Kerle vor sich her die Treppe hinunter. Unten behielt der muskulöse Lurts aufmerksam die Hintergasse im Auge. Vor ihm saß ein Junge auf dem Boden, und Nynaeves Lichtkugel beleuchtete einen furchterfüllten Domani mit ungewöhnlich hellem Haar und von Verbrennungen übersäten Händen.
    »Das ist nun wirklich ein Kerzenmacherlehrling«, meinte Triben und kratzte sich an der Stirnnarbe. »Vermutlich lassen sie ihn hier im Laden die Arbeit erledigen.«
    »Er schlief unter den Decken dort.« Lurts deutete auf ein schattenhaftes Bündel in der Ecke, als er sich zu Nynaeve gesellte. »Wollte zur Vordertür hinaus, nachdem Ihr die Treppe hinauf wart.«
    »Bringt ihn her«, sagte Nynaeve. Ein paar Schritte entfernt zog Triben den Teppich zur Seite und stocherte mit dem Schwert in den Bohlenspalten herum, bis er auf etwas stieß – vermutlich Angeln. Nach ein paar vorsichtigen Versuchen bekam er die Falltür auf. Eine Leiter führte nach unten in die Finsternis.
    Nynaeve trat vor, aber Triben hob die Hand. »Lord Bashere würde mich an meinen eigenen Steigbügeln aufhängen lassen, ließe ich Euch zuerst gehen, Lady«, sagte er. »Wer weiß schon, was dort unten ist.« Er sprang in das Loch, rutschte die Leiter mit einer Hand hinunter, das Schwert in der anderen. Dumpf landete er auf dem Boden. Nynaeve verdrehte die Augen. Männer! Sie bedeutete Lurts, auf die Kerkerwärter aufzupassen, dann löste sie die Fesseln der Männer, damit sie nach unten steigen konnten. Sie schenkte jedem von ihnen einen strengen Blick, dann stieg sie ohne Tribens lächerliches Gehabe die Leiter hinunter und überließ es Lurts, die Kerkerwärter nach unten zu treiben.
    Sie hob die

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