Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
richtigen Platz wählte er eine Richtung und ging los. Er befand sich in der Neustadt, einem Ort voller von Menschen erbauter Gebäude, die einen deutlichen Kontrast zu den prächtigen Ogierwerken anderswo in Caemlyn boten. Diese Häuser waren von robuster Konstruktion, standen aber dicht gedrängt.
Die erste Gruppe versuchte ihn zu töten, bevor er eine Straße vom Gerüchtekarussell entfernt war. Sie kamen zu viert. Als sie sich auf ihn stürzten, eilte eine Gruppe Schatten aus einer Gasse in der Nähe, angeführt von Talmanes. Mat fuhr zu den Mördern herum, die ruckartig stehen blieben, als sich die Soldaten zu ihm gesellten. Die Straßenschläger flohen Hals über Kopf, und Mat nickte Talmanes zu.
Die Männer der Bande verschmolzen wieder mit der Dunkelheit, und Mat ging weiter. Er legte ein gemütliches Tempo vor, den Ashandarei geschultert. Seine Männer hatten den Befehl, zu ihm Distanz zu wahren, es sei denn, er würde angegriffen.
Im Verlauf der nächsten Stunde brauchte er sie drei weitere Male, und jedes Mal verscheuchten sie eine größere Mörderbande. Beim letzten Mal mussten er und die Bande tatsächlich mit den Angreifern kämpfen. Gegen ausgebildete Soldaten hatten die Schläger keine Chance, nicht einmal auf der finsteren Straße, die sie ihr Zuhause nannten. Der Kampf forderte fünf tote Schläger, aber unter seinen Soldaten gab es nur einen Verletzten. Mat schickte Harvell begleitet von zwei anderen Männern weg.
Es wurde immer später. Mat begann sich schon zu sorgen, das ganze Theater am nächsten Abend wiederholen zu müssen, aber da bemerkte er jemanden vor sich auf der Straße. Das Kopfsteinpflaster war feucht vom Nebel früher am Abend, dort spiegelte sich die Mondsichel.
Mat blieb stehen, senkte den Speer. Er konnte keine Einzelheiten an der Gestalt erkennen, aber so, wie sie da stand …
»Du willst mich in die Falle locken?«, fragte der Gholam . Er klang amüsiert. »Mit deinen Männern, die man bloß anfassen muss, um sie in Stücke zu reißen, die so leicht sterben?«
»Ich bin es leid, verfolgt zu werden«, sagte Mat laut.
»Also lieferst du dich mir aus? Was für ein Geschenk!«
»Klar«, erwiderte Mat, hob den Ashandarei . Der Fuchskopf an der Klinge funkelte im Mondlicht. »Pass aber auf die scharfen Kanten auf.«
Das Ding glitt heran, und Mats Männer zündeten Laternen an. Die Soldaten der Bande stellten die Laternen auf dem Boden ab und wichen zurück; ein paar von ihnen rannten los, um Botschaften zu überbringen. Sie hatten den strikten Befehl, nicht einzugreifen. Dieser Abend würde ihre Eide in dieser Angelegenheit vermutlich auf eine harte Probe stellen.
Mat suchte sich einen festen Stand und wartete auf den Gholam . Nur ein Held warf sich auf solch eine Bestie, und er war kein verdammter Held. Auch wenn seine Männer versuchten, andere von dieser Straße fernzuhalten, damit niemand den Gholam verscheuchen konnte. Das war kein Heldentum. Aber möglicherweise war es eine Dummheit.
Die flüssigen Bewegungen des Gholam warfen im Laternenlicht Schatten auf die Straße. Mat empfing ihn mit einem Hieb des Ashandarei , aber die Bestie tänzelte zur Seite und entging ihm mühelos. Verdammte Asche, dieses Ding war wirklich schnell! Das Messer in seiner Hand zuckte auf die Speerklinge zu.
Mat riss den Ashandarei zurück und ließ nicht zu, dass das Ungeheuer das Medaillon losschnitt. Es tänzelte um ihn herum, und er folgte der Bewegung und blieb im Kreis der Laternen. Er hatte eine breite Straße ausgesucht, denn er hatte sich fröstelnd an den Tag in der Gasse in Ebou Dar erinnert, wo ihn der Gholam fast auf engem Raum erwischt hatte.
Die Bestie kam wieder heran, und Mat fintierte und lockte sie näher. Um ein Haar verrechnete er sich, schwang den Ashandarei aber rechtzeitig herum, um den Gholam mit der flachen Klinge zu treffen. Das Medaillon zischte, als es den Arm des Gholam berührte.
Das Monstrum fluchte und wich zurück. Flackernder Laternenschein erhellte seine Züge und erschuf Flecken aus Dunkelheit und Licht. Obwohl von seinem Arm eine Rauchfahne aufstieg, lächelte es wieder. Mat hatte das Gesicht der Kreatur immer für unscheinbar gehalten, aber in dem unzuverlässigen Licht und mit diesem Lächeln nahm es einen erschreckenden Ausdruck an. Das Laternenlicht ließ seine Augen wie zwei winzige gelbe Flammen glühen, die die Dunkelheit in ihren Höhlen verschlang.
Unscheinbar am Tag, ein Schrecken bei Nacht. Dieses Ding hatte die hilflos daliegende Tylin
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