Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
kleine Kompanie als Köder für eine Falle an den Stadttoren aufmarschiert und die Trollocs dazu bringt, sie zurück in den Wald zu jagen … Ich war stets besorgt, dass ein Invasionsheer den Wald als Deckung für einen Angriff auf die Stadt benutzen könnte. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Möglichkeit selbst in Betracht ziehe.«
»Interessant«, sagte Agelmar und studierte eine Karte mit dem Umland von Caemlyn. »Das scheint ein guter Rat zu sein.«
»Aber was ist mit Kandor?«, fragte Bashere. »Der Prinz hat ja durchaus recht, dass das Land nicht mehr zu retten ist, aber wir können einfach nicht zulassen, dass die Trollocs von dort in andere Länder strömen.«
Ituralde rieb sich am Kinn. »Das wird alles sehr schwierig. Drei Trolloc-Heere, und wir werden dazu gezwungen, unsere Aufmerksamkeit zwischen ihnen zu teilen. Ja, ich komme zusehends zu dem Schluss, dass es der richtige Weg ist, sich auf eines von ihnen zu konzentrieren und den Vorstoß der anderen beiden nur zu behindern.«
»Die Armee des Schattens in Caemlyn ist vermutlich die kleinste von ihnen«, sagte Agelmar, »da die Größe des Tors ihren Zugang zur Stadt eingeschränkt hat.«
Bashere nickte. »Unsere beste Chance für einen schnellen Sieg an einer der Fronten liegt in Caemlyn. Wir sollten dort hart zuschlagen mit der größten unserer Streitmächte. Können wir in Andor siegen, wird das die Zahl unserer Fronten verringern – und das bringt uns erhebliche Vorteile.«
»Ja«, sagte Elayne. »Wir verstärken Lan, sagen aber, dass es seine Aufgabe sein wird, dort so lange durchzuhalten, wie er kann. Wir setzen eine zweite Streitmacht an der Grenze von Kandor ab, die den Vormarsch ebenfalls behindern soll – vielleicht ein langsamer Rückzug, der sich nach den Bedingungen richtet. Während diese beiden Fronten gehalten werden, gilt unsere wahre Aufmerksamkeit dem Ziel, mit unserem größten Heer die Trollocs in Caemlyn zu vernichten.«
»Gut«, meinte Agelmar. »Das gefällt mir. Aber welche Streitmacht nehmen wir für Kandor? Welches Heer kann die Trollocs behindern, ohne dafür eine große Truppenstärke zu brauchen?«
»Die Weiße Burg?«, fragte Elayne. »Wenn wir Aes Sedai nach Kandor schicken, können sie den Vorstoß der Trollocs über die Grenze verlangsamen. Dann kann sich der Rest von uns auf Caemlyn konzentrieren.«
»Ja«, sagte Bryne. »Das gefällt mir.«
»Und was ist mit der vierten Front?«, fragte Ituralde. »Shayol Ghul? Weiß jemand, was der Lord Drache dort plant?«
Niemand meldete sich zu Wort.
»Die Aiel werden sich um seine Bedürfnisse kümmern«, sagte Amys von ihrem Platz neben den Clanhäuptlingen. »Um uns braucht ihr euch keine Sorgen zu machen. Macht eure Schlachtpläne und wir machen die unseren.«
»Nein«, sagte Elayne.
»Elayne?«, meldete sich Aviendha zu Wort. »Wir …«
»Das ist genau das, was Rand vermeiden wollte«, verkündete Elayne energisch. »Die Aiel werden mit dem Rest von uns zusammenarbeiten. Die Schlacht am Shayol Ghul könnte die wichtigste von allen sein. Ich lasse nicht zu, dass eine Gruppe das Recht beansprucht, für sich zu bleiben und allein zu kämpfen. Ihr werdet unsere Hilfe annehmen.«
Und unsere Führung, fügte sie im Stillen hinzu. Die Aiel waren ausgezeichnete Krieger, aber es gab Dinge, die sie einfach nicht zugeben wollten. Wie zum Beispiel den Nutzen von Kavallerie.
Die Vorstellung, einen Feuchtländer als Befehlshaber zu haben, gefiel den Aiel keineswegs, wie man sehen konnte. Sie kniffen die Augen zusammen, bewegten sich unruhig.
»Die Aiel sind ausgezeichnete Partisanenkämpfer«, sagte Bryne und sah sie an. »Ich stand euch im Blutschnee gegenüber, und ich weiß, wie tödlich ihr sein könnt. Aber wenn der Lord Drache den Shayol Ghul angreift, werden wir aller Voraussicht nach das Tal erobern und so lange halten müssen, wie sein Kampf mit dem Dunklen König eben dauert. Ich habe nicht die geringste Vorstellung, um welchen Zeitraum es da geht, aber es könnte Stunden in Anspruch nehmen. Tage. Sagt mir, habt ihr euch jemals verschanzen und einen langen Stellungskampf führen müssen?«
»Wir werden tun, was getan werden muss«, sagte Rhuarc.
»Rhuarc«, sagte Elayne. »Ihr habt aus eigenem Antrieb darauf bestanden, den Drachenfrieden zu unterzeichnen. Ihr selbst habt darauf bestanden, ein Teil unserer Allianz zu sein. Ich erwarte von Euch, dass Ihr Euch an Euer Wort haltet. Ihr tut , was man Euch sagt.«
Brynes und Ituraldes Fragen hatten sie
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