Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
rief Faile den Töchtern zu, »verbreitet die Nachricht! Sagt den anderen, wie man die Waffen aufhalten kann!« Sie fing an, die Dolche neben Alliandre mit Erde zu bewerfen, fällte zwei mit einem Wurf und rannte dann auf die Soldaten zu.
    »Eine Entschuldigung ist nicht nötig, Galad«, sagte Morgase leise. »Du konntest nicht wissen, was in der Festung des Lichts geschieht. Du warst meilenweit weg.«
    Sie saßen einander gegenüber in seinem Zelt, und das Licht des späten Nachmittags schimmerte auf den Tuchwänden. Galad hatte die Hände verschränkt und beugte sich vor. So nachdenklich. Sie erinnerte sich an ihren ersten Eindruck von ihm, als sie vor langer Zeit seinen Vater geheiratet hatte. Das kleine Kind war einfach ein Teil der Vereinbarung gewesen, und obwohl Morgase ihn adoptiert hatte, hatte sie sich stets Sorgen gemacht, dass er sich weniger geliebt fühlte als seine Geschwister.
    Galad war immer so ernst gewesen. Hatte so schnell angezeigt, wenn jemand etwas Falsches tat. Aber im Gegensatz zu den anderen Kindern – vor allem Elayne – hatte er dieses Wissen nie als Waffe benutzt. Sie hätte es erkennen müssen. Sie hätte wissen müssen, dass ihn die Weißmäntel mit ihrer Sichtweise einer Welt in Schwarz und Weiß anziehen mussten. Hätte sie ihn besser vorbereiten können? Ihm zeigen, dass die Welt nicht schwarz und weiß war – dass sie nicht einmal grau war? Sie war voller Farben, die nur manchmal in kein Spektrum der Moral passten.
    Mit noch immer verschränkten Händen und sorgenvollem Blick schaute er auf. »Ich habe Valda zu Unrecht beschuldigt. Als ich zu ihm ging, verlangte ich einen Kampf unter dem Licht, weil er dich missbraucht und getötet hatte. Die Hälfte der Beschuldigung war falsch. Ich tat etwas, als ich mich im Irrtum befand, zumindest teilweise. Aber trotz dieser Tatsache bin ich froh, dass ich ihn getötet habe.«
    Ihr stockte der Atem. Valda war angeblich einer der besten Schwertkämpfer der Welt gewesen. Und Galad hatte ihn im Duell besiegt? Dieser Junge? Aber er war kein Junge mehr. Galad hatte seine Entscheidungen getroffen, und es fiel ihr sehr schwer, ihn dafür zu verurteilen. In mancherlei Hinsicht schienen sie bewundernswerter als ihre eigenen Entscheidungen zu sein.
    »Du hast richtig gehandelt«, sagte sie. »Valda war eine Schlange. Ich bin davon überzeugt, dass er für Nialls Tod verantwortlich war. Galad, du hast der Welt einen Dienst erwiesen.«
    Er nickte. »Er hat für seine Taten den Tod verdient. Aber ich werde trotzdem eine Erklärung abgeben.« Er stand auf, verschränkte die Hände hinter dem Rücken, als er auf und ab schritt; seine weiße Kleidung schien im Licht zu leuchten. »Ich werde erklären, dass meine Mordanklage falsch war, aber dass Valda wegen anderer Verbrechen trotzdem den Tod verdiente. Schlimmer Verbrechen.« Er blieb kurz stehen. »Ich wünschte, ich hätte das gewusst.«
    »Es gab nichts, was du hättest tun können, mein Sohn«, sagte sie. »Meine Gefangenschaft war meine eigene Schuld. Denn ich vertraute meinen Feinden.«
    Galad winkte ab. »Gaebril konnte man nicht widerstehen, wenn es stimmt, was du gehört hast. Was deine Gefangenschaft angeht, du hast nicht deinen Feinden vertraut. Du wurdest wie wir alle von Valda verraten. Die Kinder sind nie die Feinde einer Person, die im Licht schreitet.«
    »Und Perrin Aybara?«
    »Schattengezücht.«
    »Nein, mein Sohn. Mir gefallen einige der Dinge nicht, die er tut, aber ich sage dir, er ist ein guter Mann.«
    »Dann wird das der Prozess beweisen«, sagte Galad.
    »Gute Männer können Fehler begehen. Wenn du damit weitermachst, könnte es auf eine Weise enden, die keiner von uns haben will.«
    Galad blieb abrupt stehen und runzelte die Stirn. »Mutter, willst du andeuten, dass man ihn mit seinem Verbrechen entkommen lassen sollte?«
    »Komm.« Sie gestikulierte. »Setz dich wieder. Dein ständiges Herumgelaufe macht mich ganz schwindlig.«
    Vielleicht war er erst kürzlich in den Rang des Kommandierenden Lordhauptmanns aufgestiegen, aber sich einen Befehl anhören zu müssen schien ihn bereits zu stören. Allerdings setzte er sich.
    Seltsamerweise kam sie sich wieder wie eine Königin vor. Galad hatte sie während der harten Monate nicht gesehen. Für ihn war sie die alte Morgase, darum kam sie sich in seiner Nähe auch wie die alte Morgase vor. Jedenfalls beinahe.
    Niall hatte sie als Gefangene behandelt, sie aber auch respektiert, und sie hatte damals den Eindruck gewonnen, ihn

Weitere Kostenlose Bücher