Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Position herauszukommen«, sagte Andere und runzelte die Stirn. »Wenn man uns am Fluss festnagelt …«
»Ursprünglich war geplant, den Rückzug mit der Reserve der leichten Kavallerie zu decken«, sagte Lan. »Zuerst sollte sich die Infanterie zurückziehen und den Fluss überqueren, dann würden wir die schwere Kavallerie durch Wegetore bringen. Die Strömung ist nicht stark, und die Pferde der leichten Kavallerie könnten den Fluss überqueren, während die Trollocs es nicht wagen würden. Jedenfalls solange man sie nicht dazu zwingt. Der Plan war durchaus solide.«
Es sei denn, man bedrängte sie so schwer, dass sich die Fußsoldaten nicht vom Kampf lösen konnten. Dann würde alles auseinanderfallen. Und wenn man sie umzingelte, würde Lan seine Armee hier auf keinen Fall rausbekommen. Ihnen standen nicht genug Machtlenker zur Verfügung, um das ganze Heer zu befördern. Sie kamen hier nur weg, wenn sie die Fußsoldaten zurückließen und damit die Hälfte seiner Männer abschlachten ließen. Nein, er würde eher sterben, bevor er das zuließ.
»Alles, was Lord Agelmar in letzter Zeit geplant hat, war solide«, sagte Baldhere heftig. »Gut genug, um keinen Verdacht zu erregen, aber nicht gut genug, um zu siegen. Lan … mit ihm stimmt etwas nicht. Ich kenne ihn seit Jahren. Bitte. Ich glaube noch immer, dass er bloß erschöpft ist, aber er macht Fehler. Ich habe recht, ich weiß es.«
Lan nickte. Er ließ Lord Baldhere auf seinem Posten zurück und ritt mit seiner Garde zu den hinteren Linien und dem Befehlszelt.
Das Entsetzen, das er verspürte, hing wie ein Stein in seiner Kehle fest. Diese Wolken schienen tiefer als je zuvor zu hängen. Sie grollten. Die Trommeln des Dunklen Königs, der gekommen war, um das Leben der Männer zu verlangen.
Als Lan das Befehlszelt erreichte, hatte er hundert gute Männer hinter sich. Da entdeckte er einen jungen shienarischen Boten, der ohne Rüstung und mit wogendem Haarknoten zu seinem Pferd rannte.
Auf ein Signal von Lan eilte Andere zu dem Mann und griff in seine Zügel. Der Bote runzelte die Stirn. »Dai Shan?«, fragte er und salutierte, als Lan heranritt.
»Ihr überbringt Befehle von Lord Agelmar?«, fragte Lan und stieg aus dem Sattel.
»Ja, mein Lord.«
»Was für Befehle?«
»Die Kandori-Bogenschützen im Osten«, sagte der Bote. »Ihr Hügel ist weit vom Hauptteil des Schlachtfelds entfernt, daher ist Lord Agelmar der Ansicht, dass sie mehr nutzen, wenn sie vorrücken und diese Schattenlords unter Beschuss nehmen.«
Vermutlich waren die Bogenschützen der Meinung, dass die leichte Kavallerie der Saldaeaner noch immer dort hinten war; die Saldaeaner glaubten, die Bogenschützen blieben dort stationiert; die Reserven glaubten, dass beide auf ihren Posten verblieben, nachdem man sie in den Einsatz schickte.
Es konnte noch immer ein Zufall sein. Agelmar musste zu schwer arbeiten oder verfolgte einen größeren Plan, den die anderen Generäle nicht erkannten. Man sollte einen Mann niemals eines todeswürdigen Verbrechens anklagen, solange man nicht bereit war, ihn auf der Stelle mit dem eigenen Schwert selbst zu töten.
»Vergesst diesen Befehl«, sagte Lan kalt. »Schickt stattdessen die saldaeanischen Kundschafter zu diesen östlichen Hügeln. Sagt ihnen, sie sollen nach Schattengezücht Ausschau halten, das sich dort anschleicht, um uns anzugreifen. Warnt die Bogenschützen, sie sollen sich bereithalten, dann kehrt zurück und erstattet mir Bericht. Macht schnell, aber sagt niemandem außer den Kundschaftern und den Bogenschützen, was Ihr da tut.«
Der Mann sah verwirrt aus, aber er salutierte. Agelmar war der befehlshabende General der Armee, aber als Dai Shan hatte Lan das letzte Wort bei allen Befehlen, und in dieser Schlacht hatte allein Elayne eine größere Autorität als er.
Lan nickte zwei Männern der Hohen Garde zu. Washim und Geral waren Malkieri, die er während der Wochen ihres gemeinsamen Kampfes in jeder Hinsicht zu respektieren gelernt hatte.
Licht, sind das erst einige Wochen gewesen? Es fühlt sich wie Monate an …
Er verdrängte den Gedanken, als die beiden Malkieri dem Boten folgten, um dafür zu sorgen, dass er auch tat, was man ihm gesagt hatte. Lan würde erst über die Auswirkungen dessen, was hier passierte, nachdenken, wenn er sämtliche Tatsachen kannte.
Erst dann.
Loial verstand nicht viel von der Kriegskunst. Man brauchte auch nicht viel darüber zu wissen, um zu erkennen, dass Elaynes Seite verlor.
Er und die
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