Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Eine heilige Frau, die unberührbar ist. Wir sind gesegnet worden. Verkündet es überall. Der Kristallthron hatte seit über drei Jahrhunderten keine wahrhaftige Omenleserin mehr!«
Min saß sprachlos da, bis Mat sie auf die Füße zog. »Ist das gut?«, fragte sie ihn flüsternd.
»Ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte Mat. »Aber weißt du noch, was ich darüber sagte, von ihr wegzukommen? Nun, das kannst du jetzt wahrscheinlich vergessen.«
KAPITEL 28
Zu viele Männer
L ord Agelmar hat uns persönlich geschickt«, sagte der Arafeler zu Lan. Der Mann schaute immer wieder zur Front zurück, wo seine Kameraden um ihr Leben kämpften.
Donner erschütterte das Schlachtfeld in Shienar. Der Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft, begleitet von dem Gestank von verbranntem Haar. Den Schattenlords war es egal, ob sie bei ihren Angriffen auch Trollocs töteten, solange sie Menschen trafen.
»Seid Ihr sicher?«, fragte Lan vom Sattel.
»Natürlich, Dai Shan«, erwiderte der Mann. Er trug die Zöpfe sehr lang, und die Glöckchen waren aus irgendeinem für Lan unerfindlichen Grund rot bemalt. Es hatte etwas mit den Häusern von Arafel und ihrer Vorgehensweise an die Letzte Schlacht zu tun. »Sollte ich lügen, gebt mir hundert Peitschenschläge, und lasst mich in der Sonne liegen. Der Befehl hat mich überrascht, denn ich glaubte, meine Männer sollten die Flanken beschützen. Aber der Bote hatte nicht nur die richtigen Losungen, der Mann, den ich ins Befehlszelt schickte, kehrte mit der Bestätigung zurück.«
»Danke, Hauptmann«, sagte Lan und bedeutete ihm, zu seinen Männern zurückzukehren. Er sah Andere und Prinz Kaisel an, die beide in der Nähe auf ihren Pferden saßen und verwirrt aussahen. Sie waren Zeuge gewesen, wie Lan zuvor einen Bannerhauptmann der Kandori befragt hatte, und der Mann hatte ähnliche Versicherungen gegeben.
Lord Agelmar hatte sie beide losgeschickt. Zwei Reserveeinheiten, von denen keine wusste, dass die andere zur selben Stelle unterwegs war. Von dem Fluss zu Lans Rechten blies eine kühle Brise, als er Mandarb herumlenkte und zurück zu den rückwärtigen Linien ritt. Die Hitze dieses Landes verdrängte schnell die Kühle. Die Wolken am Himmel erschienen so nahe, als bräuchte man bloß die Hand auszustrecken, um sie zu berühren.
»Lan?«, fragte Andere, und Kaisel lenkte sein Pferd neben Mandarb. »Worum ging es da?«
»Zu viele Männer, um dieselbe Lücke in unseren Linien zu schließen«, antwortete Lan leise.
»Ein Fehler, den man schnell begehen kann«, meinte Prinz Kaisel. »Die Sorge, dass die Trollocs durchbrechen, ist durchaus berechtigt, da sich jetzt die Schattenlords an der Schlacht beteiligen. Der General hat zwei Banner statt nur einem geschickt. Es ist besser sicherzugehen. Vermutlich hat er absichtlich so gehandelt.«
Nein. Es war ein Fehler gewesen. Ein kleiner Fehler, aber ein Fehler. Richtig wäre gewesen, die Soldaten zurückzuziehen und die Linien zu stabilisieren. Ein einziges Banner Kavallerie konnte dann losreiten und die durchbrechenden Trollocs abschneiden. Zwei Wellen hätten koordiniert werden können, aber teilte man das den beiden Hauptmännern vorher nicht mit, stieg das Risiko, dass sie einander behinderten – so wie es geschehen war.
Lan schüttelte den Kopf und musterte das Schlachtfeld. Königin Ethenielles Banner flatterte nicht weit entfernt. Er hielt darauf zu. Die Königin wartete mit ihrer Ehrengarde, Lord Baldhere an ihrer Seite. Er hielt der Königin das Schwert von Kirukan mit dem Griff zuerst hin, obwohl sie sich entschieden hatte, nicht selbst in die Schlacht zu reiten. Flüchtig fragte sich Lan, ob sie dennoch Tenobias Beispiel folgen würde, aber eigentlich hätte er sich diese Frage sparen können. Ethenielle bewahrte stets einen kühlen Kopf. Und was noch viel wichtiger war, sie umgab sich mit Beratern, die ebenfalls stets einen kühlen Kopf bewahrten.
Ihr neuer Gemahl Lord Ramsin sprach gerade mit einer Gruppe Befehlshaber. Ein durchtrieben aussehender Bursche in der Kleidung eines Kundschafters drängte sich an Lan vorbei, um Befehle weiterzugeben. Normalerweise gab Lord Agelmar keine Befehle an die einzelnen Schwadronen aus; er kümmerte sich um die ganze Schlacht. Er sagte seinen Kommandanten, welche Ziele sie erreichen sollten, aber die Einzelheiten, wie sie das zustande brachten, überließ er ihnen.
Neben der Königin saß eine stämmige Frau mit rundem Gesicht auf ihrem Pferd, die sich ruhig mit ihr
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