Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Elaynes Miene verfinsterte, fuhr sie schnell fort. »Euer Majestät, der Thron hat die Zwei Flüsse seit Generationen ignoriert, hat sie weder vor Banditen beschützt noch Arbeiter entsandt, die seine Straßen instand hält, hat nicht für Magistrate oder Friedensrichter gesorgt.«
»Das haben sie auch nicht gebraucht«, erwiderte Elayne. »Sie haben sich prächtig selbst verwaltet.« Sie sagte nichts davon, dass die Menschen in den Zwei Flüssen von der Königin geschickte Steuereintreiber, Magistrate oder Friedensrichter vermutlich fortgejagt hätten – aber sie schien es zu wissen.
»Nun, dann muss sich auch nichts ändern«, sagte Faile. »Die Zwei Flüsse verwalten sich selbst.«
»Man könnte mit ihnen zollfreien Handel treiben«, schlug Alliandre vor.
»Das mache ich schon«, sagte Elayne.
»Also ändert sich nichts«, sagte Faile erneut. »Einmal davon abgesehen, dass Ihr eine mächtige Provinz im Westen dazubekommt. Perrin wird sich als Euer Verbündeter und untertäniger Lord bereit erklären, Truppen zu Eurer Verteidigung loszuschicken. Außerdem wird er die ihm verschworenen Monarchen anweisen, Euch zu unterstützen.«
Elayne warf einen Blick auf Alliandre. Vermutlich hatte ihr Morgase davon erzählt, dass Alliandre den Treueid geleistet hatte, aber sie würde das selbst hören wollen.
»Ich habe Lord Perrin die Treue geschworen«, sagte Alliandre. »Ghealdan fehlen schon seit Langem mächtige Verbündete. Ich wollte das ändern.«
»Euer Majestät.« Faile lehnte sich vor, die Teetasse mit beiden Händen umklammert. »Perrin verbrachte mehrere Wochen mit einigen seanchanischen Offizieren. Sie haben einen großen Pakt der Nationen erschaffen, die unter einem Banner verbündet sind. Rand al’Thor, dem Ihr vermutlich als Freund vertraut, hat das Gleiche getan. Tear, Illian und mittlerweile vermutlich auch Arad Doman werden von ihm beherrscht. Heutzutage vereinigen sich Nationen eher, als sich zu trennen. Andor erscheint jede Stunde kleiner.«
»Darum tat ich das alles«, sagte Alliandre.
Nun, Faile vertrat eher die Ansicht, dass sie sich in Perrins ta’veren verfangen hatte. Da war nicht viel geplant gewesen. Aber vermutlich würde Alliandre das anders sehen.
»Euer Majestät«, fuhr sie fort, »hier ist viel zu gewinnen. Durch meine Heirat mit Perrin erhaltet Ihr eine Verbindung zu Saldaea. Durch Alliandres Eide bekommt Ihr Ghealdan dazu. Berelain folgt Perrin ebenfalls und hat oft von ihrem Wunsch gesprochen, starke Verbündete für Mayene zu finden. Sollten wir mit ihr sprechen, wäre sie meines Erachtens sicherlich bereit, ein Bündnis mit uns einzugehen. Wir könnten unseren eigenen Pakt schmieden. Fünf Nationen, wenn man die Zwei Flüsse mitzählt – sechs, rechnet man den Sonnenthron dazu, was Ihr, wenn man den Gerüchten Glauben schenken will, ja vorhabt. Wir sind nicht die mächtigsten Nationen, aber viele sind stärker als einer allein. Und Ihr würdet zu unserer Führung gehören.«
Elaynes Miene hatte fast ihre gesamte Feindseligkeit verloren. »Saldaea. An welchem Platz der Thronfolge steht Ihr denn?«
»An zweiter Stelle«, gab Faile zu, was Elayne vermutlich schon wusste. Perrin rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. Sie wusste, dass ihm diese Tatsache noch immer Unbehagen einflößte; nun, er würde sich daran gewöhnen müssen.
»Das ist zu nahe«, erwiderte Elayne. »Was, wenn Ihr am Ende auf dem Thron von Saldaea sitzt? Auf diese Weise könnte ich die Zwei Flüsse an ein anderes Land verlieren.«
»Das lässt sich doch einfach regeln«, meinte Alliandre. »Sollte Faile den Thron besteigen, könnte eines ihrer und Perrins Kinder als Lord der Zwei Flüsse weitermachen. Ein anderes könnte den Thron von Saldaea erben. Haltet das schriftlich fest, und Ihr habt eine Sicherheit.«
»Ein solches Arrangement könnte ich akzeptieren«, sagte Elayne.
»Ich habe damit kein Problem«, erwiderte Faile und sah Perrin an.
»Von mir aus.«
»Ich hätte gern auch eines von ihnen«, sagte Elayne nachdenklich. »Ich meine, dass eines eurer Kinder in die andoranische Königslinie einheiratet. Wenn die Zwei Flüsse von einem Lord beherrscht werden sollen, der über so viel Macht verfügt, wie ihm dieses Abkommen verleiht, dann hätte ich gern Blutverbindungen zum Thron.«
»Das kann ich nicht versprechen«, sagte Perrin. »Meine Kinder werden ihre eigenen Entscheidungen treffen.«
»So handelt der Adel manchmal«, meinte Elayne. »Es wäre zwar ungewöhnlich, dass Kinder wie die
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