Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
dran.«
So wie Perrin von Hügel zu Hügel zu springen pflegte, stürzte er sich jetzt auf seinen Gegner, und seine Umrisse verschwammen. Er krachte in den Mann hinein und stieß sie beide von dem Pfad vor dem Eingang zum Krater des Verderbens. Ineinander verkrallt rollten sie Dutzende Schritte in die Tiefe.
Perrins Hammer steckte wieder in seinem Gürtel – er erinnerte sich nicht daran, ihn dort verstaut zu haben –, aber er wollte diesen Mann nicht mit dem Hammer schlagen. Er wollte ihn fühlen, wenn er ihm die Faust ins Gesicht rammte. Der Schlag traf, während sie stürzten, aber plötzlich war das Gesicht des Schlächters so hart wie Stein.
In diesem Augenblick verwandelte sich der Kampf aus Fleisch gegen Fleisch in Willenskraft gegen Willenskraft. Während sie sich überschlugen, stellte sich Perrin vor, wie die Haut des Schlächters weich wurde und unter seinem Hieb nachgab, als die brüchigen Knochen splitterten. Der Schlächter reagierte darauf, indem er sich seine Haut als Stein vorstellte.
Und so wurde die Wange des Schlächters hart wie ein Felsen, aber Perrin spaltete sie trotzdem. Sie landeten auf dem Talboden und rollten auseinander. Als der Schlächter auf die Füße kam, sah seine rechte Wange wie die einer Statue aus, die von einem Hammerschlag getroffen wurde; überall traten kleine Sprünge zum Vorschein.
Blut quoll aus diesen Sprüngen, und der Schlächter riss entsetzt die Augen auf. Er hob eine Hand zur Wange, ertastete das Blut. Der Stein verwandelte sich zurück in Haut, und wie von einem Meisterfeldscher gesetzte Nähte erschienen. Im Wolfstraum konnte man sich nicht selbst Heilen.
Der Schlächter grinste Perrin hämisch an, dann sprang er. Umgeben von dem aufgewühlten Staub, der die Gesichter und Körper der Menschen formte, die an einem anderen Ort, einer anderen Welt, um ihr Leben kämpften, tänzelten sie hin und her. Perrin krachte durch zwei der Schemen hindurch, und der geschwungene Mah’alleinir hinterließ eine Staubwolke. Der Schlächter wich zurück und erschuf einen Wind, um sie aus dem Weg zu wehen, dann schlug er blitzschnell zu.
Ohne nachzudenken, verwandelte sich Perrin in einen Wolf, und das Schwert des Schlächters verfehlte seinen Kopf. Junger Bulle sprang den Schlächter an und stieß ihn durch die Schemen zweier Aiel, die gegeneinander kämpften. Sie explodierten zu Sand und Staub. An der Seite bildeten sich andere, nur um weggeweht zu werden.
Der tosende Sturm brüllte in den Ohren von Junger Bulle, der Staub bohrte sich in seine Haut und seine Augen. Er rollte über den Schlächter hinweg und schnappte nach seiner Kehle. Wie süß wird das Blut dieses Zweibeiners in meinem Maul schmecken. Der Schlächter versetzte sich fort.
Junger Bulle wurde zu Perrin, der mit bereitgehaltenem Hammer auf der Ebene der Schemen, der kämpfenden, sich verwandelnden Menschen kauerte. Vorsicht, dachte er. Du bist ein Wolf, aber noch mehr bist du ein Mensch. Verblüfft erkannte er, dass einige dieser Schemen nicht völlig menschlich waren. Zwei Gestalten muteten schlangenartig an, aber sie vergingen schnell wieder.
Spiegelt dieser Ort andere Welten wider?, fragte er sich und war sich nicht sicher, was er sonst von den Phantomen halten sollte.
Mit zusammengebissenen Zähnen kam der Schlächter wieder auf ihn zu. Perrins Hammer wurde heiß, und sein Bein pochte wild an der Stelle, an der er beim letzten Kampf mit seinem Feind getroffen und Geheilt worden war. Er brüllte auf, ließ das gegnerische Schwert nahe heran – es traf seine Wange – und hieb dem Mann den Hammer in die Seite.
Der Schlächter verschwand.
Perrin ging mit der Wucht des Schlages mit, und einen Augenblick lang glaubte er den Gegner besiegt zu haben. Aber nein, sein Hammer hatte den Schlächter kaum berührt, bevor dieser verschwunden war. Der Mann war bereit gewesen, hatte nur darauf gewartet, sich zu versetzen . Perrin fühlte, wie Blut durch seine Barthaare zum Kinn floss; der leichte Treffer hatte seiner Wange fast an der gleichen Stelle, an der er den Schlag im Gesicht des Schlächters gelandet hatte, einen Schnitt zugefügt.
Er witterte, drehte sich um die eigene Achse, versuchte den Geruch des Schlächters auszumachen. Wo war er hin? Da war nichts.
Der Schlächter hatte sich nicht an einen anderen Ort des Wolfstraums versetzt . Er wusste, dass Perrin ihm folgen konnte. Stattdessen musste er zurück in die wache Welt gesprungen sein. Als Perrin begriff, dass ihm seine Beute entkommen war,
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