Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
hindurch. Er schrie auf, wich zurück und schüttelte die Hand.
»Das ist so verdammt heiß «, sagte er. »Es …«
Er verstummte, als Thom vortrat.
»Thom …«, sagte er warnend.
»Das ist mir egal«, sagte der Gaukler. Er trat an den Nebel, griff hinein, und seine Kleidung fing an zu dampfen. Der Schmerz ließ seine Augen tränen. Er zuckte nicht zusammen. Er grub sich in diesen Nebel hinein und packte sie, dann zog er sie frei. Ihr Gewicht sank in seine Arme, aber seine alternden Arme waren stark, und sie sah hinfällig genug aus, um nicht viel wiegen zu können.
Beim Licht! Mat hatte ganz vergessen, wie klein sie war. Einen guten Kopf kleiner als er selbst. Thom kniete nieder, nahm seinen Gauklerumhang ab und wickelte sie darin ein. Ihre Augen waren noch immer geschlossen.
»Ist sie …«, fragte Noal.
»Sie lebt«, sagte Thom langsam. »Ich habe ihren Herzschlag gespürt.« Er zog ihr den Armreif herunter. Er hatte die Form eines Mannes, der sich nach hinten beugte, weil seine Handgelenke an seinen Knöcheln festgebunden waren, und er trug einen seltsamen Anzug. »Sieht aus wie eine Art Ter’angreal «, sagte Thom und schob es in die Tasche. »Ich …«
»Es ist ein Angreal «, verkündete eine Stimme. »Beinahe stark genug, um ein Sa’angreal zu sein. Es kann ein Teil ihres Preises sein, falls Ihr wünscht, dafür zu zahlen.«
Mat fuhr herum. Die Podeste waren nun mit Eelfinn besetzt, vier Männer, vier Frauen. Alle acht trugen Weiß statt Schwarz – weiße Röcke mit Riemen über der Brust bei den Männern und Blusen bei den Frauen; die Kleidungsstücke waren aus diesem beunruhigenden hellen Material gemacht, das wie Haut aussah.
»Achtet auf eure Worte«, sagte Mat zu Thom und Noal und versuchte sich seine Sorge nicht anmerken zu lassen. »Sagt das Falsche, und sie hängen euch auf und behaupten, dass ihr es doch so gewollt habt. Bittet sie um nichts.«
Die anderen beiden schwiegen. Thom hielt Moiraine eng an sich gedrückt, Noal hielt misstrauisch seine Fackel und seinen Stab, das Bündel über die Schulter geschlungen.
»Das ist der große Saal«, sagte Mat zu den Eelfinn. »Der Ort, den man das Gemach der Verträge nennt. Ihr müsst euch an die Pakte halten, die ihr hier abschließt.«
»Das Geschäft ist bereits abgeschlossen«, sagte einer der Eelfinn-Männer und lächelte, zeigte spitze Zähne.
»Welches Geschäft?«, fauchte Mat und schaute zu den Podesten. »Seid verflucht, welches Geschäft ?«
»Es muss ein Preis bezahlt werden«, sagte einer.
»Die Bedingungen müssen erfüllt werden«, sagte ein anderer.
»Ein Opfer muss gebracht werden.« Das kam von einer der Frauen. Sie lächelte breiter als die anderen. Auch ihre Zähne waren spitz.
»Ich will, dass der Weg hier raus ein Teil des Geschäfts wird«, verlangte Mat. »Ich will, dass der Ausgang wieder dort ist, wo er war, und zwar geöffnet. Und ich bin noch lange nicht fertig mit diesem verdammten Handel, also kommt bloß nicht auf die Idee, dass das meine einzige Forderung ist, verflucht noch mal.«
»Er wird wiederhergestellt«, sagte ein Eelfinn. Die anderen beugten sich vor. Sie spürten seine Verzweiflung. Mehrere von ihnen erschienen unzufrieden. Sie haben nicht damit gerechnet, dass wir es hierher schaffen, dachte Mat. Ihnen gefällt das Risiko nicht, uns zu verlieren.
»Ich will, dass ihr den Ausgang geöffnet haltet, bis wir durch sind«, fuhr er fort. »Er wird nicht versperrt, und er verschwindet auch nicht, wenn wir dort sind. Und ich will den geraden Weg, keine sich verändernden Räume. Der direkte Weg. Und ihr verdammten Füchse könnt uns nicht bewusstlos schlagen oder versuchen, uns zu töten oder dergleichen.«
Das gefiel ihnen nicht. Mat erwischte mehrere von ihnen dabei, wie sie die Stirn runzelten. Gut. Sie würden begreifen, dass sie nicht mit einem Kind verhandelten.
»Wir nehmen sie uns«, sagte Mat. »Wir gehen hier raus.«
»Diese Forderungen sind teuer«, sagte einer der Eelfinn. »Was zahlt Ihr für diese Gunst?«
»Der Preis ist bereits festgesetzt«, flüsterte ein anderer von hinten.
Und das war er. Irgendwie wusste Mat das. Ein Teil von ihm hatte es seit dem Augenblick gewusst, in dem er diesen Brief gelesen hatte. Hätte er damals nicht mit den Aelfinn gesprochen, wäre überhaupt etwas von dem hier geschehen? Vermutlich schon, er wäre gestorben. Sie mussten die Wahrheit sagen.
Sie hatten ihn davor gewarnt, dass da eine Rechnung auf ihn wartete. Für ein Leben. Für Moiraine.
Weitere Kostenlose Bücher