Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Abend nur einen Becher, für den Mut. Verflucht, aber den brauchte er. Resigniert knotete er das Tuch am Hals auf. Er holte das Fuchskopf-Medaillon hervor – beim Licht, es wieder zu tragen fühlte sich wirklich gut an – und ließ es auf der Kleidung hängen. Er trug den neuen roten und silbernen Mantel, den Thom ihm gekauft hatte.
    Mat nahm den Ashandarei von der Wand, wo er gestanden hatte, zog die Stoffscheide ab und enthüllte die Klinge. Er legte ihn sich auf die Schulter. »Hey«, sagte er laut. »Kennt jemand in diesem stinkenden Laden die Regeln für Koronkos Spucke?«
    Die drei Männer, mit denen er gewürfelt hatte, betrachteten die Waffe; Snelle, der dritte von ihnen, stand auf, hakte die Daumen in den Hosenrand, stieß mit den Ellbogen die Mantelschöße zurück und enthüllte das Kurzschwert an seiner Seite.
    Die meisten Leute ignorierten Mat zuerst. Die Unterhaltungen gingen weiter, Geschichten über das Grenzländerheer, das durchmarschiert war, über die Schwangerschaft der Königin, den Wiedergeborenen Drachen, mysteriöse Todesfälle und weniger mysteriöse. Jeder wusste ein Gerücht zu erzählen. Einige der Gäste trugen Kleidung, die kaum besser als Lumpen war, aber andere waren fein ausstaffiert. Im Gerüchtekarussell verkehrten Adlige, Untertanen und alles dazwischen.
    Ein paar Männer an der Theke schauten nach Mats Ausbruch in seine Richtung. Einer zögerte, blinzelte. Mat nahm seinen breitkrempigen schwarzen Hut vom Tisch neben sich, hielt ihn an der Krempe, dann setzte er ihn sich auf. Der Mann stieß seine Kameraden an. Der verschwitzte Gast, mit dem Mat gewürfelt hatte, griff sich ans Kinn und rieb es nachdenklich, als wollte er sich an etwas erinnern.
    Snelle lächelte Mat an. »Sieht so aus, als würde Euch keiner antworten, Freund. Ihr müsst uns wohl vertrauen. Ihr hättet eben nicht werfen sollen, wenn Ihr die Regeln nicht kennt. Zahlt Ihr jetzt oder …«
    Rittle riss die Augen weit auf, erhob sich hastig und griff nach dem Arm seines Freundes. Er beugte sich zu ihm und flüsterte. Snelle warf einen Blick auf Mats Medaillon. Dann schaute er auf und erwiderte Mats Blick.
    Mat nickte.
    »Entschuldigt uns«, sagte Rittle und stolperte weg. Die anderen beiden schlossen sich ihm an.
    Mat kniete nieder, hob die Münzen auf und verstaute sie in seinem Geldbeutel. Die Würfel ließ er liegen. Sie waren manipuliert, um so gut wie immer eine Drei zu werfen. Das hatten ihm die paar schnellen Probewürfe verraten, bevor Geld gesetzt worden war.
    Ein Flüstern schwärmte durch den Gastraum wie eine Horde Ameisen über eine Leiche. Stühle wurden zurückgeschoben. Unterhaltungen veränderten das Tempo, einige verstummten, andere beschleunigten sich. Mat erhob sich wieder. Leute eilten aus seinem Weg.
    Er ließ eine Goldkrone auf dem Thekenrand liegen, dann tippte er für Hatch, den Wirt, an seine Hutkrempe. Der Mann stand hinter der Theke und polierte ein Glas; neben ihm stand seine Frau. Sie war niedlich, aber Hatch hielt einen ganz besonderen Knüppel für Männer parat, die zu lange hinschauten. Also schenkte Mat ihr nur einen flüchtigen Blick.
    Er zog das schwarze Tuch vom Hals und ließ es zu Boden fallen. Es war sowieso durchlöchert. Er trat in die Dunkelheit hinaus, und in dem Moment, in dem er den Fuß über die Schwelle setzte, verstummten die donnernden Würfel in seinem Kopf.
    Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
    Er trat auf die Straße. Den ganzen Abend hatte er sein Gesicht gezeigt. Garantiert war er ein paarmal erkannt worden, hauptsächlich von Männern, die sich dann wortlos verdrückt hatten. Als Mat die Veranda der Schenke hinunterstieg, versammelten sich Menschen an den Fenstern und im Türeingang.
    Mat bemühte sich, das Gefühl zu verdrängen, dass diese Blicke wie Messer in seinen Rücken stachen. Beim Licht, er fühlte sich, als würde er wieder an einer Schlinge baumeln. Er tastete nach der Narbe an seinem Hals. Es war lange her, dass er seinen Hals unverhüllt ließ. Selbst bei Tylin hatte er das Tuch angelassen.
    Aber heute Abend tanzte er mit dem Schwarzen Mann. Er knotete das Medaillon an den Ashandarei . Und zwar so, dass es an der flachen Klinge hing und ein Stück über die Spitze hinausragte. Das würde den Einsatz des Speeres erschweren – er würde mit der flachen Klinge zuschlagen müssen, damit das Medaillon auf Fleisch traf –, aber so hatte er eine viel größere Reichweite, als hätte er es nur an seinem Riemen geschwungen.
    Mit dem Medaillon am

Weitere Kostenlose Bücher