Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
anderen, die auf eine Klippe zugingen. Beim Licht!
»Grady, Neald«, sagte er. »Ich brauche ein Wegetor. Schafft ihr das?«
»Ich denke schon«, sagte Neald. »Gebt uns ein paar Minuten zum Verschnaufen.«
»Gut. Öffnet es hier.« Perrin zeigte auf die Höhen über dem Lager der Weißmäntel. »Gaul!« Wie gewöhnlich wartete der Aiel in der Nähe. Er trabte herbei. »Ich will, dass du mit Dannil, Arganda und Gallenne sprichst. Ich will, dass das ganze Heer so schnell wie möglich durchgeht, aber sie sollen es so leise wie möglich tun. Wir müssen uns so verstohlen bewegen, wie das ein Heer dieser Größe kann.«
Gaul nickte und rannte los. Gallenne war noch in der Nähe. Gaul fing mit ihm an.
Faile beobachtete Perrin; sie roch neugierig und etwas nervös. »Was planst du, Gemahl?«
»Für mich ist die Zeit gekommen zu führen«, sagte Perrin. Er schaute ein letztes Mal auf seinen alten Hammer und berührte den Stiel mit den Fingern. Dann legte er sich Mah’alleinir auf die Schulter und ging; unter seinen Füßen knirschten die Tropfen aus gehärtetem Stahl.
Das Werkzeug, das er zurückließ, war der Hammer eines einfachen Schmiedes. Dieser würde immer ein Teil von ihm sein, aber er konnte es sich nicht länger leisten, sich von ihm führen zu lassen.
Von jetzt an würde er den Hammer eines Königs tragen.
Faile strich mit den Fingern über den Amboss, als Perrin ging und weitere Befehle rief, um das Heer vorzubereiten.
Ob er sich bewusst war, wie er ausgesehen hatte, als er da im Funkenschauer stand und jeder Schlag seines Hammers den Stahl vor ihm pulsieren ließ und aufblitzend zum Leben erweckte? Seine goldenen Augen hatten so hell geblitzt wie der Stahl; jedes Klirren des Hammers war beinahe ohrenbetäubend gewesen.
»Es ist viele Jahrhunderte her, seit dieses Land die Schöpfung einer mit der Macht gefertigten Waffe erlebt hat«, sagte Berelain. Die meisten anderen waren gegangen, um Perrins Befehle auszuführen, und abgesehen von dem in der Nähe stehenden und die Karte studierenden Gallenne waren sie allein. »Es ist ein starkes Talent, das der junge Mann da gerade gezeigt hat. Perrins Heer wird mit der Macht gefertigte Klingen haben, die es stärker macht.«
»Der Prozess erschien sehr kräfteraubend«, bemerkte Faile. »Selbst wenn Neald wiederholen kann, was auch immer er da tat, bezweifle ich, dass wir die Zeit haben, um viele Waffen herstellen zu können.«
»Jeder kleine Vorteil hilft«, meinte Berelain. »Dieses Heer, das Euer Gemahl geschmiedet hat, wird etwas Unglaubliches sein. Hier ist ta’veren am Werk. Er schart Männer um sich, und sie lernen mit erstaunlicher Schnelligkeit und Geschick.«
»Vielleicht«, sagte Faile und ging langsam um den Amboss herum, nahm den Blick dabei nicht von Berelain, die genau ihr gegenüber darum herumging. Was für ein Spiel spielte sie denn jetzt schon wieder?
»Dann müssen wir mit ihm sprechen«, sagte Berelain. »Ihn davon abbringen.«
»Wovon abbringen?«, fragte Faile ehrlich verwirrt.
Berelain blieb stehen; in ihren Augen lag ein undefinierbares Funkeln. Sie erschien angespannt. Sie macht sich Sorgen, dachte Faile. Große Sorgen.
»Lord Perrin darf die Weißmäntel nicht angreifen«, sagte Berelain. »Bitte, Ihr müsst mir helfen, ihn zu überreden.«
»Er wird sie nicht angreifen«, erwiderte Faile. Da war sie sich ziemlich sicher.
»Er baut einen perfekten Hinterhalt auf«, sagte Berelain. »Asha’man, die die Eine Macht einsetzen, Bogenschützen von den Zwei Flüssen, die aus der Höhe auf das Lager der Kinder schießen. Kavallerie, die danach hinunterreitet und den Rest erledigt.« Sie zögerte und erschien gequält. »Er hat sie perfekt ausgespielt. Er hat ihnen gesagt, dass er ihre Strafe akzeptiert, wenn er und Damodred die Letzte Schlacht überleben. Aber Perrin wird dafür sorgen, dass die Weißmäntel die Letzte Schlacht nicht mehr erleben. Auf diese Weise muss er seinen Schwur nicht brechen, muss sich ihnen aber auch nicht ergeben.«
Faile schüttelte den Kopf. »Das würde er niemals tun.«
»Könnt Ihr da sicher sein? Völlig sicher?«
Faile zögerte. Perrin hatte sich in letzter Zeit verändert. Die meisten Veränderungen waren gut, so wie seine Entscheidung, endlich die Rolle des Anführers zu akzeptieren. Und der Hinterhalt, von dem Berelain sprach, würde eine Art perfekten, skrupellosen Sinn ergeben.
Aber es war auch falsch. So schrecklich falsch. Das würde Perrin nicht tun, ganz egal, wie sehr er sich
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