Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Aravine, die an seiner anderen Seite ging.
»Ja«, antwortete sie. »Aber sie teilten nichts Genaues mit. Ihr Kommandant sagte, er würde darüber ›nachdenken‹, uns mehr Zeit zu geben.«
»Nun, er wird es nicht entscheiden«, sagte Perrin und betrat den Lagerabschnitt der Mayener, um nach Berelains Leuten zu sehen. »Ich riskiere keine Schlacht, wenn ein Viertel meiner Männer verwundet und meine Asha’man völlig vom Heilen erschöpft sind. Wir gehen zu dieser Verhandlung, wenn ich es sage, und wenn das Damodred nicht passt, kann er uns ja angreifen.«
Gaul grunzte zustimmend. Er trug seine Speere, aber Perrin entging nicht, dass sie fester als gewöhnlich verschnürt waren. Aravine trug eine Laterne, obwohl sie sie bis jetzt noch nicht hatten anzünden müssen. Auch sie rechnete mit einer langen Nacht.
»Lasst mich wissen, wenn Tam und Elyas wieder da sind«, sagte er zu Gaul. Er hatte sie einzeln losgeschickt, um die Dörfer in der Nähe zu besuchen und sich zu vergewissern, dass ihre Bewohner – die, die sich nicht den vorbeimarschierenden Heeren angeschlossen hatten – nicht unter der Blase des Bösen gelitten hatten.
Berelain hatte sich wieder unter Kontrolle; ihre Hand war verbunden. Sie erstattete ihm in ihrem Zelt selbst Bericht, meldete, wie viele ihrer Soldaten verletzt worden waren, und nannte die Namen der Männer, die sie verloren hatten. In ihrem Lager waren es nur sechs.
Perrin gähnte, als er das Zelt verließ, und schickte Aravine los, um nach den Aes Sedai zu sehen. Gaul war schon gegangen, um beim Transport von Verwundeten zu helfen, und so war Perrin allein, als er den Pfad zu Alliandres Lagersektion betrat.
Sein Hammer hatte nicht versucht, ihn umzubringen. Soweit er wusste, war das die einzige Waffe gewesen, die nicht auf die Blase des Bösen reagiert hatte. Was hat das zu bedeuten?
Er schüttelte den Kopf, dann zögerte er und blieb nachdenklich stehen, als er hörte, wie jemand hinter ihm herlief. Tams Geruch wehte ihm entgegen, und er drehte sich zu dem stämmigen Mann um.
»Perrin, mein Sohn«, sagte Tam atemlos vom Laufen. »Gerade ist etwas Ungewöhnliches passiert.«
»Die Blase des Bösen hat das Dorf getroffen?«, fragte Perrin alarmiert. »Gab es Verletzte?«
»O nein«, sagte Tam. »Das nicht. Im Dorf war alles in Ordnung. Sie haben nicht einmal bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Es geht um etwas anderes.« Tam roch seltsam. Nachdenklich, besorgt.
Perrin runzelte die Stirn. »Was? Was ist passiert?«
»Ich … nun, ich muss gehen, mein Sohn«, sagte Tam. »Ich muss das Lager verlassen. Ich weiß nicht, wann ich zurück bin.«
»Ist das …«
»Es hat nichts mit den Weißmänteln zu tun«, sagte Tam. »Ich darf nicht viel sagen. Aber es geht um Rand.«
Die Farben wirbelten. Rand schritt durch die Korridore des Steins von Tear. Seine Miene war finster. Gefährlich.
»Perrin. Ich glaube, das ist etwas, das ich tun muss. Es hat mit den Aes Sedai zu tun, und ich muss dich jetzt verlassen. Ich kann nicht mehr sagen. Sie haben es mich schwören lassen.«
Perrin schaute Tam in die Augen und entdeckte dort Ehrlichkeit. Er nickte. »Also gut. Brauchst du Hilfe? Jemanden, der dich begleitet, wo auch immer du hingehst?«
»Ich komme zurecht«, sagte Tam. Er roch verlegen. Was ging da nur vor? »Ich versuche, dir Hilfe zu besorgen, mein Sohn.« Er legte Perrin eine Hand auf die Schulter. »Das hier hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich, und dein Vater wäre es auch. Ich sehe dich bei der Letzten Schlacht wieder, vielleicht auch früher.«
Perrin nickte. Tam eilte zu seinem Zelt, vielleicht um zu packen.
Majestätisch auszusehen fiel schwer, wenn man auf einer Krankentrage auf Caemlyns Stadtmauer herumgetragen wurde, aber Elayne tat ihr Bestes. Manchmal war es wichtiger, das zu bekommen, was man wollte, als majestätisch auszusehen.
Bettruhe! Für eine Königin! Um Melfane nicht ständig im Nacken sitzen zu haben, hatte sie geschworen, nicht herumzulaufen. Aber sie hatte nichts davon gesagt, in ihrem Schlafzimmer zu bleiben.
Vier Gardisten trugen die Trage auf ihren Schultern. Elayne saß sicher zwischen Armlehnen. Sie trug ein blutrotes Gewand, hatte das Haar sorgfältig gebürstet und die Rosenkrone von Andor aufgesetzt.
Der Tag war schwül, das Wetter war warm geworden, obwohl der Himmel noch immer von Wolken verfinstert wurde. Sie gönnte sich einen Moment, um sich schuldig zu fühlen, weil sie den armen Männern befohlen hatte, sie in ihren
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