Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
der Letzten Schlacht zu kämpfen. Erfüllt diese Dinge, und ich erkläre Euch von der Schuld gereinigt.«
Es war ein seltsamer Augenblick für diese Proklamation, aber er hatte seine Entscheidung getroffen. Sie mussten noch kämpfen, und vielleicht würde einer von ihnen fallen. Aber Galad wollte, dass Aybara das Urteil für alle Fälle kannte.
Aybara musterte ihn und nickte dann. »Das finde ich gerecht, Galad Damodred.« Er streckte die Hand aus.
»Geschöpf der Finsternis!« Hinter Aybara bewegte sich etwas. Eine Gestalt zog ihr Schwert. Stahl blitzte auf. Byars Augen funkelten zornig. Er hatte eine Position eingenommen, von der aus er Aybaras Rücken treffen konnte.
Aybara fuhr herum; Galad hob die Klinge. Beide waren zu langsam.
Aber Jaret Byars Schlag kam nicht. Erstarrt und mit erhobener Waffe stand er da, Blut tropfte von seinen Lippen. Er sackte auf die Knie, dann fiel er direkt vor Aybaras Füße.
Bornhald stand mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen hinter ihm. Er schaute auf sein Schwert. »Ich … es war nicht richtig, einen Mann in den Rücken zu stechen, nachdem er uns gerettet hat. Es …« Er ließ das Schwert fallen und wich stolpernd von Byars Leiche zurück.
»Ihr habt richtig gehandelt, Kind Bornhald«, sagte Galad voller Bedauern. Er schüttelte den Kopf. »Er war ein guter Offizier. Vielleicht manchmal unangenehm, aber auch mutig. Es tut mir leid, ihn verlieren zu müssen.«
Aybara blickte sich um, als würde er nach weiteren Kindern Ausschau halten, die ihn möglicherweise angriffen. »Von Anfang an suchte er nach einem Vorwand, mich tot zu sehen.«
Bornhald sah Aybara noch immer hasserfüllt an, dann säuberte er sein Schwert und rammte es in die Scheide. Er ging und hielt auf die Stelle zu, wo man die Verwundeten sammelte. Die Gegend um Galad und Aybara wurde zusehends sicherer, die Trollocs wurden zurückgedrängt, Aybaras Männer und die restlichen Kinder stellten sich zu stabileren Formationen auf.
»Er glaubt noch immer, dass ich seinen Vater getötet habe«, sagte Aybara.
»Nein«, erwiderte Galad. »Er glaubt, dass Ihr es nicht getan habt, davon bin ich überzeugt. Aber er hat Euch sehr lange Zeit gehasst, Lord Aybara, und er hat Byar noch länger geliebt.« Er schüttelte den Kopf. »Den Freund zu töten. Manchmal ist es sehr schmerzhaft, das Richtige zu tun.«
Aybara grunzte. »Ihr solltet Euch zu den Verwundeten begeben«, sagte er, hob den Hammer und hielt Ausschau, wo der Kampf noch am heftigsten wogte.
»Mir geht es gut genug, um zu kämpfen, wenn ich Euer Pferd so lange behalten kann.«
»Nun, dann bringen wir es hinter uns.« Aybara musterte ihn. »Aber ich bleibe bei Euch, nur für den Fall, dass es so aussieht, als würdet Ihr fallen.«
»Danke.«
»Ich hänge an diesem Pferd.«
Lächelnd gesellte sich Galad zu ihm, und sie wateten zurück ins Getümmel.
KAPITEL 42
Stärker als Blut
W ieder einmal saß Gawyn in dem kleinen schmucklosen Zimmer in Egwenes Gemächern. Er fühlte sich erschöpft, was aber kein Wunder war, wenn man betrachtete, was er durchgemacht hatte. Das Heilen eingeschlossen.
Seine Aufmerksamkeit wurde von einem neuen Bewusstsein in seinem Inneren in Beschlag genommen. Dieses wundervolle Aufblühen in seinem Hinterkopf, diese Verbindung zu Egwene und ihren Gefühlen. Die Verbindung war ein Wunder und ein Trost. Sie zu spüren verriet ihm, dass sie lebte.
Da er ihr Näherkommen nun vorausahnte, stand er auf, als sich die Tür öffnete. »Gawyn«, sagte sie, als sie eintrat, »in deinem Zustand solltest du nicht stehen. Bitte setz dich.«
»Mir geht es gut«, sagte er, tat aber wie geheißen.
Sie schob den anderen Stuhl herbei und setzte sich vor ihn. Sie erschien ganz ruhig und beherrscht, aber er konnte fühlen, dass die Ereignisse der Nacht sie noch immer überwältigten. Diener kümmerten sich um die Blutflecken und Leichen, während Chubain in der ganzen Burg den Alarmzustand aufrechterhielt und jede einzelne Schwester überprüfte. Man hatte noch eine weitere Attentäterin gefunden. Sie zu töten hatte zwei Soldaten und einem Behüter das Leben gekostet.
Ja, er konnte den Gefühlssturm hinter dieser ruhigen Fassade fühlen. Während der vergangenen Monate war er allmählich zu der Annahme gelangt, dass die Aes Sedai möglicherweise lernten, überhaupt nichts mehr zu fühlen. Der Bund bewies ihm das Gegenteil. Egwene hatte Gefühle; sie ließ lediglich nicht zu, dass sie sich in ihren Zügen widerspiegelten.
Als Gawyn ihr
Weitere Kostenlose Bücher