Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Schlacht nicht unbeaufsichtigt bleiben. Wir müssen dafür sorgen, dass man sich um diese Männer kümmert, auf die eine oder andere Weise.« Die Männer von der Schwarzen Burg behaupteten, dass nur wenige von ihnen zum Schatten übergelaufen waren und dass das Machtlenken das Resultat eines Angriffs der Schwarzen Ajah gewesen war.
Allein schon diese Worte hören zu müssen widerte Lyrelle an. Schwarze Ajah. Jahrhundertelang hatte die Weiße Burg die Existenz von Schattenfreunden unter Aes Sedai geleugnet. Leider war die Wahrheit enthüllt worden. Aber das bedeutete nicht, dass Lyrelle hören wollte, wie Männer so freimütig mit diesem Begriff um sich warfen. Erst recht nicht Männer wie diese.
»Hätten sie uns angreifen wollen«, sagte sie nachdenklich, »dann hätten sie es getan, als wir nicht durch Wegetore entkommen konnten. Für den Augenblick will ich einmal davon ausgehen, dass sie das … Problem in ihren eigenen Rängen gelöst haben. Wie es die Weiße Burg verlangt hat.«
»Also treten wir ein?«, wollte Myrelle wissen.
»Ja. Wir gehen mit den uns versprochenen Männern den Behüterbund ein; aus denen bekommen wir schon die Wahrheit heraus, falls sie verschleiert werden sollte.« Es störte Lyrelle, dass der Wiedergeborene Drache ihnen die höchstrangigen Asha’man verweigert hatte, aber bei ihrer ursprünglichen Ankunft hatte sie einen Plan geschmiedet. Er sollte noch immer funktionieren. Sie würde vorher verlangen, dass die Männer ihre Beherrschung der Macht demonstrierten und dann mit dem den Bund eingingen, der ihrer Meinung nach der Stärkste war. Dann würde sie denjenigen von ihnen erwischt haben, der ihr verraten konnte, welche unter den Auszubildenden die Talentiertesten waren, damit sich ihre Schwestern sie nehmen konnten.
Und dann … nun, sie hoffte, dass sie die Mehrzahl dieser Männer in Schach halten konnten. Beim Licht, was für eine scheußliche Angelegenheit. Männer, die die Macht lenken konnten, die schamlos damit herumliefen. Dieses Märchen vom gereinigten Makel akzeptierte sie nicht. Natürlich würden diese … Männer … so etwas behaupten.
»Manchmal wünschte ich«, murmelte sie, »ich könnte zurückgehen und mich dafür ohrfeigen, diese Aufgabe übernommen zu haben.«
Myrelle lachte. Sie nahm die Dinge nie so ernst, wie sie es hätte tun sollen. Lyrelle war wütend, die vielen Gelegenheiten verpasst zu haben, die sich während ihrer langen Abwesenheit in der Weißen Burg zugetragen hatten. Die Wiedervereinigung, der Kampf gegen die Seanchaner … Das waren Zeiten, in denen Führungsqualitäten bewiesen werden konnten, und eine Frau konnte hier den Ruf erringen, über großes Durchsetzungsvermögen zu verfügen.
In Zeiten des Aufruhrs gab es immer Gelegenheiten. Gelegenheiten, die nun für sie verloren waren. Beim Licht, wie sie diese Vorstellung hasste.
»Wir treten ein«, rief sie zu den Mauern hoch, die das Tor vor ihr umgaben. Dann sprach sie leiser zu ihren Frauen. »Haltet die Eine Macht und seid vorsichtig. Wir wissen nicht, was hier passieren könnte.« Ihre Frauen würden, falls nötig, auch einer großen Zahl unerfahrener Asha’man gewachsen sein. Logischerweise sollte es nicht dazu kommen. Natürlich waren diese Männer mehr oder weniger geisteskrank. Also war es vielleicht falsch, von ihnen Logik erwarten zu wollen.
Die großen Tore öffneten sich, um sie einzulassen. Es sagte viel über diese Männer der Schwarzen Burg aus, dass sie zuerst die Mauer um ihren Besitz errichtet hatten, bevor sie an ihrer Burg weiterbauten.
Sie trieb ihr Pferd an, und Myrelle und die anderen folgten ihr inmitten von Hufgeklapper. Sie umarmte die Quelle und benutzte das neue Gewebe, das ihr verraten würde, falls ein Mann in der Nähe die Macht lenkte. Allerdings begrüßte sie nicht der junge Mann von eben am Tor.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie Pevara Tazanovni, die auf sie zuritt. Sie kannte die Rote Sitzende, wenn auch nicht gut.
»Man hat mich gebeten, Euch zu begleiten«, erwiderte Pevara fröhlich. »Logain war der Ansicht, dass Euch ein vertrautes Gesicht vielleicht die Anspannung nimmt.«
Lyrelle unterdrückte ein höhnisches Grinsen. Aes Sedai sollten nicht fröhlich sein. Aes Sedai sollten ruhig, gesammelt und vor allem anderen streng sein. Ein Mann sollte eine Aes Sedai anblicken und sich sofort fragen, was er falsch gemacht hatte und wie er es wohl in Ordnung bringen sollte.
Pevara setzte sich an ihre Seite, als sie auf das Gelände der
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