Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
bereits vorbereitet hatte.
    Dann war das Lager von Explosionen erschüttert worden. Und Yukiri brüllte ihnen zu, durch das Loch im Boden zu springen. Beim Licht, sie hatte die Frau für verrückt gehalten! Offensichtlich verrückt genug, um ihnen allen das Leben zu retten!
    Ich will zu Asche verbrannt werden, wenn ich hier rumliege wie die Reste vom gestrigen Fang, dachte sie und starrte in den Himmel. Sie zwang sich auf die Füße.
    Yukiri behauptete, dass ihr Gewebe überhaupt nicht obskur war, obwohl Siuan noch nie davon gehört hatte. Ein gewaltiges Kissen aus Luft, das jemanden auffangen sollte, der aus großer Höhe stürzte. Sein Weben hatte die Aufmerksamkeit der Sharaner auf sich gezogen – ausgerechnet Sharaner ! –, aber sie waren entkommen. Sie, Bryne, Yukiri und ein paar Adjutanten. Verflucht, sie waren dort herausgekommen, auch wenn sie die Erinnerung an den Sturz noch immer zusammenzucken ließ. Und Yukiri behauptete noch immer, dass das Gewebe möglicherweise das Geheimnis hinter der Entdeckung des Fliegens war! Dumme Frau. Es gab einen guten Grund, warum der Schöpfer Menschen keine Flügel verliehen hatte.
    Sie fand Bryne am Rand des neuen Lagers, wo er erschöpft auf einem Baumstumpf saß. Zwei von Steinen gehaltene Schlachtpläne lagen vor ihm ausgebreitet auf dem Boden. Die Karten waren zerknittert; er hatte sie sich noch geschnappt, als das Zelt bereits in die Luft flog.
    Dummer Mann, dachte sie. Riskiert sein Leben für ein paar Blätter Papier.
    »… die Berichte«, sagte General Haerm, der neue Befehlshaber der Gefährten von Illian. »Es tut mir leid, mein Lord. Die Kundschafter wagen sich nicht zu nahe an das alte Lager heran.«
    »Kein Zeichen von der Amyrlin?«, fragte Siuan.
    Bryne und Haerm schüttelten beide den Kopf.
    »Sucht weiter, junger Mann.« Siuan fuchtelte Haerm mit dem Finger vor dem Gesicht herum. Das Wort »jung« ließ ihn die Braue heben. Dieses jugendliche Gesicht, das sie bekommen hatte, sollte verflucht sein. »Das ist mein Ernst. Die Amyrlin lebt. Ihr findet sie, habt Ihr verstanden?«
    »Ich … ja, Aes Sedai.« Ein gewisses Maß an Respekt zeigte er ja, aber es reichte nicht. Diese Illianer wussten einfach nicht, wie man eine Aes Sedai zu behandeln hatte.
    Bryne verabschiedete den Mann, und dieses eine Mal hatte es nicht den Anschein, als würde bereits der nächste auf ihn warten. Vermutlich waren alle zu erschöpft. Ihr »Lager« sah eher wie eine Ansammlung von Flüchtlingen aus, die einem schrecklichen Brand entkommen waren, als wie das einer Armee. Die meisten Männer hatten sich in ihre Umhänge gerollt und schliefen. Soldaten waren besser als Matrosen darin, überall und zu jeder Zeit schlafen zu können.
    Sie konnte es ihnen nicht verübeln. Schon vor der Ankunft der Sharaner war sie erschöpft gewesen. Jetzt war sie zu Tode erschöpft. Sie setzte sich neben Brynes Baumstumpf auf den Boden.
    »Tut dir der Arm noch weh?«, fragte er und beugte sich vor, um ihre Schulter zu reiben.
    »Das kannst du doch fühlen«, grollte sie.
    »Ich will bloß nett sein, Siuan.«
    »Glaube ja nicht, dass ich vergessen habe, dass du an dieser Prellung schuld bist.«
    »Ich?« Bryne klang amüsiert.
    »Du hast mich in das Loch gestoßen.«
    »Du schienst dich nicht bewegen zu wollen.«
    »Ich wollte gerade springen. Ich war fast so weit.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    »Das ist deine Schuld«, beharrte Siuan. »Ich geriet ins Stolpern. Ich wollte aber nicht stolpern. Und Yukiris Gewebe … eine schreckliche Sache.«
    »Es hat funktioniert«, erwiderte Bryne. »Ich bezweifle, dass viele Leute von sich behaupten können, dreihundert Schritt tief gefallen zu sein und überlebt zu haben.«
    »Sie war viel zu eifrig«, fuhr Siuan fort. »Weißt du, vermutlich hatte sie schon die ganze Zeit vorgehabt, uns springen zu lassen. Dieses ganze Gerede über das Reisen und Gewebe der Bewegung …« Sie verstummte, nicht zuletzt deshalb, weil sie sich über sich selbst ärgerte. Dieser Tag war auch so schon schlimm genug, ohne dass sie Bryne anfahren musste. »Wie viele haben wir verloren?« Kein besseres Thema, aber sie musste es wissen. »Liegen die Berichte schon vor?«
    »Beinahe jeden zweiten Soldaten«, sagte Bryne leise.
    Schlimmer, als sie gedacht hatte. »Und die Aes Sedai?«
    »Ungefähr zweihundertfünfzig sind noch übrig«, sagte er. »Allerdings sind einige von ihnen in einen Schockzustand verfallen, weil sie Behüter verloren haben.«
    Eine noch größere Katastrophe.

Weitere Kostenlose Bücher