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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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dass es sich um eine der Verlorenen handelte –, stand da und lächelte sie an. Die furchtbare Frau hielt Sarene an der Schulter; die schlanke Weiße hielt den Blick auf die Verlorene gerichtet und starrte sie voller Bewunderung an. Sarenes Behüter lag tot zu ihren Füßen.
    Beide verschwanden, schienen sich zusammenzufalten. Reisten ohne Wegetor. Aviendha fiel neben den Toten auf die Knie. In der Nähe stöhnte Damer Flinn und versuchte sich aus einer aufgeworfenen Erdspalte zu befreien. Sein linker Arm war verschwunden, an der Schulter weggebrannt.
    Aviendha fluchte und tat, was in ihrer Macht stand, um ihn zu Heilen, obwohl er das Bewusstsein verlor. Plötzlich fühlte sie sich sehr müde und sehr allein.

KAPITEL 35
    Ein einstudiertes Grinsen
    O lver vermisste Wind. Dabei war Bela, die stämmige, zottelige Stute, die er nun ritt, eigentlich gar nicht so übel. Sie war bloß langsam. Olver wusste das genau, weil er stets versuchte, sie anzutreiben, aber sie trottete einfach hinter den anderen Pferden her. Egal, was er auch tat, nichts konnte sie veranlassen, sich schneller zu bewegen. Olver wollte wie der Sturmwind reiten. Stattdessen bewegte er sich so schnell wie ein dicker Baumstamm auf einem gemächlich fließenden Fluss.
    Er wischte sich die Stirn ab. Die Fäule war ganz schön furchterregend, und die anderen gingen daher – die meisten hatten keine Pferde –, als würde ihnen jeder Schritt tausend Trollocs auf den Hals hetzen. Der Rest der Karawane sprach nur in gedämpften Tönen und musterte jeden Hang misstrauisch.
    Sie passierten eine Gruppe verkümmerter Bäume, aus deren aufgeplatzter Rinde Baumsaft rann. Dieser Saft sah viel zu rot aus. Fast wie Blut. In der Nähe trat einer der Kutscher darauf zu, um sich das näher anzusehen.
    Schlingpflanzen peitschten von den Ästen – Schlingpflanzen, die braun und tot aussahen, sich aber wie Schlangen bewegten. Bevor Olver einen warnenden Schrei ausstoßen konnte, baumelte der Kutscher schon tot von einem der oberen Äste.
    Entsetzt erstarrte alles an Ort und Stelle. Der Baum zog den Toten doch tatsächlich durch einen Riss in der Rinde in sein Inneres. Verdaute ihn. Vielleicht war dieser Pflanzensaft ja in Wahrheit Blut.
    Olver sah fassungslos zu.
    »Ganz ruhig«, sagte Lady Faile mit leicht zittriger Stimme. »Ich habe euch gesagt, kommt diesen Pflanzen nicht zu nahe! Fasst nichts an.«
    Sie marschierten weiter. Eine ernste Horde. Der in der Nähe reitende Sandip murmelte leise: »Das ist der Fünfzehnte. Fünfzehn Männer tot in wenigen Tagen. Licht! Das überleben wir niemals.«
    Wären es doch bloß Trollocs gewesen! Olver konnte nicht gegen Bäume und Insekten kämpfen. Wer vermochte das schon? Aber Trollocs, gegen die hätte er kämpfen können. Schließlich hatte er sein Messer, und Harnan und Silvic hatten ihm ein paar Dinge beigebracht. Er war nicht besonders groß, aber vermutlich würden Trollocs ihn deswegen unterschätzen. Er konnte einen tiefen Ausfall machen und nach ihren Eingeweiden zielen, bevor ihnen überhaupt klar war, wie ihnen geschah.
    Das redete er sich zumindest ein, damit seine Hände nicht zitterten, als er Bela in der Hoffnung antrieb, es an die Seite von Lady Faile zu schaffen. In der Ferne ertönte ein Kreischen, als würde etwas auf schreckliche Weise sterben. Olver fröstelte. Den gleichen Laut hatte er schon früher an diesem Tag gehört. Klang er jetzt näher?
    Setalle warf ihm einen besorgten Blick zu, als er sich der Spitze näherte. Die anderen versuchten alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihn von jeder Gefahr fernzuhalten. Er stählte sich und ignorierte den fürchterlichen Lärm in der Ferne. Alle hielten ihn für zerbrechlich, aber das war er nicht. Sie hatten nicht gesehen, was er in seiner Kindheit alles gesehen hatte. Tatsächlich dachte er nicht gern an diese Zeiten zurück. Es kam ihm so vor, als hätte er drei Leben geführt. Eines, bevor seine Eltern gestorben waren, eines, als er auf sich allein gestellt gewesen war, und jetzt das Leben, das er führte.
    Auf jeden Fall war er gewöhnt, gegen Leute zu kämpfen, die größer als er waren. Es war die Letzte Schlacht. Alle sprachen davon, dass jeder Mann gebraucht wurde. Nun, warum dann nicht auch er? Wenn die Trollocs kamen, würde er zuallererst von diesem langsamen Tier springen müssen. Er konnte ja schneller daherspazieren, als diese Stute galoppieren konnte! Nun, die Aiel brauchten keine Pferde. Er hatte bei ihnen noch keinen Unterricht genommen,

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