Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Hand, die sich langsam auf die Männer herabsenkte, während sie starben.
In der Nähe schlugen nacheinander mehrere Blitze ein. Lan wendete Mandarb scharf. Heute hatte es viele Blitze gegeben, aber die hatten einfach zu nahe beieinandergelegen. Rauch lag in der Luft.
»Schattenlords?«, fragte Andere.
Lan nickte und hielt nach den Angreifern Ausschau. Aber da waren nur die Reihen der kämpfenden Männer und die Trolloc-Horden, die in einer Welle nach der anderen angestürmt kamen. Er brauchte dringend höheres Gelände.
Auf einen Hügel zeigend, trieb er Mandarb an. Mitglieder der Nachhut sahen ihn vorbeireiten und salutierten mit einer gehobenen Hand und einem »Dai Shan«. Ihre Rüstungen waren blutverschmiert. Während des ganzen Tages waren die Reserven nach vorn an die Front befohlen und dann wieder ausgetauscht worden.
Mandarb mühte sich den Hügel hoch. Lan tätschelte den Hengst, dann stieg er ab und ging neben ihm her. Oben blieb er stehen und betrachtete die Schlacht. In einem Meer aus Trollocs bildeten Heere der verschiedenen Grenzländer stachelige silberne und bunte Ausbuchtungen.
So viele . Die Schattenlords waren wieder auf ihrer großen Plattform unterwegs; Dutzende Tiermenschen zogen das Gefährt über das Feld. Sie brauchten einen Überblick, um zu sehen, wo sie angreifen mussten. Lan biss die Zähne zusammen, als er sah, wie Blitze in die Kandori einschlugen, Körper durch die Luft flogen und Lücken in ihre Linien rissen.
Lans Machtlenker schlugen zurück und schleuderten Blitze und Feuer auf die vorrückenden Kreaturen, damit sie nicht durch die Lücke in der Linie der Grenzländer strömten. Das würde aber nicht lange vorhalten. Ihm standen viel weniger Aes Sedai und Asha’man zur Verfügung als dem Schatten seine Lords.
»Beim Licht«, sagte Prinz Kaisel und zügelte neben ihm das Pferd. »Dai Shan, falls sie genügend Breschen in unsere Linien schlagen können …«
»Reserven kommen. Dort.« Andere zeigte in die Richtung. Er saß noch immer im Sattel, und Lan musste einen Schritt nach vorn machen, um zu sehen, was er meinte. Eine Gruppe shienarischer Reiter hielt auf die Linien zu, auf die die Blitze niederfuhren.
»Dort auch«, verkündete Kaisel und zeigte nach Osten. Eine Gruppe Arafeler hielt auf dieselbe Stelle zu. Die beiden Gruppen kamen einander in die Quere, als sie gleichzeitig versuchten, die Lücke zu stopfen.
Wieder regneten Blitze vom Himmel und trafen die Plattform der Schattenlords. Gut. Narishma und Merise hatten den Befehl gehabt, nach den feindlichen Machtlenkern Ausschau zu halten und sie falls möglich zu töten. Vielleicht würde das den Feind ja ablenken. Lan richtete seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes.
Warum hatte man zwei Gruppen Reservisten losgeschickt, um diese Lücke zu schließen? Beide Einheiten wären groß genug für die Aufgabe gewesen; bei so vielen Männern mussten sie sich gegenseitig im Weg stehen. Ein Fehler?
Er schwang sich in Mandarbs Sattel, obwohl er dem Pferd eine längere Ruhepause hatte gönnen wollen. Diesen Fehler würde er sich näher ansehen.
Im Wolfstraum blieben Perrin und Gaul unweit eines Felskamms stehen, der ein Tal überblickte, an dessen Ende ein Berg in den Himmel ragte. Über diesem Berg wirbelte ein schrecklicher Mahlstrom aus schwarzen Wolken, der die Gipfelspitze nicht ganz berührte.
Sturmwinde verheerten das Tal, und Perrin war gezwungen, eine Kuppel der Stille um sich und Gaul herum zu erschaffen, um fliegende Trümmer abzuwehren. Tief unter ihnen blitzten Fragmente einer gewaltigen Schlacht auf. Aus Rauchwolken und Staub formten sich für kurze Augenblicke Aiel, Trollocs und Männer in Rüstungen im Wolfstraum, nur um sich mitten im Hieb wieder aufzulösen. Tausende von ihnen.
Überall befanden sich auch Wölfe im Traum. Sie warteten auf … etwas. Etwas, das sich Perrin nicht erklären konnte. Sie hatten einen Namen für Rand. Schattentöter. Vielleicht waren sie gekommen, um Zeuge alles dessen zu werden, was er tun würde.
»Perrin?«, fragte Gaul.
»Er ist endlich hier«, sagte Perrin leise. »Er hat den Krater des Verderbens betreten.«
Irgendwann während dieses Kampfes würde Rand ihn brauchen. Unglücklicherweise konnte Perrin hier nicht einfach herumstehen und warten; er musste eine Aufgabe erledigen. Mithilfe der Wölfe hatten er und Gaul Graendal in der Nähe von Cairhien aufgespürt. Sie hatte mit einigen Leuten in deren Träumen gesprochen. Möglicherweise Schattenfreunde in den
Weitere Kostenlose Bücher