Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
unserem Eintreffen entdeckten wir, dass das Lager kürzlich benutzt worden war«, fuhr Byar fort. »Das bereitete uns Sorgen; das Stedding war nur wenigen Menschen bekannt. Aus dem einzigen Feuer schlossen wir, dass es nicht viele von den geheimnisvollen Reisenden gegeben hatte.«
Seine Stimme klang präzise, seine Beschreibung methodisch. So hatte Perrin diese Nacht nicht in Erinnerung. Nein, er erinnerte sich an das Zischen der Flammen und die wütend aufstiebenden Funken, als Elyas den Inhalt des Teekessels ins Feuer goss. Er erinnerte sich an eine hastige Botschaft der Wölfe, die seinen Verstand überschwemmte und ihn verwirrte.
Das Misstrauen der Wölfe hatte es schwer gemacht, sich von ihnen zu trennen. Er erinnerte sich an Egwenes Furchtgeruch, wie er an Belas Sattel herumgefummelt hatte. Und er erinnerte sich an Hunderte Männer, die falsch rochen. Wie die Weißmäntel im Pavillon. Sie rochen wie kranke Wölfe, die nach allem schnappten, was sich in ihre Nähe wagte.
»Der Lordhauptmann war besorgt«, fuhr Byar fort. Offensichtlich verzichtete er darauf, den Namen des Hauptmanns zu erwähnen, vermutlich aus Rücksicht auf Bornhald. Der junge Hauptmann der Weißmäntel saß völlig reglos da und starrte Byar an, als hätte er Angst, die Beherrschung zu verlieren, falls er Perrin ansah. »Er glaubte, dass dort Räuber gelagert hatten. Wer sonst würde sein Feuer löschen und in dem Augenblick verschwinden, in dem ein anderer kam? Da sahen wir den ersten Wolf.«
Im Versteck, der Atem ging stoßartig, Egwene drängte sich in der Finsternis an ihn. Aus ihrer und seiner Kleidung stieg der Geruch von Lagerfeuerqualm. In der Dunkelheit atmete Bela. Die beschützende Enge einer gewaltigen Steinhand, die Hand der Statue Artur Falkenflügels, die vor so langer Zeit abgebrochen war.
Die wütende und besorgte Scheckie. Bilder von Männern in Weiß mit flackernden Fackeln. Der zwischen den Bäumen hervorschießende Wind.
»Der Lordhauptmann hielt die Wölfe für ein schlechtes Zeichen. Jeder weiß, dass sie dem Dunklen König dienen. Er schickte uns auf Erkundung. Meine Gruppe übernahm den Osten, durchsuchte die Felsformationen und die Trümmer der gewaltigen zerbrochenen Statue.«
Schmerzen. Brüllende Männer. Perrin? Wirst du am Sonntag mit mir tanzen? Wenn wir bis dahin zu Hause sind …
»Die Wölfe griffen uns an«, sagte Byar, und seine Stimme wurde härter. »Es war offensichtlich, dass es keine gewöhnlichen Geschöpfe waren. Ihr Angriff war viel zu koordiniert. Es schienen Dutzende zu sein, die durch die Schatten huschten. Bei ihnen waren Männer, die unsere Pferde töteten.«
Perrin hatte alles mit zwei Paar Augen betrachtet. Mit seinen eigenen und mit den Augen der Wölfe, die bloß in Ruhe gelassen werden wollten. Sie waren zuvor von einem gewaltigen Rabenschwarm verletzt worden. Sie hatten versucht, die Menschen zu vertreiben. Ihnen Angst einzujagen.
So viel Furcht. Die Furcht der Männer, und die Furcht der Wölfe. Sie hatte diese Nacht beherrscht und beide Seiten kontrolliert. Er erinnerte sich, wie er von den Botschaften verwirrt darum gekämpft hatte, er selbst zu bleiben.
»Die Nacht nahm kein Ende«, sagte Byar, und seine Stimme wurde weicher, war aber noch immer voller Zorn. »Wir passierten einen Hügel, der von einem gewaltigen flachen Felsen gekrönt wurde, und Kind Lathin behauptete, etwas in den Schatten zu sehen. Wir blieben stehen und streckten unsere Lichter aus. Wir entdeckten die Beine eines Pferdes unter dem Vorsprung. Ich gab Lathin ein Zeichen, und er trat vor, um denjenigen, wer immer sich dort verbarg, zu befehlen, herauszukommen und ihre Namen zu nennen.
Nun, dieser Mann – Aybara – trat mit einer jungen Frau aus der Dunkelheit. Er trug eine gefährliche Axt, und er trat ruhig vor Lathin und ignorierte die auf seine Brust zielende Lanze. Und dann …«
Und dann übernahmen die Wölfe. Es war das erste Mal, dass Perrin das passierte. Ihre Botschaften waren so stark gewesen, dass er sich darin verloren hatte. Er konnte sich daran erinnern, Lathins Hals mit den Zähnen durchgebissen zu haben, und das warme Blut schoss in seinen Mund, als hätte er in eine Frucht gebissen. Das war Springers Erinnerung gewesen, aber im Augenblick dieses Kampfes konnte sich Perrin nicht von dem Wolf trennen.
»Und dann?«, wollte Morgase wissen.
»Und dann gab es einen Kampf«, sagte Byar. »Wölfe sprangen aus den Schatten, und Aybara griff uns an. Er bewegte sich nicht wie ein Mensch,
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