Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
einen der Männer von den Zwei Flüssen vortreten. Einer ihrer Anführer, Tams Stellvertreter. Dannil, dachte sie, das ist sein Name.
»Euer Majestät«, wiederholte Dannil. Er zeigte eine gewisse Unsicherheit, sprach aber nicht ungebildet. »Lord Goldauge hat seine Männer im Wald ihre Positionen einnehmen lassen.«
»Lord Talmanes, habt Ihr Eure Drachen in Position gebracht?«
»Fast«, sagte Talmanes. »Verzeihung, Euer Majestät, aber ich bin nicht davon überzeugt, dass die Bogen gebraucht werden, nachdem diese Waffen gefeuert haben. Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht mit den Drachen anfangen wollt?«
»Wir müssen die Trollocs in den Kampf locken«, erwiderte Elayne. »Die Stellung, die ich skizzierte, wird am besten funktionieren. Bashere, was ist mit meinem Plan für die Stadt selbst?«
»Ich glaube, es ist fast alles fertig, aber ich will es noch einmal überprüfen«, sagte Bashere und rieb sich nachdenklich den Schnurrbart. »Eure Frauen haben gute Wegetore gemacht, und Mayene gab uns das Öl. Seid Ihr sicher, dass Ihr etwas so Drastisches tun wollt?«
»Ja.«
Bashere wartete auf eine ausführlichere Antwort, vielleicht sogar eine Erklärung. Als sie schwieg, trieb er sein Pferd an und gab die letzten Befehle. Elayne ritt auf Mondschatten die Reihen der Soldaten hier an der Frontlinie ab, wo sie sich in der Nähe der Wälder aufgestellt hatten. In diesen letzten Augenblicken, während ihre Befehlshaber Anweisungen gaben, konnte sie nicht viel tun, aber sie konnte sich sehen lassen, wie sie voller Zuversicht dort ritt. Wo sie vorbeikam, hoben die Männer ihre Piken höher und nahmen das Kinn hoch.
Elayne hielt den Blick auf die schwelende Stadt gerichtet. Sie würde nicht wegschauen, und sie würde sich nicht von ihrer Wut übermannen lassen. Sie würde diese Wut benutzen.
Kurze Zeit später kehrte Bashere zu ihr zurück. »Es ist getan. Die Keller vieler der noch stehenden Gebäude sind mit Öl gefüllt. Talmanes und die anderen haben ihre Plätze eingenommen. Sobald Eure Behüterin mit der Vollzugsmeldung zurückkehrt, dass die Kusinen für die nächste Runde Wegetore bereit sind, können wir weitermachen.«
Elayne nickte, dann nahm sie die Hand vom Bauch, als Bashere dorthin blickte. Sie war sich gar nicht bewusst gewesen, dass sie wieder hingefasst hatte. »Was haltet Ihr davon, dass ich schwanger in die Schlacht reite? Ist das ein Fehler?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Es beweist nur, wie verzweifelt unsere Situation ist. Es wird die Soldaten nachdenklich machen. Wird sie ernster machen. Außerdem …«
»Was?«
Bashere zuckte mit den Schultern. »Vielleicht erinnert es sie daran, dass nicht alles auf der Welt stirbt.«
Elayne richtete den Blick wieder auf die ferne Stadt. Bauern brannten im Frühling ihre Felder ab, um sie für neues Leben vorzubereiten. Vielleicht machte Andor genau das gerade durch.
»Verratet mir eines«, sagte Bashere. »Werdet Ihr den Männern sagen, dass Ihr das Kind des Lord Drachen tragt?«
Kinder, korrigierte Elayne in Gedanken. »Ihr glaubt etwas zu wissen, das vielleicht stimmt, vielleicht aber auch nicht, Lord Bashere.«
»Ich habe eine Frau und eine Tochter. Ich erkenne den Blick in Euren Augen, wenn Ihr den Lord Drachen anseht. Keine schwangere Frau berührt ihren Bauch so andächtig, wenn sie einen Mann ansieht, der nicht der Vater ist.«
Elaynes Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich.
»Warum verbergt Ihr das?«, wollte Bashere wissen. »Ich habe gehört, was einige der Männer denken. Sie sprechen von einem anderen Mann, einem Schattenfreund namens Mellar, der einst der Hauptmann Eurer Gardistinnen war. Ich erkenne, dass die Gerüchte falsch sind, aber andere sind nicht so klug. Ihr könntet diesen Gerüchten ganz leicht ein Ende bereiten.«
»Rands Kinder werden Zielscheiben sein«, sagte sie.
»Ah …«, erwiderte er. Er bearbeitete wieder den Schnurrbart.
»Falls Ihr diesem Schluss nicht zustimmt, Bashere, dann sagt es. Ich ertrage keine Kriecher.«
»Ich bin kein Kriecher, Frau«, sagte er eingeschnappt. »Aber ich bezweifle doch sehr, dass Euer Kind kein größeres Ziel sein könnte, als es das bereits ist. Ihr seid die Befehlshaberin der Armeen des Lichts! Ich glaube, Eure Männer verdienen zu wissen, wofür genau sie kämpfen.«
»Das geht Euch nichts an«, erwiderte Elayne, »und sie auch nicht.«
Bashere hob eine Braue. »Der Erbe des Reiches«, sagte er trocken, »geht seine Untertanen nichts an?«
»Ich glaube, Ihr
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