Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)
Sedai hatte auch sie erlebt, wie wichtig sie waren. Es waren die Drei Eide, die die Aes Sedai erst ausmachten . Sie trieben die Aes Sedai an, das zu tun, was für die Welt am besten war, aber darüber hinaus waren sie ein Schutz vor Anschuldigungen.
Sie zu verändern … nun, das wäre ein beispielloses Desaster. Elaida hätte das wissen müssen. Die falsche Amyrlin wandte sich wieder ihrer Suppe zu und lächelte schmal, dachte zweifellos über einen vierten Eid nach, der Gehorsam verlangte. Erkannte sie nicht, dass das die Burg selbst unterminieren würde? Es würde die Amyrlin von einer Anführerin in eine Despotin verwandeln!
Die Wut brodelte in Egwene, dampfte wie die Suppe in ihren Händen. Diese Frau, diese … Kreatur! Sie war der Grund für den Zwist in der Weißen Burg, sie war diejenige, die die Teilung in Rebellen und Loyalisten erst verursacht hatte. Sie hatte Rand gefangen genommen und geprügelt. Sie war eine Katastrophe!
Egwene fühlte, wie sie zitterte. Noch einen Moment, und sie würde platzen und Elaida die Wahrheit entgegenschleudern. Es brodelte in ihr, und sie konnte es kaum unterdrücken.
Nein!, dachte sie. Wenn ich das tue, endet mein Kampf. Ich verliere meinen Krieg.
Also tat sie das Einzige, was ihr einfiel, um sich aufzuhalten. Sie warf die Suppe zu Boden.
Braune Flüssigkeit spritzte über den feinen Teppich aus roten, gelben und grünen Vögeln im Flug. Elaida fluchte, sprang von ihrem Stuhl auf und wich vor der Pfütze zurück. Von der Flüssigkeit war nichts an ihr Kleid gekommen, was schade war. Egwene nahm ganz ruhig ein Tuch vom Tisch und fing an, die Suppe aufzuwischen.
»Ungeschickte Närrin«, fauchte Elaida.
»Es tut mir leid«, sagte Egwene. »Ich wünschte, das wäre nicht passiert.« Und das stimmte. Sie wünschte, nichts von diesem Abend wäre passiert. Sie wünschte, Elaida hätte nicht die Kontrolle; sie wünschte, die Burg hätte sich nie entzweit. Sie wünschte, sie wäre nicht gezwungen gewesen, die Suppe auf den Boden zu verschütten. Aber das war nun einmal geschehen. Also kümmerte sie sich darum, kniete nieder und schrubbte.
»Dieser Teppich ist mehr wert als dein ganzes Dorf, du Wilde!«, stammelte Elaida. »Meidani, helft ihr!«
Die Graue wehrte sich mit keiner Silbe. Sie eilte los und ergriff einen Kübel Eiswasser, der zum Weinkühlen da gewesen war, dann eilte sie zurück, um Egwene zu helfen. Elaida ging zu einer Tür auf der anderen Zimmerseite, um Diener zu rufen.
»Schickt nach mir«, flüsterte Egwene, als sich Meidani neben sie kniete, um zu helfen.
»Was?«
»Schickt nach mir, um mir Unterricht zu geben«, sagte Egwene leise und schaute zu Elaida hinüber, die ihnen den Rücken zuwandte. »Wir müssen reden.«
Eigentlich hatte sie die Spione von Salidar meiden und Beonin als Botin agieren lassen wollen. Aber sie hatte zu viele Fragen. Warum war Meidani nicht aus der Burg geflohen? Was hatten die Spione vor? Waren noch andere von ihnen von Elaida herbeizitiert und so gründlich demoralisiert worden wie Meidani?
Meidani sah in Elaidas Richtung, dann wieder zu Egwene. »Es mag ja manchmal nicht so aussehen, aber ich bin noch immer Aes Sedai, Mädchen . Ihr könnt mir keine Befehle geben.«
»Ich bin Eure Amyrlin, Meidani«, sagte Egwene ruhig und wrang das nasse Tuch über dem Krug aus. »Und Ihr tätet gut daran, das nicht zu vergessen. Es sei denn, Ihr wollt, dass die Drei Eide durch Schwüre ersetzt werden, Elaida für alle Ewigkeit zu dienen.«
Meidani sah sie nur an und zuckte dann bei Elaidas schrillen Rufen nach der Dienerschaft zusammen. Die arme Frau hatte es offensichtlich in letzter Zeit sehr schwer gehabt.
Egwene legte ihr die Hand auf die Schulter. »Elaida kann abgesetzt werden, Meidani. Die Burg wird wiedervereint. Ich werde dafür sorgen, dass es geschieht, aber wir dürfen den Mut nicht verlieren. Schickt nach mir.«
Meidani musterte sie. »Wie … wie schafft Ihr das? Es heißt, Ihr werdet drei- oder viermal am Tag bestraft, dass Ihr zwischendurch Geheilt werden müsst, damit man Euch weiter schlagen kann. Wie könnt Ihr das ertragen?«
»Ich ertrage es, weil ich es muss«, sagte Egwene und senkte die Hand. »So wie wir alle das tun, was wir tun müssen. Eure Aufgabe, Elaida zu beobachten, ist sehr schwer, wie ich sehe, aber Ihr solltet wissen, dass Eure Arbeit geschätzt wird.«
Sie wusste nicht, ob man Meidani wirklich geschickt hatte, um Elaida auszuspionieren, aber es war immer besser, wenn eine Frau glauben
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